Einmal rund ums Glück
und ich gehen zu den Boxen, um uns den Start anzusehen, aber ich kann mich kaum konzentrieren. Ich bin in Wills Garage, aber MrsCastro winkt mich in die von Luis. Da ich nicht unhöflich sein will, zupfe ich an Hollys Ärmel, und wir gesellen uns zu den Castros. Die Wagen stehen bereits auf dem Startgrid, und wir beobachten, wie sie zur Aufwärmrunde aufbrechen. Als sie um die letzte Kurve biegen und ihre Startplätze einnehmen, bekomme ich einen Kloß im Hals, und mein Körper wird ganz starr. Die roten Lichter erlöschen gemeinsam, das Zeichen für den Start, und obwohl Will ohne Probleme auf die Strecke kommt, kann ich mein Herz praktisch in meiner Brust pochen hören.
»Alles in Ordnung?«, fragt mich Holly nach einigen Runden. »Du bist leichenblass.«
Ich kann sie nicht ansehen. Meine Augen sind auf die Fernsehleinwand vorn in der Garage geheftet.
»Daisy?«
Ich schüttel den Kopf. Ich kann nicht sprechen. Will versucht zu überholen. Ich bekomme plötzlich Herzrasen und drücke die Hände auf die Brust.
»Herrgott nochmal, Daisy, was ist mit dir los?« Holly packt mich am Arm. Pete entdeckt uns und eilt herbei.
»Alles in Ordnung mit ihr?«, fragt er Holly. Luis’ Familie beobachtet uns besorgt.
»Daisy!«, mahnt Holly.
Mir ist flau. Als ob mir jeden Moment schwindelig würde. Aber ich kann den Blick nicht vom Geschehen abwenden. Will ist gerade auf den dritten Platz vorgerückt. Plötzlich wird alles rot vor meinen Augen, dann schwarz.
Als ich wieder zu mir komme, bin ich auf der anderen Seite der Garage, und Holly fächelt mir Luft ins Gesicht. Die Castros sehen besorgt zu.
Ich versuche mich aufzusetzen.
»Immer mit der Ruhe«, sagt MrCastro eindringlich.
»Was ist passiert? Ist Will in Ordnung?« Wieder droht die Panik mich zu übermannen.
Holly wirft einen Blick auf Luis’ Familie.
»Mit Luis und Will ist alles klar. Will ist auf dem dritten Platz, Luis noch auf dem zweiten. Komm mit«, sagt sie und hilft mir hoch. »Ich denke, wir gehen besser zurück in die Küche.«
»Was ist hier los?«, will Frederick wissen, als Holly mich auf einem Stuhl absetzt und mir ein Glas kaltes Wasser gibt.
»Sie ist ohnmächtig geworden«, erklärt Holly.
»Hm. Liegt bestimmt an der Hitze«, sagt er, obwohl es heute gar nicht so warm ist. »Bleib erst mal ruhig hier sitzen.«
»Meinst du, du kommst zurecht?«, fragt Holly.
»Ja, geht schon«, erwidere ich schwach. »Bin gleich wieder auf den Beinen.«
»Das lass mal schön! Ruh dich aus. Sieh dir das Rennen an!«
Doch als ich auf die Leinwand schaue, wo die Autos ihre Runden fahren, geht es wieder los. Übelkeit steigt in mir auf. Ich beuge mich vor und halte den Kopf in den Händen.
»Alles in Ordnung?«, höre ich einen Amerikaner fragen.
Ich schaue auf, und einer der Sponsoren mustert mich.
»Doch, alles klar«, sage ich schnell, stehe auf und halte mich am Stuhl fest. »Danke.« Ich eile zurück in die Küche.
»Was machst du da?«, herrscht Holly mich an. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich ausruhen.«
»Ist mir lieber, wenn ich was zu tun habe«, sage ich, stelle mich, als wäre nichts gewesen, an die Arbeitsfläche, nehme mir eine Tomate und beginne, sie in Stücke zu schneiden.
Holly beobachtet mich, zuerst zögernd, doch dann spürt sie meine Entschlossenheit. Nach einer Weile überlegt sie, zu den Boxen zurückzugehen, und ich sage ihr, sie solle Gertrude mitnehmen. In der folgenden Stunde arbeite ich fleißig vor mich hin und versuche, nicht an das Rennen zu denken. Schließlich höre ich Applaus von draußen. Ich habe bis gerade den Pürierstab benutzt, deshalb ist es das erste Geräusch von draußen, das ich mitbekomme. Ich haste aus der Küche und frage einen Gast, was passiert ist.
»Luis ist zweiter geworden!«
Ist das Rennen schon vorbei? »Das ist ja super!«, sage ich. »Und Will?«
Er sieht mich an, als sei ich nicht ganz bei Trost. »Haben Sie den Unfall nicht gesehen?«
»Was für einen Unfall?« Mich schwindelt es erneut.
»Ihm ist nichts passiert«, versichert mir der Mann schnell. »War nicht so schlimm.«
»Wann war das? Wie kam es dazu?«
»Takahashi kam von der Strecke ab und touchierte Wills Flügel. Das war vor ungefähr einer halben Stunde«, erklärt er.
Naoki Takahashi ist ein japanischer Fahrer von einem der nicht so leistungsstarken Teams.
»Wissen Sie, wo Will jetzt ist?«, frage ich, aber der Mann zuckt nur mit den Schultern. Ich springe die Treppe zu Wills Zimmer hinauf. Als ich auf mein
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