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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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erwachsene Jungs würden mir sexuelle Beleidigungen der schlimmsten Art ins Gesicht schreien, dann würde ich vermutlich auch das Weite suchen. Offensichtlich war sie aber doch da. Trotzdem, irgendwie fand ich den Gedanken unerträglich, dass sie immer noch an dieser Schule und, so klang es zumindest, auch noch immer unverheiratet war. Jeder weiß, dass Lehrerinnen grundsätzlich ihren Namen ändern, sobald sie heiraten, weil ihre Schüler sich einfach nicht vorstellen können, dass sie auch noch ein Leben außerhalb des Klassenzimmers haben, und irgendwie erhöht es (wenn auch nur geringfügig) ihre Autorität, sich mit Mrs. statt mit Miss anreden zu lassen.
    Ich wusste auch noch, wo das Klassenzimmer lag, in dem man sich zur morgendlichen Anwesenheitskontrolle melden musste, vorausgesetzt, es war nicht verlegt worden. Die zehnte und elfte Klasse waren sehr viel kleiner als die anderen. Sie teilten sich einen Gemeinschaftsraum, aber Tashy und ich waren nie cool genug gewesen, da hineinzugehen. Aber wer verdammt noch mal wer war, wusste ich beim besten Willen nicht. Ich hatte vor, solange es ging, vor der Tür rumzuhängen und mich als Letzte an meinen Platz zu setzen, damit ich auch ganz sicher das richtige Pult erwischte.
    Der Geruch war das Erste, was mir entgegenschlug. Der hatte sich überhaupt nicht verändert. Turnzeug, Pubertätsschweiß, undefinierbare Chemikalien, Plakatfarbe, Staub, Formaldehyd, Turnschuhe und über allem eine Wolke aus literweise billigen Deodorants und Aftershaves, die die gelben Gänge und schweißnassen Plastikgeländer einnebelte.
    Der alte Kasten hatte sich kein bisschen verändert. Ich konnte es kaum glauben. Die Sprünge in den Fliesen waren an genau den gleichen Stellen wie damals. Wie konnte man denn sechzehn Jahre lang wirtschaften und nicht mal eine kaputte Fliese ersetzen? Auch das grausige rosa Linoleum war noch dasselbe. Wie damals verunzierten die angeblich beruhigenden, aber eher an Gefängnisflure erinnernden blassen Grün- und Gelbtöne die Gänge, die schmuddelig waren und verfärbt von unzähligen Tesafilmstreifen. Poster an den Wänden erklärten einem das Periodensystem und wie man Nein zu Drogen sagt (wie üblich illustriert mit dem abstoßenden Bild einer Nadel, die sich in eine Vene schiebt, und nicht, sagen wir mal, einer netten entspannten Party, bei der alle einen Riesenspaß haben, obwohl das genau die Situation ist, in der man sich dann tatsächlich entscheiden muss).
    Ich lief herum und staunte. Zum ersten Mal kam ich mir wirklich vor wie in eine andere Zeit versetzt. Das hier war eine Welt, die ich sehr, sehr lange nicht mehr besucht hatte. Man wurde streng ermahnt, auf den Gängen nicht zu rennen. Es gab eine Vitrine voller Tierskelette. Eine Bilderreihe von Königen und Königinnen, die, glaube ich, schon dort gehangen hat, als ich noch zur Schule ging. In einigen Toiletten hingen verräterische Rauchschwaden. An der Wand das ziemlich verwitterte Wappen der Schule und ihr lateinisches Motto »Lasst uns heute unser Tagewerk tun«, »Macht eure Hausaufgaben rechtzeitig«, oder was auch immer es bedeutete. Mir schwirrte der Kopf.
    »Miss Scurrison!«
    Das war ... die Stimme kannte ich. Ich drehte mich um, wohl wissend, dass ich ein Gesicht machte wie die Leute, die gerade bei Das war ihr Leben zu Gast waren. Außerdem spürte ich, wie sich mir vor Panik beinahe der Magen umdrehte.
    »Solltest du nicht im Unterricht sein?«
    Es war Mr. Rolf, die Inkarnation des fiesen Erdkundelehrers. Dieser Mann hatte uns damals alle in Angst und Schrecken versetzt. Tashy und ich waren uns immer einig gewesen, dass er wahrscheinlich die ganze Zeit überlegte, wann wohl der günstigste Zeitpunkt wäre, sein großes Maschinengewehr rauszuholen und uns alle umzulegen. Wenn jemand eine richtige Antwort gab, wurde er verarscht. Wenn jemand etwas Falsches sagte, wurde er ebenfalls verarscht. Ohne Vorwarnung brüllte er los, und zum Nachsitzen oder zu Strafarbeiten wurden wir willkürlich und erschreckend schnell verdonnert. Ich kann mich vage daran erinnern, dass ich mal 3200 Zeilen schreiben musste. Mr. Rolf war ein Mann, der die Abschaffung der körperlichen Züchtigung bedauerte und uns das auch wiederholt sagte. Oft beklagte er den Verlust seines gesetzlich verankerten Rechts, Kinder mit den Köpfen gegen die Wand zu hauen, um ein bisschen Verstand hineinzuprügeln.
    Die Fähigkeit des Körpers, solche Erinnerungen zu speichern, ist enorm. Ich stellte mich gerade hin und

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