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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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Gott...«, stammelte sie.
    »Wem sagst du das.«
    »Was ... was ist passiert?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es.«
    »Ich habe dich doch noch vor ein paar Tagen gesehen.«
    »Nein! Das ist es ja. Ich bin heute Morgen einfach so aufgewacht. Na ja, mit ›heute Morgen‹ meine ich ...« Ich stockte. »Wir brauchen eigentlich dringend einen Drink, wenn ich dir das erzählen soll«, sagte ich. »Hast du Lust, auf einen Sprung ins Atlantic zu gehen?«
    Sie kicherte fast. »Und das aus dem Munde eines Teenagers!«
    »Was?«
    Wir sind immer sehr gerne ins Atlantic gegangen. Es war sauteuer, aber superschön, und wir haben uns immer die Paarungsrituale der räuberischen, dürren englischen Blondinen angeguckt und die Handelsbanker und die europäischen Billigtouristen.
    »Tashy, ich bin‘s. Ich ich ich. Können wir jetzt ins Atlantic gehen oder nicht?«
    »Na ja, wenn sie dich reinlassen.«
    Es gelang uns, mich reinzuschmuggeln, indem ich mir die Schulkrawatte auszog und am Türsteher vorbeihuschte, als der gerade abgelenkt war.
    »Das ist ja schrecklich«, sagte Tashy. »Guck mal, wie mir die Hände zittern. Ich fühle mich wie deine böse Tante. Aber das ist schon okay, weil du mir in einer Sekunde« - sie nippte an ihrem Mojito - »sagen wirst, dass du den Quell ewiger Jugend entdeckt hast. Oder ich wache gleich auf.«
    »Darauf warte ich schon den ganzen Tag.«
    »Bist du aber nicht?«
    »Bis jetzt noch nicht.«
    Diesmal trank Tashy einen großen Schluck, machte die Augen fünf Sekunden lang fest zu, öffnete sie dann wieder und starrte mich an.
    »Okay«, sagte ich. »Das klingt jetzt vielleicht verrückt.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Wir waren bei deiner Hochzeit.«
    »Meiner WAS?«
    »Nicht so laut, die Leute gucken schon.«
    »Meine Hochzeit ist nächsten Monat!«
    »Pst. Ja.«
    »O mein Gott.« Tashy guckte wie ein gehetztes Tier. »Wie ist sie? Wie ist das Wetter? Wie sehe ich aus? Wie ist das Essen?«
    »Ahm«, sagte ich.
    »Heulen sie alle? Haben die da einen Springbrunnen? Sieht Max in seinem Anzug gut aus oder eher wie ein Vollidiot?«
    »Ähm, Tash, ich weiß nicht, ob ich dir das sagen sollte.«
    Sie war ganz rot im Gesicht. »Oh. Das ist Bockmist, oder? Ich bin total übergeschnappt. Okay, sag mir eins: Was hast du mit meiner Freundin gemacht?«
    »Max hat eine flaschengrüne Weste an«, kläffte ich urplötzlich. »Am Anfang sieht er aus wie ein Vollidiot, aber nachher entspannt er sich und sieht ganz okay aus. Und dein Vera-Wang-Kleid ist umwerfend.«
    »Fick die Henne«, sagte Tashy und lehnte sich zurück. »Fick die Henne.«
    »Ich bin bloß ... ich meine, das ist alles schon abgefahren genug. Vielleicht solltest du nichts über die Zukunft erfahren oder so.«
    »Und was ist mit ...? Ich meine, du musst doch noch andere Dinge wissen, die passieren.« Sie winkte uns noch eine Runde Drinks heran.
    »Eigentlich nicht viel«, erwiderte ich. »Irgendwo in Europa wählen sie einen Rechtsaußen-Präsidenten, aber daran können wir wohl nicht viel ändern. Und ich weiß, wer bei Big Brother gewinnt, aber ich bezweifle, dass die Wetten darauf besonders hoch sind.«
    »Wenn du aus der Zukunft kommst, müsstest du doch eigentlich älter sein«, sagte sie mürrisch.
    Wir saßen da und schwiegen. »Wie alt bist du eigentlich?«
    »Na ja, der Ausbreitung meiner Schamhaare nach zu urteilen etwa sechzehn.«
    Tashy trank einen tiefen Schluck. »Scheiße. Ich meine, wie zum Teufel?«
    »Weißt du, als du bei deiner Hochzeit den Kuchen angeschnitten hast...«
    »Du hast dir doch nicht schon wieder irgendwas Bescheuertes gewünscht?«
    Ich nickte bedächtig.
    »Und dein Wunsch ist bei meiner Hochzeit in Erfüllung gegangen?«, fragte sie nachdenklich.
    Ich nickte. Es entstand eine lange Pause.
    »Na ja«, meinte sie schließlich, »wenigstens für eine von uns.« Mir fiel wieder ein, wie sie auf der Bank geschnieft hatte.
    »Die Sache ist die«, sagte ich, »die Einzige, die mich erkennt, bist du.«
    »O nein«, rief Tashy.
    »Was?«
    »Vielleicht bist du ja auch nur eine Ausgeburt meiner Fantasie, wie ein rosa Riesenkaninchen.« Sie studierte die astronomische Rechnung, die der Kellner ihr vor die Nase gelegt hatte. »Vielleicht auch nicht. Und was hast du jetzt vor?«
    »Weiß der Geier. Mein Job ist jedenfalls futsch.«
    »Echt? Ich finde, Flora Scurrison, Teenager-Buchhalterin, klingt doch eigentlich ganz gut.«
    »Meine Wohnung auch.«
    »Och, deine kleine Wohnung. Das tut mir aber Leid. Hast du schon mit Olly

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