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Einmal Paradies und zurück

Einmal Paradies und zurück

Titel: Einmal Paradies und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Carroll
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Einbrecher im Haus.
    »Was soll ich hören?«, fragt Sophie.
    »Irgendwas von wegen unter der Erde?«
    Nicht zu glauben! Kann er mich tatsächlich hören?
    »James?«, frage ich vorsichtig.
    »Wer spricht denn da?«, ruft er etwas verängstigt. »Ist jemand im Haus?«
    »Wärst du wohl so nett, mir zu sagen, was hier vorgeht?«, sagt Sophie so schrill wie eh und je. Fast eine Erleichterung nach ihrer sexy Stimme.
    »Aber das jetzt musst du doch gehört haben«, schreit James sie an, inzwischen geradezu panisch.
    »Was denn?«
    »James Kane?«, sage ich noch einmal, langsam und deutlich, und ich hätte auch hinzufügen können: ›Test, Test, eins zwei drei.‹ Das kann doch nicht wahr sein, oder? Dass nur er mich hören kann und niemand sonst?
    »Meinen Namen, jemand hat gerade meinen Namen gesagt. Herr des Himmels, Sophie, hör doch mal hin.«
    »Was soll ich denn hören? Weißt du, ich glaube, du bist noch betrunken von gestern Nacht.«
    »Wer ist denn da?«, ruft James in die Gegend und rennt nach oben, als wollte er sich auf die Jagd nach dem vermeintlichen Einbrecher machen. In der Unterhose, bewaffnet mit dem Handy, dieser Spinner.
    Mir schwirrt der Kopf. Ich meine, in der Engelschule hat keiner erwähnt, dass so etwas passieren könnte. Aber jetzt, wo es passiert … habe ich auf einmal den heftigen Drang, ihn zu verarschen.
    » ICH BIN DIE STIMME DEINES GEWISSENS «, posaune ich und hefte mich an seine Fersen.
    Es ist zum Schieflachen. Vor Schreck fällt er fast hin, rennt dann wieder nach unten und fängt an, das Wohnzimmer und die Küche zu durchsuchen. In heller Panik schaut er hinter die Vorhänge, unter den Couchtisch, rennt herum wie eine Laborratte auf Speed. Ich bin direkt neben ihm.
    Dann halte ich mir die Hände an den Mund wie ein Megaphon und brülle: » WIDERSTAND IST ZWECKLOS, DU BIST VERFLUCHT, JAMES, VERFLUUUUUUCHT !«
    »Sophie, jetzt musst du aber doch wirklich was gehört haben!«
    »Ich glaube, du solltest dich hinlegen, James …«, quietscht sie als Antwort.
    »Kannst du ihr bitte sagen, sie soll den Mund halten?«, sage ich jetzt mit normaler Stimme. »Sonst weckt sie noch die halb taube MrsBrady von nebenan auf.«
    »Charlotte?«, ruft er fragend ins Leere, ein Inbild des Entsetzens. »Bist du das? Bist du hier?«
    »Nein!«, kreischt Sophie. »Charlotte ist NICHT hier, wie sollte sie? ICH bin hier. Sophie. Deine Freundin. Was ist bloß los mit dir, drehst du jetzt völlig durch?«
    James winkt ungeduldig ab, sie soll still sein, und wenn ihr ihn sehen könntet, wie er in der Unterhose herumwandert, zitternd, mit aschfahlem Gesicht, als warte er nur darauf, dass die Wände mit ihm zu sprechen anfangen – ihr würdet euch wegwerfen.
    »James, ich rede mit dir!«, sagt Miss Quietschestimme.
    »Pssssst!«
    »Verbiete mir gefälligst nicht den Mund! Gibt’s hier vielleicht irgendwo eine Wand, mit der ich mich statt mit dir unterhalten kann?«
    »Jetzt sei doch endlich mal still!«, faucht er sie an.
    »Weißt du, wenn du es okay findest, so mit mir zu sprechen, dann hast du dich geirrt«, schreit sie zurück und zupft ihre Baskenmütze zurecht.
    Verdammt, sie geht aber wesentlich härter mit ihm um, als ich es je gewagt habe. Nulltoleranz-Politik, wenn er unhöflich ist. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich wahrscheinlich genau an dieser Stelle einen großen Fehler gemacht.
    »Charlotte«, sagt er, ganz langsam. »Wenn du da bist, würdest du bitte etwas sagen?«
    »Na gut, wenn du darauf bestehst«, antworte ich, und allmählich macht mir die Sache richtig Spaß. »Richte Sophie bitte aus, dass ich direkt neben ihr stehe und mit eigenen Augen sehe, dass die Gerüchte wahr sind und der Versuch mit der Botox-Spritze tatsächlich ziemlich danebengegangen ist. Die Augenlider hängen wie bei einem Cockerspaniel. Ein untrüglicher Beweis.«
    »Sophie hat sich kein Botox spritzen lassen«, schreit er mich an, zum Fernseher gewandt, was mich erneut fast zum Lachen bringt.
    »Und frag sie doch mal, ob sie sich inzwischen an ihre neue Nase gewöhnt hat.«
    »Sie hat keine neue Nase!«
    »Sprichst du über mich?«, erkundigt sich Miss Quietschstimme besorgt. »Irgendwas von wegen Botox?«
    O Gott, das ist hier wie in einer schlechten Sitcom.
    »Außerdem«, fahre ich fort, während ich mich gemütlich auf dem Sofa ausstrecke. »Bei der Agentur denken wir uns immer Spitznamen aus für die Klienten, die uns nerven. Und sie heißt bei uns nur Kreisch-Sophie.«
    »Sophie kreischt doch

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