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Einmal scheint die Sonne wieder

Einmal scheint die Sonne wieder

Titel: Einmal scheint die Sonne wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty McDonald
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brillante satirische Strichzeichnungen von den Patienten und den Schwestern machen und brillante satirische Notizen für ein Buch. Ich wollte es ihnen zeigen!
    Nach dem Abendbrot beglückwünschte mich die Oberschwester zu meiner Aufstehzeit und fragte mich, was ich als Beschäftigungstherapie zu tun gedächte. Ich antwortete, daß ich die Absicht habe, Skizzen zu machen und ein Buch zu schreiben, und versuchte, dabei sehr erfahren und höchst talentiert zu klingen. Die Oberschwester war nicht im geringsten beeindruckt. „Zeichnen (sie redete, als handele es sich um Buntstiftmalerei in einem Buch) und Notizen machen ist als Spielerei vielleicht ganz nett, aber Sie müssen etwas Nützliches mit ihren Händen tun. Etwas, bei dem sich ihre nervöse Spannung legt, wie Stricken oder Häkeln.“ Ich sagte: „Ich dachte, Beschäftigungstherapie sei Ausbildung zu irgendeiner Arbeit.“ – „Nicht, solange Sie im Bett liegen müssen,“ entgegnete sie. „Bettruhe ist Bettruhe, und die Beschäftigungstherapie soll nur die Spannung lösen.“
    Am nächsten Morgen sagte ich Coranell mit einigem Groll, daß ich mir gedacht hätte, ich könnte ja Schiffchenarbeiten lernen. Sie ging heiter über meine Unlust hinweg und sagte: „Gut, das ist sehr schön. Ich werde Ihnen ein Schiffchen und etwas Garn leihen, bis Sie sich etwas von zu Hause bringen lassen können. Sehen Sie, so müssen Sie den Faden halten. Haben Sie’s? Und so das Schiffchen, sehen Sie?“
    Coranell war geduldig und freundlich und anscheinend gewöhnt an Leute wie mich. Sie war über den geringsten Fortschritt meinerseits begeistert und niemals ärgerlich über meine Ungeschicklichkeit. Als sie fortging, sagte sie: „Sie wissen ja, Betty, es kommt gar nicht so sehr darauf an, ob sie häkeln, stricken oder Schiffchenarbeiten machen, oder ob sie ein Tischtuch oder nur eine einfache Kette machen, wichtig ist bloß, daß Sie nicht nur im Bett liegen, sondern nebenher noch was tun.“
    Also machte ich Schiffchenarbeiten und lernte genau wie Kimi, daß der Schweiß eher gelöst wird als die Spannung, und daß es gleich war, was ich tat; ich tat eben etwas und lag nicht nur im Bett. Mit Schiffchenarbeiten – und wenn ich noch so viel Übung bekam – würde ich den Kindern niemals Klavierstunden bezahlen können; aber ich hörte dabei auf das Radio, wenn ich auf war, und überhaupt wurde dadurch das Leben im allgemeinen erfreulicher. Das bewies mir wieder einmal, daß das Personal im Fichtenhain genau wußte, was es tat.
    Als meine Aufstehzeit, die jeden Tag um fünf Minuten verlängert wurde, eine Stunde erreicht hatte, wurde ich morgens und abends zu den anderen Aufstehenden in die Liegehalle gefahren. Eingemummt in alles, was wir besaßen, und eingehüllt in unsere Nachtdecken, saßen wir in Liegestühlen und bewegten im Vormittagslicht mit steifen Fingern unsere Häkelhaken, Schiffchen oder Stricknadeln. Am Abend war es dunkel, dann saßen wir nur da und fröstelten.
    Wir waren fünf. Kimi, ich, Freundliche Organe, eine frühere Schwester und eine kleine, unverzagte Frau, die es in diesem Jahr zum fünftenmal mit dem Aufstehen versuchte. Jeden Morgen nach unserer Aufstehzeit notierte eine Schwester Temperatur und Puls, und wenn eines von beiden sich erhöht hatte, wurde uns die Erlaubnis zum Aufstehen genommen und wir wurden wieder auf Bettruhe gesetzt. Mrs. Harmon, die kleine, unverzagte Frau, erzählte, daß sie nicht über zwei Stunden hinauskäme, ohne Temperatur zu kriegen; aber wenigstens nähmen sie ihr nicht die Beschäftigungstherapie-Zeit. Sie häkelte ein Spitzentischtuch und hatte gewettet, daß es für vierzig Personen reichen würde, wenn sie auf drei Stunden käme.
    Die frühere Schwester, Helen Smith, machte eines von den Garnkissen; aber sie hatte sich braune Töne ausgesucht, so daß sie einen See von trockenem Gras schuf anstatt des Meeres von Petersilienstengeln. Freundliche Organe strickte Strümpfe. Sie strickte schnell und fehlerlos und sah höchstens, wenn sie bei der Ferse war, auf ihre Arbeit, sonst nie. Während sie strickte, erzählte sie uns von der Operation, mit der ihr ein Tumor am Eierstock entfernt worden war; von der Operation zur Entfernung einer Ziste von ihrem Handgelenk; von der Operation zur Entfernung eines Ballens an ihrem großen Zeh; von der Operation zur Trockenlegung ihrer Stirnhöhle; von der Operation, die hoffentlich gemacht werden würde, sobald ihre Tb etwas besser sei. Ihre tiefe, mütterliche Stimme und ihr

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