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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Ich folge ihm hinüber zum blassblauen Aston Martin, er schließt ihn auf und öffnet mir die Beifahrertür. Als er sie hinter mir zuschlägt, schaut Luis mit perplexem Gesichtsausdruck zu uns herüber. Er sagt etwas zu Simon, der einen Blick auf unseren Wagen wirft und Luis antwortet. Will setzt sich auf den Fahrersitz und schließt seine Tür. Luis biegt mit quietschenden Reifen vor uns auf die Bergstraße und wirbelt eine Staubwolke auf.
    »Sehr rücksichtsvoll von ihm«, bemerkt Will sarkastisch. »Irgendeiner muss morgen früh das Auto putzen.«
    Langsam biegt er auf die Straße ab und hupt den anderen beim Wegfahren zu. Holly schüttelt lachend den Kopf angesichts dieser neuen Wendung, und ich bin erleichtert, dass Will es nicht mitbekommt. Nach einer Minute drückt er aufs Gas, und ich muss mich an der Armlehne festhalten, während er den Aston Martin die gewundenen Straßen hinuntermanövriert.
    »Bin ich zu schnell?«, fragt er, als ich in einer Kurve die Luft anhalte.
    »Nein«, lüge ich durch zusammengebissene Zähne.
    Nach einer Weile gewöhne ich mich an die Geschwindigkeit und entspanne mich allmählich.
    »Ist der Wagen gut zu fahren?«, frage ich.
    »Sehr gut«, erwidert er und wirft mir einen belustigten Blick zu.
    »Augen auf die Straße!«, rufe ich.
    Will schmunzelt. »Was für ein Auto fährst du zu Hause in den Staaten?«
    »Eigentlich gar keins«, gebe ich zu.
    »Ich dachte, in Amerika fährt jeder Auto.«
    »Ich würde so eins wie dieses fahren, wenn ich könnte.« Ich strecke die Hand aus und fahre mit den Fingern über das Armaturenbrett.
    »Gefällt es dir?«
    »Die Farbe ist schön.«
    »Typisch Frau.«
    »Nein, mir gefällt auch, wie es aussieht«, füge ich schnell hinzu. »Und der Motor hört sich super an.«
    Will lacht und wirft mir einen Blick zu.
    »Auf die Straße gucken!« Hektisch zeige ich vor uns auf den Asphalt, und Will konzentriert sich wieder aufs Fahren.
    »Ich würde dich ja auch mal ans Steuer lassen, wenn ich keine Angst hätte, dass du einen Unfall baust.«
    »Oh, vielen Dank«, sage ich sarkastisch. »Hier vorne rechts.«
    Schließlich biegen wir in den Weg ab, der direkt zu Nonnas Grundstück führt. Will späht durch die Windschutzscheibe.
    »Hübsch«, bemerkt er mit Blick auf das Haus.
    »Der Ausblick ist der Wahnsinn«, erkläre ich ihm.
    Die Haustür geht auf, und Nonna kommt heraus.
    »Möchtest du noch kurz mit reingehen?«, biete ich ihm an.
    Will öffnet den Sicherheitsgurt. »Gerne.«
    Wir steigen aus, und ich schiebe Will auf Nonna zu, die ihn breit angrinst.
    »Nonna, das ist Will«, sage ich auf Englisch.
    Am Vorabend habe ich ihr von Will erzählt, jedoch nicht meine Gefühle für ihn erwähnt. Sie heißt ihn wie einen alten Freund willkommen und führt uns in die Küche. Meine Großeltern wohnten jahrzehntelang in diesem Haus, bis Nonno, mein Großvater, vor fünf Jahren im Alter von siebenundachtzig an einem Herzinfarkt starb. Das Häuschen war groß genug für die beiden, doch da wir nun zu dritt in der Küche sitzen, wirkt es doch ziemlich eng.
    »Was möchten Sie trinken?«, fragt Nonna auf Italienisch.
    »Wir können doch ein Glas Minzwasser auf der Terrasse trinken, oder?«, schlage ich vor. Ich übersetze für Will. »Ist das in Ordnung?«, frage ich. »Ist es dir dort nicht zu kalt?«
    »Mir nicht, aber dir vielleicht?« Er reibt mir leicht über den Arm.
    »Kann sein«, sage ich, obwohl meine Gänsehaut nichts mit der Witterung zu tun hat. »Ich glaube, ich ziehe mich um.«
    »Klar.«
    Ich lasse ihn mit Nonna zurück, in der Hoffnung, dass er keine allzu großen Probleme mit ihrem Englisch haben wird, und gehe in mein kleines Kämmerchen. Ich ziehe einen dunkelgrünen Pulli aus der Reisetasche, die noch immer unten im Wandschrank steht – ich hatte weder Zeit noch Lust, sie auszupacken –, und tausche meine schwarze Arbeitshose gegen eine Jeans. Ich hatte mein Haar den ganzen Tag zu einem Knoten hochgesteckt, jetzt tut mir die Kopfhaut allmählich weh, deshalb löse ich die Nadeln, so dass es in Locken herunterfällt. In Amerika habe ich sie immer geglättet, doch die Mühe mache ich mir jetzt kaum noch.
    Ich gehe zurück in die Küche, doch sie ist leer. Nonna und Will sind bereits nach draußen gegangen.
    Ich finde sie im Gemüsegarten, wo Nonna Will ihre Ziegen auf der kleinen Weide zeigt.
    »Als Nächstes musst du sie melken.«
    Beim Klang meiner Stimme zuckt Will zusammen.
    »Ich hole nur schnell die Getränke«, sagt Nonna auf

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