Einmal siebter Himmel und zurueck
für ihn angelassen.
“Na, wie war dein Date?” rief sie, sobald er das Wohnzimmer betrat.
Überrascht schloss er die Tür. Sie saß mit untergeschlagenen Beinen auf dem Sofa. “Oje, habe ich dich erschreckt?” fragte sie etwas leiser.
“Ich dachte, du schliefest längst.”
“Nein, ich habe gestrickt.” Sie wies auf ein Knäuel hellblauer Wolle und Stricknadeln.
Alex zog sein Jackett aus. “Uff, ich mag keine Blind Dates.”
“Ich weiß”, sagte sie mitfühlend, “ich auch nicht. Manche Männer sind solche Schwachköpfe.”
“Genau das sagt Allison Granger jetzt sicher gerade über mich. “
Gillian schaute ihn amüsiert an.
Sie hatte ein so schönes Lächeln! Weiße, ebenmäßige Zähne, schöne Lippen.
Ob die wohl so weich waren, wie sie aussahen? Alex hatte Gillian schon im Arm gehalten, aber noch nie geküsst.
“Gefiel sie dir nicht?”
“Na ja, sie ist ganz nett.”
“Aha, du fandst sie also langweilig.”
Als er näher trat, nahm er ihren blumigen Duft wahr. “Ich habe sie vermutlich gelangweilt.”
„Im Namen aller Frauen, die je mit unsensiblen Männern zu tun hatten, danke ich dir dafür.”
“Wieso?”
Gillian stand auf und wickelte das Wollknäuel auf. “Dass du dich immer für alles, was schief gelaufen ist,- verantwortlich fühlst.”
“Das war ich ja auch.” Alex widerstand dem Bedürfnis, ihr durch die Haare zu streichen. “Ich wäre lieber woanders gewesen.” Er schaute sie direkt an. “Ich habe nämlich die ganze Zeit nur an dich gedacht.” Das platzte ihm einfach so heraus.
“Wie bitte?”
Er beugte sich zu ihr, obgleich er erwartete, dass Gillian ihn abwehren oder lachen würde. Aber sie kam ihm entgegen und schmiegte sich in seine Arme.
Alex holte tief Luft. “Ich wäre viel lieber mit dir zusammen gewesen.”
4. KAPITEL
Es gab eine Menge Gründe, wieso Gillian sich hätte zurückhalten sollen. Aber sie tat es nicht. Hatte Alex wirklich sie gemeint? “Mit mir?” fragte sie erstaunt.
Seit längerem verfolgte sie der Gedanke, wie es wohl wäre, Alex zu küssen.
Dann waren sie eine Zeit lang merkwürdig spröde miteinander umgegangen.
Gillian sah in ihm nur den verknöcherten Bücherwurm, er sie als den unberechenbaren Rotschopf, der kein Bedürfnis nach Kontakt mit ihm hatte. Als sie sich bei der Expedition in Utah dann näher kamen, war es nur Freundschaft gewesen, kein erotisches Gefühl.
Da Gillian derzeit einen festen beruflichen Plan hatte, wollte sie keine Komplikationen in ihrem Leben. Alex war ein Freund, auf den sie sich verlassen konnte, und damit basta. “Ich meine, es wäre ganz natürlich, wenn wir…”
“Sei ruhig neugierig.” Er legte eine Hand an ihren Rücken.
Sie spürte sein klopfendes Herz. Sein Atem streifte ihr Gesicht. Gillian konnte nicht mehr klar denken. Plötzlich wollte sie nicht mehr weg, wollte bei Alex bleiben, einem Menschen, dem es wichtig war, ob es ihr gut ging.
Er machte eine Bewegung, als wollte er ihr Gesicht berühren, ließ es dann aber.
“Es wäre sicher ein Fehler, oder?”
Wäre es das? Woher wollte er das wissen? Oder versuchte er, sich das einzureden?
Er legte seine Stirn an ihre. “Gillian, ich möchte dich als Freundin nicht verlieren.”
Das wollte sie auch nicht. Aber zwischen ihnen gab es auch eine starke körperliche Anziehungskraft, selbst wenn sie die bislang unterdrückt hatten. Ein Kuss konnte doch nicht schaden? Nein, lieber nicht daran denken!
Um die Situation wieder in den Griff zu bekommen, straffte Gillian sich und streckte ihm die Hand hin. “Auf unsere Freundschaft”, sagte sie.
Wie erwartet, ließ Alex sie sofort los. Er lachte verlegen, nahm ihre Hand, zog sie an die Lippen und küsste ihre Handfläche. “Auf ewige Freundschaft.”
Gillian zog ein weites graues Sweatshirt an, eine schwarze Trainingshose und Turnschuhe. Der Morgen war grau und kühl und versprach Regen. Die Situation mit Alex machte sie nervös, deshalb wollte sie sich erst mal durch Laufen abreagieren.
Als sie wieder zurückkam, hatte sie einen Entschluss gefasst. Eine Freundschaft war durch nichts zu ersetzen, und im Augenblick brauchte sie viel dringender einen guten Freund als einen Liebhaber. Mit dem Gedanken lief sie die Treppe zur Wohnung hinauf.
Alex stand am Küchentresen, in grauer Hose mit hellblauem Hemd. Sein dunkelblauer Blazer hing über der Stuhllehne. Der Inbegriff der Seriosität.
Vermutlich hatte er ein Treffen mit wichtigen Leuten von der Universität.
Er schaute sie
Weitere Kostenlose Bücher