Einmal siebter Himmel und zurueck
fern.
“Das kann ich nicht. Ich habe lieber eine Hoffnung und werde enttäuscht, als dass ich weiterhin an ihm zweifle.”
“Mach, was du willst, Schwesterchen. Und bitte halt mich auf dem Laufenden.”
Gillian ermahnte sich, das Ziel ihres Besuchs in Arizona nicht aus den Augen zu verlieren.
Im Telefonbuch hatte sie nichts gefunden. Sie versuchte es in der örtlichen Bibliothek. Aber die dortigen Bücher waren höchstens fünf Jahre alt und nicht sechsundzwanzig, und niemand mit dem Namen Selton stand darin.
Ein bisschen entmutigt, fuhr sie zur Universität, um Alex zu treffen. Vielleicht hatte er etwas herausgefunden.
Sie sah ihn schon von weitem und wollte ihm gerade zuwinken, als sie bemerkte, dass eine hübsche Brünette auf hochhackigen Pumps ihn begleitete.
Er lächelte zwar, schien sich aber nicht recht wohl in seiner Haut zu fühlen.
Gillian wollte gerade unauffällig verschwinden, als er sie rief. Man sah ihm an, dass er nicht mit der Frau allein sein wollte. Er machte sie miteinander bekannt.
“Das ist Allison Granger.”
Aha, die Verabredung vom Vorabend. Gillian bot ihr lächelnd die Hand.
Allisons Blick vereiste förmlich. Aha, sie ist interessiert, er nicht, folgerte Gillian. Und sie sieht mich als Bedrohung.
Noch vor vierundzwanzig Stunden hätte sie bei dem Gedanken gelacht.
“Allison, ich werde Grant sagen, dass Sie an Karten für die Symphonie interessiert sind.”
“Ja, vielen Dank.”
Fast besitzergreifend nahm er Gillians Ellbogen. “Gehen wir?”
Gillian nickte, verabschiedete sich von Allison und ging mit Alex zum Parkplatz.
“Lass uns deinen Wagen nehmen, meinen holen wir später.”
“Okay, aber du fährst.” Sie reichte ihm die Schlüssel.
Allison Granger wäre keine Frau für ihn, dachte Gillian, er braucht eine mit mehr Schwung, eine, die ihn zum Lachen bringt. Allison würde sich eines Tages in eine säuerliche, unfröhliche Frau verwandeln, die das Leben zu ernst nahm.
“Allison hofft, dass Grant ihr Karten besorgt”, erzählte Alex. “Er hat einen Draht zur Konzertdirektion.”
Allison hoffte offenbar, mit Alex zusammenzukommen.
“Wieso bist du so schweigsam?” bemerkte Alex nach einer Weile.
Gillian überlegte. Sie sollte ihm besser nicht sagen, dass sie über sein Liebesleben nachdachte. “Ist Shelby noch bei Jenna?”
“Ja.” Er konzentrierte sich auf den Straßenverkehr. Jennas Mutter bringt sie nachher zu uns ins Restaurant. Ich wollte mit dir in ein eleganteres Restaurant gehen, aber SheIby erinnerte mich daran, dass ich ihr ein Essen in diesem versprochen habe.”
Es war eine schlichte Pizzeria, bei Kindern sehr beliebt. “Das macht nichts”, meinte Gillian. Ein Dinner bei Kerzenschein wäre vielleicht riskant gewesen.
Alex ließ Krawatte und Blazer im Wagen und krempelte die Ärmel hoch. “Hast du Sean erreicht?” fragte er auf dem Weg zum Eingang. Er war Gillians Bruder zwei Mal begegnet.
„Ja. Er ist dagegen, Lenore ausfindig zu machen. Er fände es besser, wenn wir alles ruhen ließen.”
Alex führte Gillian auf der Suche nach einem Tisch durchs Lokal. Hatte er sie früher auch so oft berührt, oder fiel es ihr nur plötzlich auf? Sie setzten sich an einen Fenstertisch.
“Vielleicht möchte er euch nur Kummer ersparen.”
Die Kellnerin nahm die Bestellung auf. Gillian beschloss, das Thema zu wechseln. “Hast du Joe heute schon gesprochen?”
Alex setzte sich so, dass er den Eingang im Auge behielt. “Er hat sich vermutlich bei Loretta gemeldet.”
„Ach, bei dir nicht?”
“Wir haben uns nicht viel zu sagen.”
„Wie kommt es, dass ihr beiden nicht miteinander reden könnt?”
“Keine Ahnung, das haben wir nie gelernt.” Er schwieg eine Weile. “Wir hatten immer Schwierigkeiten miteinander. Und nun fühlt er sich nicht wohl bei mir.”
Gillian empfand Mitgefühl für Joe. “Es ist ja auch nicht gerade angenehm für ihn.” Alex sah sie verständnislos an. “Na ja, er lebte bislang allein und war immer unabhängig.”
“Dann muss er sich eben daran gewöhnen, dass es nun anders ist”, erwiderte Alex kühl.
Da kamen wohl alte Unstimmigkeiten hoch, denn eigentlich war Alex immer fair und versuchte, den Standpunkt anderer Leute zu sehen.
“Es war ihm völlig egal, wie unser Leben damals für meine Mutter und mich war. Er zog von einer Militärbasis zur nächsten. Ich konnte keine Freundschaften aufbauen, musste dauernd die Schule wechseln und bekam nie das Gefühl, irgendwo zu Hause zu sein.”
Sie
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