Einmal siebter Himmel und zurueck
Sitzgurt, nahm sein Handy von der Konsole und wählte die auf dem Schild angegebene Telefonnummer. “Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir auf den Makler warteten?”
Im Gegenteil, Gillian war ganz froh über einen kleinen Aufschub. Das verdrängte im Augenblick die nagenden Gedanken an das, was ihr Vater getan haben könnte. “Nein, gar nicht.”
“Das ist möglicherweise eine Lösung für meine Probleme.”
Als er am Telefon einige Fragen stellte, staunte Gillian über eine Entschlussfreudigkeit, die gar nicht typisch für Alex war.
“Der Makler ist in ein paar Minuten da”, sagte er, nachdem das Gespräch beendet war. “Ich weiß, dass du Mrs. Nevins treffen möchtest, aber ich würde gern kurz einen Blick ins Haus werfen.”
Nach wenigen Minuten tauchte ein Mann mit schütterem Haar, in Anzug und Krawatte und mit randloser Brille auf. “Ihr erstes Haus?” fragte er und schaute von einem zum anderen.
Alex erklärte die Situation und sprach über die Enge der derzeitigen Wohnung, in der drei Generationen Platz brauchten.
Das Haus war größer, als es von außen wirkte. Neben vier Schlafzimmern gab es ein kleines Esszimmer und zwei große Räume nebeneinander. Es hatte hohe Decken und einen Kamin. Durch die großen Fenster kam viel Licht herein, das den Holzboden glänzen ließ.
Gillian folgte Alex ins Bad. “Gefällt es dir?” flüsterte sie.
“Allerdings.” Er probierte einen Wasserhahn und die Toilettenspülung aus und fuhr mit dem Finger über ein Rohr.
“Wieso machst du das?” wollte Gillian wissen.
“Ich will wissen, ob es dicht ist.”
Plötzlich standen sie wieder so nahe beieinander, dass sie sich leicht berührt hätten. Es war wirklich verrückt, Sie sprachen über Klempnerprobleme, und Gillian dachte an nichts anderes als daran, wie sehr sie ihn begehrte.
Hör auf! ermahnte sie sich. In wenigen Wochen würde sie den Ort doch wieder satt haben und gehen. Das hier war nicht das, wonach sie suchte. Auch wenn die erotische Anziehungskraft ihr immer wieder das Gegenteil vorgaukelte.
Hoffentlich bekam Alex nicht mit, wie zerrissen sie innerlich war.
Die Küche war weiß gestrichen, von dem großen Fenster aus konnte man in den Garten sehen.
Alex schüttelte dem Makler die Hand. “Ich denke darüber nach und rufe Sie an.”
Ganz der vorsichtige Alex, wie Gillian ihn kannte.
“Also?” fragte sie, sobald sie wieder draußen waren.
“Es gefällt mir sehr.” Er führte sie zum Wagen. “Es muss einiges daran gemacht werden, aber ich glaube, es wäre den Aufwand wert.”
Gillian lächelte in sich hinein. Er würde das Haus in Ordnung bringen, ein Heim für sie alle daraus zaubern, so wie er versuchte, die Kluft zwischen ihm und seinem Vater zu überbrücken, damit sie trotz allem eine richtige Familie sein würden. Andere Leute verursachten Probleme, Alex löste sie.
“Was meinst du?”
“Mir gefällt es auch sehn”
“Könntest du dir vorstellen, darin zu leben?”
Interpretiere diese Frage nicht falsch, Gillian! ermahnte sie sich, er will nur deine Meinung wissen!
“Mir gefielen vor allem die bis zum Boden reichenden Fenster im Esszimmer mit dem Blick in den Hintergarten mit all den alten Bäumen. Dort könnte man gut eine Hängematte anbringen.”
„Ein triftiger Grund, das Haus zu kaufen”, scherzte er.
Wie unterschiedlich sie eine Sache beurteilten! Er prüfte Leitungen und Wasserrohre, sie bewunderte die alten Giebel, den Parkettfußboden und die schöne Umgebung. „Finde ich auch.”
“Platz gäbe es jedenfalls genug.” Er öffnete ihr die Beifahrertür. „Joe könnte ein größeres Zimmer haben als das Kämmerchen, in dem er jetzt haust.”
Joes Zimmer war wirklich nicht groß. Alex verstand sich nicht besonders mit seinem Vater, aber sein Wohlergehen lag ihm dennoch am Herzen.
“Du hältst mich wahrscheinlich für verrückt, dass ich mich so für ein altes Haus begeistere. Zumal du es viel wichtiger findest, herumzureisen.” Als er ihr kurz die Hand an den Rücken legte, empfand sie einen wohligen Schauer.
Gillian überlegte, wann sie sich das letzte Mal für etwas begeistert hatte.
Vielleicht, als ihr der Job auf Hawaii angeboten wurde. Aber richtig aufregend war eigentlich nur sein Kuss gewesen…
“Ich bin früher ebenfalls viel herumgezogen”, sagte Alex, der hinters Steuer rutschte. “Aber nicht freiwillig wie du.”
Gillian dachte an die wochenlangen Trips nach Japan, als sie für eine Computerfirma gearbeitet hatte. Sie hatte
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