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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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jahrelanger Rotwein- und Pizzakonsum negative Auswirkungen darauf haben könnte? Als ich noch richtig jung war, war ich der Meinung, ich hätte einen Arsch wie ein Brauereipferd, und habe meine ganze Zeit darauf verschwendet, ihn zu kaschieren. Wieder drehte ich mich um. Okay, der sah vielleicht nicht aus wie der von Kylie, aber unter gar keinen Umständen konnte man ihn als fett bezeichnen. Wow! Ich hüpfte herum. Überhaupt nichts schwabbelte. Sieh sich das einer an! Hüftknochen! Knochen! O mein Gott! Okay, meine Haare waren eine Katastrophe aus widerspenstigen Locken, dekoriert mit etwas, das wie rosa Strähnchen aussah, aber das würde ich schon hinkriegen, ich kenne mich mit teuren Haarpflegeprodukten aus. Ich wünschte, es wäre kein Traum, denn ich hätte einen Mordsspaß gehabt. Als hätte sich mein eigener Körper in eine Barbiepuppe verwandelt, die ich anziehen und hübsch zurechtmachen konnte. Das war der weitbeste Traum aller Zeiten.
    »Raus aus dem Badezimmer! Du kommst noch zu spät zur Schule!«
    Das war eindeutig zu viel. O mein Gott. Schule. Tashy und ich, wie wir in Englisch ganz hinten saßen und uns vor Kichern nicht mehr einkriegten.
    Nein, ich sollte einfach aufwachen, ehe noch ein Monster kam oder so was. Ich bin in meinen Träumen sowieso immer bei ziemlich klarem Verstand. Ich weiß immer, dass irgendwas nicht passieren wird. Vermutlich werde ich am Ende im Badezimmer eingeschlossen und verzweifeln, weil ich am Prüfungstag zu spät in die Schule komme und ...
    Noch nie hatte ich im Traum gespürt, wie mir Wasser über die Hände lief. Noch nie hatte ich einen Wasserhahn aufgedreht und war nass geworden.
    »Beeil dich!«
    Jemand hämmerte gegen die Tür. Und ich musste einsehen:
    Das war nicht Ollys Stimme. Es war die Stimme meines Dads.
    Verfluchter Mist.
    Ziemlich lange stand ich unter der Dusche und zitterte, obwohl ich das Wasser so heiß gedreht hatte, wie es ging. Was zum Geier passierte hier mit mir? Ich konnte doch nicht ... das war vollkommen unmöglich. Was machte ich hier unter der Dusche und wusch mich (mit unheimlich straffen Brüsten. Herrje, die gingen mir ja fast bis unters Kinn!) in unserem alten blauen Badezimmer?
    Ich dachte nach. Was war gestern passiert? Ich war zu Tashys Hochzeit gegangen. Ich hatte Clelland getroffen. Ich hatte mich mit Olly überworfen. Ich hatte mir beim Anschneiden der Hochzeitstorte etwas gewünscht...
    Das konnte nicht sein. Es konnte einfach nicht sein.
    Kennen Sie das, wenn was richtig Schreckliches passiert und alle sagen »Nur keine Panik«?
    Jetzt, fand ich, war genau der richtige Zeitpunkt, in Panik auszubrechen.
    Langsam, ganz langsam streckte ich die Hand aus der Dusche, griff nach einem Handtuch und wickelte es mir um die winzige Taille.
    Ich hatte mir das Nachthemd wieder übergestreift, und mein Dad schob sich an mir vorbei ins Badezimmer. Ich konnte kaum einen Blick auf ihn erhaschen. Herr im Himmel. War ich ... in der Zeit zurückgereist? Welches Jahr hatten wir, 1987? Ich hielt den Atem an. Konnte ich jetzt... auf Wahlergebnisse wetten? Hey, vielleicht konnte ich auch Take That entdecken! Vielleicht sogar Robbie heiraten. Der wäre jetzt älter als ich. Ob Jonathan Ross, der Radiomoderator, wohl noch frei war? Der hatte sich doch als ganz gute Partie erwiesen. Ob die Backstreet Boys noch kleine Jungs waren?
    Ich stolperte in mein Schlafzimmer zurück und lehnte mich gegen die Wand. Ich hatte die Augen geschlossen, und mein Herz raste wie nach einem Marathonlauf.
    Augenblick mal, ich sollte keine Rechnung mit noch unbekannten Leuten machen. Ich wollte es von Anfang an richtig angehen, was Anständiges machen. 1987. Vielleicht konnte ich das Baby retten, das in den Brunnenschacht fallen würde! Oh, mein Gott! Ich musste Prinzessin Diana retten! Oho, vielleicht konnte ich ja die erfolgreichste Hellseherin aller Zeiten werden! Ob es Dysons Superstaubsauger schon gab? Nein, ich weiß, Mobilfunkaktien! Ich konnte stinkreich werden!
    Ich schüttelte den Kopf. Das war total abgefahren.
    Als ich die Augen wieder aufmachte, sah ich ein Bild von ach du lieber Himmel - Blue an der Wand. Und von Darius, wie ich wehmütig bemerkte. O Scheiße. Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen.
    Ich setzte mich an meine alte Frisierkommode. Gut. Noch immer unverständlich, noch immer achtziger Jahre, noch immer an ihrem alten Platz. Mein altes Gesicht. Genau. Diesmal würde ich jeden Tag Sonnencreme auftragen. In dieses Gesicht kamen mir keine

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