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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Problem mit dem Tankstutzen, so dass Luis noch einen Platz weiter nach vorne rückt. Als Holly und ich widerstrebend in den Gästebereich zurückkehren, sind Will und Luis an zweiter beziehungsweise dritter Stelle. Das Team und die Gäste sind völlig aus dem Häuschen, und Holly und ich bleiben immer wieder vor der großen Leinwand stehen, um zu sehen, was auf der Strecke passiert. Irgendwann ist Luis Will dicht auf den Fersen – nach Aussage der Reporter liegen sie nur einen Sekundenbruchteil auseinander.
    »Wow!«, ruft ein Berichterstatter plötzlich, als Luis ein Überholmanöver versucht. Er lässt sich wieder hinter Will fallen, probiert es jedoch kurz darauf erneut. Diesmal bremst er Will in einer Kurve aus und schnappt ihm den zweiten Platz vor der Nase weg. Kollektives Staunen um mich herum.
    »Er hat’s tatsächlich durchgezogen!«, höre ich einen Reporter rufen. »Das war spektakulär!«
    »Allerdings. Ich habe noch nie gesehen, dass einer in dieser Kurve versucht hat zu überholen, von einem erfolgreichen Manöver ganz zu schweigen«, bemerkt einer seiner Kollegen.
    »Das wird Trust nicht gefallen.« Er spricht von Will.
    »O nein, ganz bestimmt nicht. Luis Castro gewinnt als Fahrer allmählich sein eigenes Profil, nicht wahr?«
    »Ganz bestimmt. Falls er – DU LIEBE GÜTE , ER VERSUCHT’S SCHON WIEDER !«
    Luis sitzt dem führenden Kit Bryson im Nacken. Er schert hinter ihm aus und bremst ihn, wie kurz zuvor, in einer Kurve aus.
    »Unglaublich!«, ruft ein Reporter. Die Gäste vor der Bar brechen in spontanen Applaus aus, manche springen gebannt von ihren Sitzen. Inmitten des Durcheinanders versuche ich mich auf das zu konzentrieren, was die Berichterstatter sagen.
    »Um meinen Gedanken zu Ende zu bringen: Falls es Castro gelingt, auf Platz zwei zu bleiben, führt er die Meisterschaft mit deutlichem Vorsprung an.«
    »Wenn das so weitergeht, könnte das heute sein erster Sieg werden. Seine Taktik erinnert ziemlich an Ayrton Senna, nicht wahr?«
    »Bleiben wir auf dem Teppich …«
    Ayrton Senna war einer der größten Rennfahrer seiner Zeit. Er kam bei einem Rennen ums Leben, verunglückte als Führender beim Großen Preis von Italien in San Marino. Daran kann ich mich noch gut erinnern, weil ich damals bei meinen Großeltern zu Besuch war. Mit Autorennen hatte ich nicht viel am Hut, mein Opa schon, und die Nachricht von Sennas Tod beherrschte damals alles. Er war Brasilianer, wie Luis, und ich höre nicht zum ersten Mal, dass die beiden miteinander verglichen werden.
    Als ich die bewundernden Blicke der Gäste sehe, kann ich nicht umhin, einen gewissen Respekt für Luis zu empfinden. Ich weiß nicht, warum, aber mir ist irgendwie unwohl dabei. Vielleicht liegt es daran, dass Will mir leidtut, aber darüber kann ich jetzt nicht länger nachdenken, denn es ist Zeit, an die Arbeit zurückzukehren. Noch einmal werfe ich einen Blick auf die Leinwand und sehe Luis durch die Sakhir-Wüste rasen.

Kapitel 9
    Mein Handy klingelt, ich schnappe es mir. »Ja?«
    »Ihr Taxi ist da.«
    Cazzo!
Ist es schon so spät?
    »Gut, ich komme in ein paar Minuten runter«, sage ich der Frau am anderen Ende.
    Ich bin zu Hause in meiner winzigen Mietwohnung auf der Camden Road im Norden von London. Seit zwei Wochen bin ich jetzt wieder zurück in England. Ich habe auf verschiedenen Catering-Veranstaltungen für Frederick und Ingrid gearbeitet, aber Holly leider nicht gesehen. Sie wohnt in Berkshire, in der Nähe des Hauptquartiers, und sie findet es herrlich dort auf dem Land. Ich dagegen bin ein Stadtmensch durch und durch. Aber wieder zur Sache. Ich habe noch nicht mal meine Hosen gebügelt, und das Taxi ist schon da, um mich zum Flughafen zu bringen. Schnell fahre ich mit dem Bügeleisen über den Stoff, stelle es aus und ziehe die Hose mit dem passenden Blazer an.
    Ich werfe die letzten Kleinigkeiten in meinen Teamkoffer und ziehe den Reißverschluss zu, dann schleppe ich ihn zwei Etagen tiefer nach unten auf den Bürgersteig, wo ich die Straße nach meinem Taxi absuche, bis mir wieder einfällt, dass es auf dem Parkplatz hinter dem Apartment wartet. Nach dem Schnee der letzten Tage regnet es jetzt ohne Unterlass, und so halte ich mir die Handtasche über den Kopf, damit mein Haar auf dem Weg zum Wagen einigermaßen trocken bleibt.
    In Heathrow ist so viel los wie immer, aber ich brauche nicht lange, bis ich den Rest des Catering-Teams entdecke, denn alle tragen die gleiche Kleidung wie ich: schwarze Hosenanzüge und

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