Einmal rund ums Glück
einfachen Ausweg. Ich weiß nur, dass ich ihn mag.
Sehr
gerne mag. Und irgendwo, irgendwie muss es doch eine Lösung geben.
Ich will mich während des Qualifyings von den Boxen fernhalten, damit Will sich besser konzentrieren kann, doch Holly hat andere Pläne.
»Komm mit!«, sagt sie nach den ersten beiden Runden. »Will ist der Schnellste, aber Luis ist total nah dran. Q 3 wird super spannend werden.«
»Ich möchte ihn nicht ablenken«, sage ich.
Holly grinst mich an. »Daisy, reden wir hier von demselben Typ? Der ist viel zu zielstrebig, um sich von dir aus dem Konzept bringen zu lassen! Himmelherrgott, er ist der Schnellste da draußen!«
Jetzt komme ich mir etwas blöd vor.
»Gut, wir gehen«, erkläre ich mich einverstanden.
Als wir in den Boxen eintreffen, sitzt Will in seinem Wagen und blickt auf den Fernsehmonitor über sich. In der anderen Garage tut Luis dasselbe. Ich starre auf Wills blau-silbernen Helm und wünsche ihm, dass er es schafft. Luis fährt als Erster los, kurz danach schicken die Mechaniker Will auf die Strecke. Angespannt verfolge ich, wie die Fernsehkameras Will auf seiner Runde begleiten. Es ist unwichtig, dass er beim letzten Qualifying der Schnellste war. Jeder der neun verbleibenden Fahrer könnte ihm die Pole-Position noch problemlos auf der letzten Runde vor der Nase wegschnappen. Da beginnt es sich in meinem Kopf plötzlich wieder zu drehen, und mir wird schwindelig.
Denk an was anderes, denk an was anderes, denk an was anderes …
»Jaaa!« In den Garagen bricht Jubel aus.
»Wer? Was?«, frage ich mit Blick auf die Monitore.
»Luis!«, kreischt Holly begeistert. »Er ist auf der Pole!«
Ich muss breit grinsen. »Wo ist Will?«
»Warte«, sagt sie, die Augen auf den Bildschirm geheftet. Ich schaue gerade in dem Moment hoch, als Will Luis’ beste Rundenzeit noch unterbietet.
»Pole!«, rufen Holly und ich gleichzeitig. Damit wird Luis auf den zweiten Platz verwiesen. Wieder ein ausgezeichneter Start von Platz eins und zwei morgen.
Die Wagen dröhnen die Boxengasse entlang und biegen in die Garagen ein. Freude schäumt in mir über, als ich sehe, wie Will aus seinem Wagen springt und seine Teamkollegen ihm auf den Rücken klopfen. Er reißt seinen Helm herunter und grinst übers ganze Gesicht, schiebt sich das feuchte Haar aus der Stirn, sieht kurz zu mir hinüber und wendet sich dann Simon zu.
»Da wird Simon aber
sehr
zufrieden sein«, sagt Holly, als der Teamchef Will auf die Schulter klopft. »Solange Will und Luis sich morgen nicht wieder gegenseitig rauskicken«, fügt sie ominös hinzu.
Ich schiele hinüber zu Luis’ Garage, der mit seinem Ingenieur in eine Diskussion vertieft ist, dann höre ich Simon hinter mir. »Vielleicht solltest du Nägel mit Köpfen machen und dir den Bart richtig wachsen lassen, wenn sich das so auf deinen Fahrstil auswirkt.«
Simon steht mit Will an der Serviertheke. Will schüttelt den Kopf und nimmt sich ein Glas frisch gepressten Saft.
»Ah, Holly, da bist du ja«, sagt Simon. »Konntest du diese Sache für mich klären?«
»Ähm, ja.« Mit betretener Miene folgt sie ihm aus der Garage.
Ich sehe Will an. Er kratzt sich die Bartstoppeln und hebt die Augenbrauen. »Ich glaube, vor dem Rennen morgen rasiere ich mich.«
»Nein«, flüstere ich, nachdem ich mich vergewissert habe, dass niemand in Hörweite ist. »Ich finde, du siehst so richtig sexy aus.«
Er schmunzelt und blickt auf einen Plätzchenteller.
»Immer noch keine Kekse mit Vanillecremefüllung, Zuckerschnecke!«
Luis steht hinter mir.
»Meine Mutter wäre enttäuscht von dir.« Er quetscht sich zwischen Will und mich. »Worüber habt ihr gerade gesprochen?«
»Nichts«, sagen wir beide wie aus einem Mund.
»Sieht für mich nicht wie nichts aus«, bemerkt er.
»Na, wenn du’s unbedingt wissen willst«, entgegne ich, »wir haben darüber gesprochen, dass Will sich heute Morgen nicht rasiert hat.«
»Ja, und?« Luis betrachtet ihn.
Will zuckt mit den Achseln. »Hab ich einfach nicht mehr geschafft.«
»Wenn die Freundin nicht da ist und aufpasst, geht alles schief, was?«
Will schaut Luis mit zusammengekniffenen Augen an und verlässt die Garage.
Ich sehe Luis tadelnd an.
»Was hat er denn?«, fragt er unschuldig.
»Das willst du nicht wissen.« Ich mache Anstalten zu gehen, doch Luis hält mich zurück.
»He, wo willst du hin?«
»An die Arbeit.«
»Bleib doch und erzähl mir was.«
Ich zögere. »Gut, was willst du denn wissen?«
»Was läuft da
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