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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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lächelnd bei ihnen, und ärger mich sofort darüber, weil ich dafür nur einen düsteren Blick kassiere.
    Muskulöse Männer im Smoking bieten uns Cocktails auf silbernen Tabletts an, als wir das Ende der mit rotem Teppich überzogenen Stufen erreichen. Vor uns erstreckt sich die momentan angesagteste Bar. Sie ist ganz in Silber und Weiß gehalten. Die Tische sind verspiegelte Würfel, weißer Samt hängt an den Wänden. Ich habe das Gefühl, mich in einem Eiszapfen zu befinden und zittere, obwohl es Hochsommer ist.
    Donna becirct zwei ungefähr fünfzigjährige Männer so lange, bis sie ihre Plätze in einer Sitzecke aus silbernem Leder für uns vier aufgeben. Wir rutschen hinein und machen es uns gemütlich. Nur finde ich es nicht gemütlich. Nicht so wie früher. Jetzt ist alles anders. Der tiefe Schmerz in mir, der mich seit einiger Zeit quält, pocht heftig vor sich hin. Ich greife nach meinem Cocktail und trinke einen großen Schluck, dann mache ich einem Kellner Zeichen, mir einen neuen zu bringen. Die Mädchen brechen in Lachen aus.
    »Das ist Daisy, wie wir sie kennen!«, kreischt Lisa.
    Ich ignoriere sie, trinke noch einen großen Schluck und entspanne mich langsam, als der Alkohol seine Wirkung zeigt.
    »Und, was hast du so gemacht?«, fragt Cindy.
    »Erzähl mal von Johnny Jefferson!«, unterbricht Lisa sie.
    »Ist der echt so heiß, wie er aussieht?«, mischt Donna sich ein.
    Ich will nicht über Johnny reden, aber es ist immer noch besser als ein Gespräch über … na ja. Und so gebe ich triviale Kleinigkeiten zum Besten, die die Mädels auch in Zeitschriften lesen könnten. Auch ohne dass ich in die Tiefe gehe, scheinen sie zufrieden zu sein.
    »Und was ist hier in der Zwischenzeit so passiert?«, frage ich schließlich.
    »Du liebe Güte, hast du nichts von Portia Levistone gehört?« Donna reißt die Augen weit auf vor Erwartungsfreude, mir eine Geschichte über eine alte Schulkameradin erzählen zu können.
    »Nein«, sage ich.
    »Du lie-be Gü-te!«, wiederholt sie mit Seitenblick auf Lisa und Cindy.
    Ich spiele mit. »Erzähl doch!«, dränge ich sie, obgleich es mir so was von egal ist, was mit Portia passiert ist.
    »Weißt du, dass sie einen Banker geheiratet hat?«
    »Wusste ich nicht, aber egal …«
    »Iih! Dieser Typ ist echt total ekelig! Alt und fett, aber so richtig stinkreich. Und weißt du denn, dass Portias Vater sein ganzes Geld an der Börse verloren hat?«
    »Echt?«
    »Ja! Daisy, du hast ja drei Jahre lang praktisch hinterm Mond gelebt!«
    Ähm, nein, mich hat dieser Blödsinn bloß einfach einen Scheißdreck interessiert.
    »Egal«, fährt Donna fort. »Portias Vater hat sie mit diesem alten Knacker bekannt gemacht, wirklich voll der Greis – vierzig oder so –, und sie hat ihn geheiratet!«
    »Aha.«
    »Doch! Aber das ist ja noch nicht alles. Sie ist SCHWANGER ! Dabei sind sie erst ein paar Monate verheiratet.«
    Lisa reckt die Nase hoch. »Ist doch unglaublich, dass sie mit ihm geschlafen hat!«
    Alle ekeln sich mit lauten »Iih«-Rufen.
    Herrgott, die wirken immer noch, als wären sie sechzehn.
    »Und wenn es nicht von ihm ist?« Mit großen Augen sieht Cindy die anderen an.
    »O mein Gott! Vielleicht ist es gar nicht von ihm!«, kreischt Donna. »Sie war doch so verknallt in den Barkeeper auf ihrer Abschiedsfeier!«
    So bringt man Gerüchte in Umlauf, denke ich gleichgültig. Auf einmal werde ich von einem Gedanken überrollt:
    Was ist, wenn
ich
schwanger bin?
    »Jetzt erzähl mal von Fifi«, sagt Cindy zu Lisa. »Hast du diesen diamantenbesetzten Mantel in ihrer Größe bekommen?«
    Entsetzt starre ich vor mich hin. Will und ich haben nicht verhütet …
    »Nein, noch nicht«, antwortet Lisa enttäuscht. »Aber die im Laden wollen ihn für mich bestellen.«
    Instinktiv wandert meine Hand zu meinem Bauch.
    »Fifi ist Lisas neuer Chihuahua«, erklärt mir Donna, doch ich bin bereits aufgestanden. »Wo willst du hin?«, fragt sie, verblüfft über meinen plötzlichen Aufbruch.
    »Mir geht’s nicht gut. Ich fahre nach Hause.«
    »Oh.« Ein, zwei, drei verstimmte Gesichter am Tisch. Ich warte gar nicht ab, was sie sagen, sondern verlasse hastig den Club.
    Ich laufe die Straße hinunter, will lieber zu Fuß gehen, als den Chauffeur zu rufen.
    Schwanger?
Schwanger?
Was würde ich dann tun? Ich würde es natürlich behalten. Was, wenn es ein Junge wäre? Wenn er wie Will aussähe?
    Ein Kloß bildet sich in meinem Hals, Tränen treten mir in die Augen, als ich auf meinen

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