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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Wahrscheinlich hatte ich es wirklich verdient, überfahren zu werden.«
    »Soll das eine Entschuldigung sein?«
    »Nein. Aber wenn wir wieder mal Eisenbahn spielen, darfst du die Taschenlampe halten.«
    *
    Es war kurz vor eins, als ich wieder in Vinnies Büro aufkreuzte. Ich schmiß mich neben Connies Schreibtisch in einen Sessel und legte den Kopf weit in den Nacken, um möglichst viel von der Klimaanlage zu profitieren.
    »Warst du joggen?« fragte Connie. »So viel Schweiß habe ich seit Nixon nicht mehr gesehen.«
    »Mein Wagen hat keine Klimaanlage.«
    »Blöd. Wie kommst du mit Morelli voran? Hast du schon eine Spur?«
    »Darum bin ich hier. Ich brauche Hilfe. Diese Verbrecherfängerei ist doch nicht so einfach. Ich muß unbedingt mit jemandem reden, der sich damit auskennt.«
    »Da weiß ich genau den Richtigen für dich. Ranger. Richtig heißt er Ricardo Carlos Mafioso. Seine Eltern kommen aus Kuba. Er war früher bei den Special Forces und arbeitet jetzt für Vinnie. Ranger knackt Fälle, von denen andere nur träumen können. Manchmal ist er vielleicht ein bißchen zu kreativ, aber was will man von einem Genie anderes erwarten?«
    »Kreativ?«
    »Er hält sich nicht immer an die Regeln.«
    »Aha.«
    »Wie Clint Eastwood in den Dirty-Harry-Filmen«, sagte Connie. »Du hast doch hoffentlich nichts gegen Clint Eastwood, oder?«
    Sie wählte Rangers Piepser an und hinterließ ihre Nummer.
    »Keine Angst«, sagte sie lächelnd. »Ranger erklärt dir alles, was du wissen willst.«
    Eine Stunde später saß ich Ranger Mafioso in einem Cafe gegenüber. Er hatte glatte schwarze Haare, die im Nacken zum Pferdeschwanz gebunden waren, und seine Bizepse sahen aus, als wären sie aus Granit gemeißelt. Er war knapp einsachtzig groß, hatte einen Stiernacken und eine imponierende Figur. Ich schätzte ihn auf Mitte Zwanzig.
    Er lehnte sich zurück und grinste. »Soooooo, Connie will also, daß ich einen knallharten Kopfgeldjäger aus Ihnen mache. Sie sagt, Sie brauchen einen Schnellkurs für Anfänger. Wozu die Eile?«
    »Sehen Sie den braunen Nova da draußen?« Sein Blick wanderte zum Fenster. »Hm.«
    »Das ist mein Wagen.«
    Er nickte kaum merklich. »Sie brauchen also Geld. Sonst noch was?«
    »Persönliche Gründe.«
    »Kautionsflüchtlinge zu fangen, ist ein gefährliches Geschäft. Da müssen Ihre persönlichen Gründe schon verdammt gut sein.«
    »Und warum machen Sie es?«
    Er hob die Hände. »Weil es das ist, was ich am besten kann.«
    Eine gute Antwort. Plausibler als meine. »Vielleicht werde ich es eines Tages auch so gut können. Aber im Moment geht es mir nur um eine feste Anstellung.«
    »Hat Vinnie Sie schon auf jemanden angesetzt?«
    »Joseph Morelli.«
    Er warf den Kopf in den Nacken und lachte. Er lachte so laut, daß die Wände des kleinen Cafes wackelten. »O Mann! Soll das ein Witz sein? Den Typen kriegen Sie nie. Der ist kein kleines Würstchen. Der Kerl ist clever. Und er hat was auf dem Kasten. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Connie sagt, Sie sind der Beste.«
    »Ich bin ich, und Sie sind Sie, und so gut wie ich werden Sie niemals werden, Kindchen.«
    Da ich mich noch nie durch engelhafte Geduld ausgezeichnet habe, platzte mir auch jetzt prompt der Kragen. »Ich will Ihnen mal kurz meine Lage klarmachen«, sagte ich. »Ich bin arbeitslos. Mein Wagen ist weg, mein Kühlschrank ist leer, ich werde demnächst aus der Wohnung geschmissen, und meine Füße passen nicht in diese Schuhe. Ich habe nicht die Zeit, lange um den heißen Brei herumzureden. Helfen Sie mir jetzt, oder helfen Sie mir nicht?«
    Mafioso grinste. »Das ist toll. Wir spielen Professor Higgins und Eliza Doolittle in Trenton.«
    »Freunde?«
    »Freunde.« .
    »Wie soll ich dich nennen?« fragte ich.
    »Sag Ranger zu mir.«
    Er nahm die Akte vom Tisch, die ich mitgebracht hatte, und überflog die Kautionsvereinbarung. »Hast du schon was unternommen? Zum Beispiel seine Wohnung überprüft?«
    »Er war nicht da, aber dann habe ich ihn in einem Haus in der State Street aufgestöbert. Als ich hinkam, wollte er gerade gehen.«
    »Und?«
    »Er ist gegangen.«
    »Scheiße«, sagte Ranger. »Hat dir denn keiner gesagt, daß du ihn aufhalten sollst?«
    »Ich habe ihn aufgefordert, mit mir zur Polizeiwache zu kommen, aber er wollte nicht.«
    Wieder erntete ich schallendes Gelächter. »Du hast bestimmt keine Knarre, oder?«
    »Meinst du, ich sollte mir eine besorgen?«
    »Das wäre keine schlechte Idee«, sagte er, noch immer höchst

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