Einmal rund ums Glück
richtig angeschrien.«
»Geschieht ihr recht«, sagt Holly.
»Jetzt wird sie uns nicht mehr besonders gerne mögen«, sage ich.
»Als ob die uns je gemocht hätte.« Holly rümpft die Nase.
»Ich weiß nicht …«
»Daisy! Hör jetzt auf mit der Schwarzmalerei! Das sind doch super Nachrichten! Wir werden nie wieder von der dummen Kuh genervt werden!«
»Kommt ihr heute Abend mit raus?«, wechselt Pete das Thema.
»Ist schon ein bisschen spät, oder?«, frage ich und ernte seltsame Blicke von allen um mich herum. »War nur ein Witz! Wo wollt ihr hin?«
»Wir wollten eigentlich in die Tapas-Kneipen auf den Ramblas«, erklärt Pete.
»Hört sich gut an.«
Als endlich Renntag ist, habe ich so viel Sangria im Bauch, dass ich mir nicht erklären kann, warum ich noch nicht zu einem glucksenden Fass geworden bin. Geistesabwesend stehe ich in der Küche und versuche ein Paket Reis zu öffnen, als Frederick hereinkommt und mich runterputzt.
»Warum bist du nicht draußen und servierst Frühstück?«
»Sorry, Chef«, sage ich und stelle den Reis vorsichtig auf die Arbeitsfläche zurück.
»Aber dalli! Oder hast du schon wieder einen dicken Kopf?«
»Nein, nein, ich mach ja«, fiepe ich und zwinge meine Füße, mich aus der Küche zu tragen. Sie bleiben automatisch stehen, als ich sehe, wer an der Theke wartet.
»Da bist du ja«, sagt Will.
»Sorry«, bringe ich hervor und setze mich mit einem Kickstart wieder in Bewegung. Ich husche hinter den Tresen. »Wartest du schon lange?«
»Nur ’ne Minute.«
»Was kann ich für dich tun?« Ich schaue ihn an und bemühe mich, beim Anblick seiner blauen Augen keine weichen Knie zu bekommen. Es haut mich immer noch um, wenn ich ihn ansehe.
»Warst du gestern Abend aus?«, fragt er.
»Ja. In einer Kneipe in der Altstadt.«
»War nett?«
»Ja, super, du hättest mitkommen sollen.« Ich weiß, dass ich das schon einmal gesagt habe, aber ich kann einfach nicht anders. »Luis ist auch auf ein paar Glas da gewesen. Ah, da kommt er ja.«
Will dreht sich zu Luis um, der sich zu uns an den Tresen gesellt. »Alles klar?«, sagt Will.
»Yep«, erwidert Luis kurz angebunden und sieht mich an. »Guten Morgen, Daisy.«
Mir fällt die Kinnlade runter.
»Was ist?«, fragt Luis.
»Du hast mich gerade Daisy genannt.«
»Heißt du denn nicht so?«, fragt er verwirrt.
»Doch, klar … Ach, schon gut.« Ich schüttel den Kopf. »Was möchtest du haben?«
Ich nehme Luis’ Bestellung auf und merke erst dann, dass Will ungeduldig mit dem Fuß pocht.
»Oh, entschuldige, Will«, sage ich, als mir klar wird, dass ich ihn zuerst hätte bedienen müssen.
»Der kann warten«, mischt Luis sich ein. »Er ist es gewöhnt, zweiter zu sein.« Er zwinkert mir zu, doch Will macht keinen belustigten Eindruck. Luis hat sich gestern für die Pole-Position qualifiziert. Will kam auf einen hervorragenden zweiten Platz, jedoch wohl nicht hervorragend genug für ihn.
»Tut mir leid«, sage ich zu Will, als Luis sich entfernt und zu einem Ingenieur gesellt. »Was möchtest du haben?«
Er sieht mich lange an, bevor er antwortet. »Dasselbe.«
Erst da fällt mir auf, dass Luis anders als sonst ein gesundes Frühstück bestellt hat. Er hat sogar Wills bevorzugtes Proteinshake gewählt.
Nervös beeile ich mich und stelle Wills Wünsche zusammen.
»Erster!«, ruft Luis, als Will an ihm vorbeigeht, doch er ignoriert ihn, steuert auf die Treppe zu und zieht sich auf sein Zimmer zurück.
Ich seufze ernüchtert und beginne, den Tresen zu putzen.
»Machst du mir Eier mit Speck, Zuckerschnecke?« Ich schaue auf, und vor mir steht Luis, die Schale noch halbvoll mit Müsli. »Und das hier kannst du zurücknehmen.« Er schiebt mir sein Glas zu. »Keine Ahnung, wie Will das runterbekommt.«
»Seinem Fahrstil schadet es jedenfalls nicht«, bemerke ich.
»Es nützt seinem Fahrstil aber auch nichts«, gibt Luis zurück. »Einen Kaffee bitte, schwarz.« Er weist mit dem Kinn auf die Kanne. Ich schenke ihm eine Tasse ein und reiche sie ihm. »Hm, schon besser«, sagt er, nachdem er etwas getrunken hat. In dem Moment kommt sein Personal Trainer durch die Tür.
»Oh,
merda
!« Ich nehme an, das heißt »Scheiße«. »Das Shake! Schnell!« Luis macht eine hastige Handbewegung, damit ich ihm das Glas mit der Flüssigkeit gebe, dich ich gerade entsorgen will. »Ups, tut mir leid«, sage ich unschuldig und gieße sie in den Abfluss. Ich verkneife mir das Lachen, als João den Speck auf Luis’ Teller entdeckt
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