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Einmal rund ums Glück

Einmal rund ums Glück

Titel: Einmal rund ums Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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man die eigens errichtete Brücke in der Rascasse nimmt. Man sieht die Schiffe auf dem glitzernden Meer, und auch ins Land hinein ist der Ausblick atemberaubend, wo Apartmenthäuser und Hotels hoch über dem Hafen an den Hängen kleben.
    Am Freitagmorgen bin ich so nervös, dass ich fast befürchte, mich selbst spontan zu entzünden. Am Donnerstagabend sind wir direkt von der Strecke aus losgezogen, weshalb ich nicht im Hotel war, als Will eingecheckt hat.
    Frederick meckert: »Kannst du dich mal mit dem Schinken beeilen, Daisy?«
    »Ja, Chef!«
    Urgh, das ist das Letzte, worauf ich Lust habe. Ich muss ihn im Gastronomiebereich grillen, damit er für unsere Gäste frisch ist, aber danach rieche ich immer wie eine Pommesbude, und mit dickem Kopf wird mir davon schrecklich flau im Magen. Flau und fettig. Eine wunderbare Mischung.
    »Hast du da deinen Spaß mit dem leckeren Müsli?«, frage ich Holly in vorwurfsvollem Ton.
    »Ja, super, danke.« Sie grinst. Am liebsten würde ich mit Schinkenspeck nach ihr werfen, aber das fände Frederick gar nicht komisch.
    Es ist erst sechs Uhr, doch nach und nach treffen die Leute aus dem Team ein, und einer sieht schlimmer aus als der andere. Schließlich kommt Simon in den Gästebereich. Er macht einen frischen, quietschfidelen Eindruck.
    »Kann ich dir einen Tee bringen? Oder Kaffee?«, biete ich ihm an.
    »Kaffee bitte. Mit Milch, ohne Zucker.« Weiß ich doch längst. Zwei Sekunden lang zappelt er nervös herum, dann sagt er: »Ach nee, Holly, kannst du mir den bringen?«
    »Klar«, antwortet sie.
    Er schreitet davon.
    »Sonderbar«, bemerkt Holly.
    Kann man wohl sagen. Warum bittet er nicht mich, ihm den Kaffee zu bringen, wo ich doch seine persönliche Hostess bin? Doch ich behalte meine Gedanken für mich.
    »Findest du nicht?«, fragt Holly und sieht mich skeptisch an.
    »Ja, ein bisschen schon«, pflichte ich ihr voller Unbehagen bei. Ist Simon böse auf mich? Weiß er, dass ich Will vor dem Qualifying in Istanbul wach gehalten habe?
    Holly nimmt mir die Tasse ab und geht die Treppe hinauf, während ich wieder Schinkenspeck in der Pfanne wende.
    Dann kommt Will durch die Tür, und all meine Sorgen wegen Simon lösen sich auf der Stelle in Luft auf.
    Voller Erwartung beobachte ich ihn, zwinge ihn mit der Kraft meiner Gedanken, hochzusehen und mich zu entdecken. Endlich ist es so weit, aber irgendwas an seinem Lächeln stimmt nicht.
    Und dann sehe ich sie: blond und groß gewachsen, in einer knallengen weißen Jeans und einem auf Figur geschnittenen weißen Shirt. Sie strahlt nur so, und ihre leichte Bräune leuchtet – die Art von Bräune, die nur ganz reiche Menschen so hinbekommen.
    Laura – ich weiß es sofort.
    Ich habe einen Schock. Mir wird bewusst, dass ich sie anstarre. Mein Blick huscht zurück zu Will, der stehen bleibt, um Sponsoren mit Handschlag zu begrüßen. Er stellt ihnen Laura vor, und sie gibt ihnen ebenfalls die Hand.
    Ich möchte weg. Ich will hier nur noch raus. Aber da Holly oben ist, bin ich die einzige Bedienung hier. Jetzt kommt diese Frau auch noch auf mich zu.
    »Könnte ich bei Ihnen vielleicht eine Tasse Tee bekommen?«, fragt Laura mit piekfeinem englischen Akzent.
    Ich sehe mich nach dem Teekessel um und stelle fest, dass Gertrude gerade in die Küche gegangen ist, um frischen Tee aufzubrühen. Ich kann nicht darauf warten, dass sie zurückkommt, deshalb gieße ich Wasser direkt aus dem Wasserkocher in eine Tasse und bemühe mich dabei, nicht zu zittern. Da fällt mir plötzlich ein, dass ich den Teebeutel nicht vorher hineingehängt habe. Schnell behebe ich meinen Fehler, doch so zieht der Tee nicht richtig durch. Ich rühre ihn mit einem Löffel um und nehme an, dass Laura mich für eine absolute Null hält.
    »Laura, das ist Daisy«, stellt Will mich vor.
    »Hallo!« Sie beugt sich vor und gibt mir die Hand. Meine Finger sind fettig vom Schinkenspeck, aber sie wischt sich die Hand anschließend nicht an der Hose ab oder hält sie angeekelt von sich. Wahrscheinlich hat sie ein Taschentuch in der Handtasche und macht es ganz unauffällig.
    »Guten Morgen«, antworte ich und komme mir schrecklich steif vor. »Wenden Sie sich ruhig an mich, wenn Sie irgendwas brauchen, ja? Ich bin für Sie da!« Ich habe nicht die geringste Ahnung, woher diese Worte kommen, dennoch zwinge ich mir ein breites, wenn auch zitterndes Lächeln auf die Lippen.
    »Oh, vielen Dank«, sagt sie freundlich und streckt die Hände nach dem Tee aus.
    »Milch?«, frage

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