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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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sich doch tatsächlich Tränen aus den Augenwinkeln. Dann guckte sie mich an und grinste fies.
    »Oh, John, geht es Flora gut? Sollen wir uns um sie kümmern?«
    Clelland brummte bloß mürrisch, marschierte zur Tür hinaus und stellte mich auf der dritten Treppenstufe ab.
    »Was zum Teufel hast du dir nur dabei gedacht?«, fragte er barsch.
    »Das war doch bloß Spaß, ein bisschen abgedrehter Teenie-Fun«, antwortete ich. Mein Gesicht brannte dermaßen, dass ich Angst hatte, die Wände anzusengen.
    »Du bist doch angeblich eine erwachsene Frau, verdammt noch mal. Was sollte das darstellen? Einen Striptease an der Stange?«
    »Einen Tabledance?«, piepste ich kleinlaut.
    Er starrte mich an. »Du drehst langsam durch.«
    Ich ließ mich auf eine Stufe sinken, zog die Beine an und schlang die Arme um die Knie. »Nein, tu ich nicht«, protestierte ich. Dann merkte ich, wie schwindlig mir war. Und dann ging mir auf, dass ich gerade wie die letzte Schlampe auf dem Esstisch von Clellands Eltern getanzt hatte.
    »Au weia, tut mir echt Leid«, entschuldigte ich mich umgehend.
    »Du verträgst überhaupt keinen Alkohol mehr, schnell, trink ein bisschen -«
    Aber da kam auch schon Stanzi mit einem riesengroßen Glas Wasser angefegt. Sie schnatterte vor Aufregung wie eine Ente. »Flora, du musst mir unbedingt zuhören, du musst -«
    »Könntest du uns eine Sekunde allein lassen?«, unterbrach Clelland sie in sanftem Ton.
    »Neiiiiin! Ich kann nicht warten, sonst platze ich.«
    »Tja, bevor du platzt...«
    Ich blickte auf. »Was ist los?«, fragte ich. Ich wurde rasend schnell wieder nüchtern, aber meine Laune glich der eines gereizten Stachelschweins.
    »Fallon hat ein fieses Gerücht in die Welt gesetzt! Sie hat behauptet, du wolltest heute Abend deine Unschuld verlieren! Sie hat allen Jungs erzählt, dies sei deine erste und letzte Party und du würdest definitiv unter allen Umständen mit einem Kerl ins Bett gehen! Kendall hat‘s mir erzählt!«
    Ich setzte mich kerzengerade hin. »O mein Gott! Dieses Miststück!«
    Clelland sah mich an. O nein. Schon wieder diese verfluchten Hormone. Ich schämte mich so, ich wäre am liebsten im Boden versunken - es war so schlimm, dass ich fürchtete, gleich loszuheulen.
    »Darum waren also alle so nett zu mir ... all die Jungs, die ich nicht mal richtig kenne. Und ich Idiot dachte, die seien hinter ihrer rauen Fassade einfach ein bisschen schüchtern und ... O Gott, ich bin so ein Vollidiot.« Meine Stimme klang ein bisschen wacklig.
    Clelland schien das komisch zu finden. »Soll das heißen ... bitte sag mir nicht, dass du so angegeben hast, damit die Jungs dich mögen!«
    »Das ist überhaupt nicht komisch«, sagte ich streng. »Das war ganz furchtbar grausam. So was kann einen fürs Leben zeichnen.«
    Ich nahm noch ein paar große Schlucke Wasser.
    »Vielleicht wollte ich ja bloß, dass es anders ist als damals beim ersten Mal. Und das war es ja auch. Es war noch schlimmer!«
    »Was war denn so schlimm beim ersten Mal?«, fragte Clelland leise.
    »Das habe ich an dich verschwendet, weißt du nicht mehr?« Eigentlich sollte das ganz unbeschwert klingen, aber es hörte sich doch ziemlich verbittert an.
    Clelland blinzelte langsam.
    Und mit einem Mal wünschte ich mir nichts mehr - nichts mehr -, als in meiner kleinen Wohnung zu sein, mit einem heißen Schaumbad und einer Zeitschrift und dem Telefonhörer neben der Gabel.
    »Ich will nach Hause«, jammerte ich unvermittelt.
    Stanzi nickte.
    »Soll ich dich nach Hause bringen?«, erbot sich Clelland.
    »Okay.« Ich nickte. »Danke.«
    »Okay.«
    Unsere Jacken und Taschen waren verschwunden. Ich hatte eine vage Vermutung, wo sie sein könnten - wahrscheinlich irgendwo versteckt von irgendwelchen dieser ach so freundlichen und charmanten Jungs, die wahrscheinlich vorgehabt hatten, mir später dabei behilflich zu sein, sie in den dunklen Ecken eines dunklen Schlafzimmers zu suchen.
    Als ich die Treppe hinaufstieg, hörte ich, wie Madeleine zu Clelland sagte: »In dem Alter sind sie echt grauenhaft, oder?«
    Ich schnitt hinter ihrem Rücken eine Grimasse.
    »Sind doch bloß Kinder«, sagte Clelland ziemlich amüsiert.
    »Tja, ich habe mich als Kind jedenfalls nicht so aufgeführt.«
    Das glaube ich dir aufs Wort, dachte ich.
    »Das glaube ich dir aufs Wort«, sagte Clelland. »Möchtest du noch was trinken?«
    »Nein danke, Liebling.«
    Ich mag dich nicht, dachte ich. Ich hoffte, Clelland würde wieder das Gleiche sagen, aber diesmal tat er

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