Einmal rund ums Glück
sie am nächsten Morgen, als ich aufwache. Ich stehe leise auf und gehe ins Badezimmer, immer noch auf unwirkliche Weise überwältigt vom Vorabend. Als ich mir die Zähne putze, kommt Holly ins Bad.
»Alles klar?«, murmelt sie schläfrig.
»Hm, nicht so ganz.« Wenn mir gestern schon schlecht vor Aufregung war, ist das nichts im Vergleich dazu, wie es mir heute geht.
»Warum?« Sie gähnt. »Was ist gestern Abend passiert?«
»Will hat mir gesagt, dass er mich mag.« Ich spucke die Zahnpasta ins Becken und spüle den Mund aus.
»Was?!?«
Jetzt ist sie wach.
»Mehr oder weniger.«
»Scheiße! Wie hast du reagiert?«
»Gar nicht.« Ich lehne mich rückwärts gegen das Waschbecken und verschränke die Arme. »Danach hat er mich gebeten zu gehen.«
»Echt?«
»Ja. Ich glaube, er ist ziemlich durcheinander.«
»Wow.« Sie sieht mich mit offenem Mund an. »Ich frage mich, wie das weitergehen soll.«
»Da bist du nicht die Einzige.«
Sie hockt sich auf den Badewannenrand. »Meinst du, er verlässt Laura?«
»Keine Ahnung.«
»Heiliger Bimbam! Die Sandkastenliebe … vorbei.
Over and out!
«
Unglücklich sehe ich sie an.
»Glaubst du, dass du mit den ganzen Journalisten zurechtkommst?«, fragt sie.
»Was meinst du damit?« Ich setze mich auf den Toilettendeckel. Bei diesem Gespräch möchte ich mit ihr auf Augenhöhe sein.
»Na, schließlich sind Will und Laura ständig in der Zeitung. Sie sind eines der angesagtesten jungen Promipärchen in England. Die Presse wird verrückt spielen, wenn sie sich trennen.«
Ich wende den Blick ab und sehe zur Tür. Allmählich wird mir übel.
»Oder aber …« Sie stößt mich an, will mich aufheitern. »Oder du wirst der heiße neue amerikanische Schwarm von William Trust. Hu, das wird so eine Nummer wie mit Jennifer Aniston, Brad Pitt und Angelina Jolie!«
»Was? Soll ich vielleicht Angelina Jolie sein? Das ist ja wohl ein Witz, was? Alle haben sie gehasst, als das rauskam! Und Jennifer Aniston war der Engel!«
»Aber jetzt mögen doch alle Angelina Jolie«, sagt Holly abwehrend.
»Ja, aber das hat Jahre gedauert! Unglaublich, dass wir überhaupt darüber reden! Ich und Angelina Jolie!«
»Also, langes dunkles Haar hast du auch. Und Will hat ein bisschen Ähnlichkeit mit Brad Pitt.«
»Stimmt gar nicht! Wenn, dann sieht er eher aus wie Leonardo DiCaprio.«
Holly denkt darüber nach. »Kommt hin.«
»Egal«, sage ich. »Keine Ahnung, wie wir darauf gekommen sind, aber du willst mir eigentlich sagen, dass mich ganz Großbritannien für alle Ewigkeiten hassen wird, wenn ich Will und Lauras glückliche Beziehung zerstöre.«
»Nicht für alle Ewigkeiten, vielleicht nur ein paar Jahre.«
»Na, super.«
Am Vormittag gehe ich angespannt und nervös zur Rennstrecke. Ich weiß nicht, wie Will sich benehmen wird, wenn ich ihn sehe, doch zum Glück muss ich nicht lange warten. Er kommt durch die Tür und zögert kurz, als er mir in die Augen sieht. Dann kommt er auf mich zu und hebt dabei leicht die Hand, um einen Sponsor rechts von ihm zu begrüßen.
»Hi«, sagt er und schaut schnell zur Seite. Er hat sich nicht rasiert, Bartstoppeln zieren seine Wangen.
»Du siehst müde aus«, sage ich und würde ihm am liebsten über die Wange streicheln.
»Hm. Hab nicht viel geschlafen.« Er schaut auf den Tisch.
»Wenigstens ist es diesmal nicht meine Schuld«, sage ich in dem Versuch, die Situation locker zu nehmen.
»Doch, ist es.« Er schaut mich an, und seine Miene ist so gequält, dass ich fast Mitleid mit ihm bekomme.
»Was kann ich dir bringen?« Ich wechsel das Thema in der Hoffnung, ihn damit von seinem Leiden abzulenken.
»Daisy …«, beginnt er, doch in dem Moment kommt Gertrude mit Frühstückszutaten aus der Küche. »Dasselbe wie immer, bitte!«, sagt er, verschränkt die Arme und sieht sich um, während ich alles nach seinen Wünschen zusammenstelle.
»Bitte.«
»Danke.«
Er nimmt seinen Teller entgegen und setzt sich an einen Tisch, doch fünf Minuten später steht er wieder auf und geht nach oben in seine Suite. Er hat sein Müsli kaum angerührt. Ich spiele mit dem Gedanken, nach ihm zu sehen, weiß aber absolut nicht, was ich sagen soll. Nachdem ich wochenlang von ihm geträumt habe, nimmt das Ganze jetzt auf eine Weise Fahrt auf, mit der ich niemals gerechnet hätte. Ich möchte nicht diejenige sein, die Laura das Herz bricht. Ich möchte nicht, dass ganz Großbritannien mich hasst. Ich möchte nicht die »andere« sein. Hier gibt es keinen
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