Einmal siebter Himmel und zurueck
Erinnerung an den Kuss sofort wieder da. Er könnte auf alles pfeifen, sie in die Arme nehmen und noch ein weiteres Mal küssen …
“Ich bin fertig!” verkündete Shelby, die ihren Rucksack hinter sich her zog.
“Wohin willst du, Gillian?”
“Zu einem Geschäft.” Sie küsste Shelby auf die Stirn. “Viel Spaß bei Jenna.”
Schon war Gillian weg. Als sei jemand hinter ihr her, dachte Alex beunruhigt.
“Ich mag sie, Daddy.”
Vorsichtig nahm er einen Schluck heißen Kaffee. “Ich auch.”
Alex hatte sich gut in seinem Alleinleben eingerichtet, aber plötzlich sehnte er sich nach weiblicher Gesellschaft. Genauer: nach der von Gillian. Sie war erst fünf Minuten weg, und schon vermisste er sie.
Gewöhn dich bloß nicht an ihre Gegenwart! ermahnte er sich.
Sie würde nicht bleiben! Das tat sie nie. Schon Shelby zuliebe musste er seine Gefühle im Zaum halten.
Barfuss ging er zum Tresen und öffnete die Besteckschublade. Shelby wollte nur Cornflakes essen. Kaum war sie fertig, drängte sie zum Aufbruch. Alex rief vorher noch Jennas Mutter an. Susan Walders verstand die Ungeduld der Fünfjährigen zum Glück und hatte nic hts dagegen, dass sie bald kommen würde.
Nach der Ankunft gab Shelby ihrem Vater ein Abschiedsküsschen, und schon war sie mit Jenna auf und davon.
Auf dem Nachhauseweg kaufte Alex ein Paket von Shelbys
Lieblingscornflakes und ein neues Stephen-King-Buch. Gillian liebte Gruselgeschichten.
Als sie zurückkam, hatte er die Einkäufe bereits verstaut. “Na, hast du bekommen, was du wolltest?” Schon wieder empfand er in ihrer Gegenwart eine seltsame Spannung.
„Ja, ich war sehr erfolgreich.”
Er stellte sich vor, ihr Gesicht zu umschmiegen und sie zu küssen. „In welchem Geschäft warst du?”
“In dem Musikladen nahe der Universität. Obwohl es noch so früh war, war er schon gerammelt voll.” Sie stellte ihre Tasche auf einen Stuhl und beugte sich vor, so dass ihr Haar nach vorn fiel, als sie eine CD aus einer Plastiktüte nahm.
Die engen Jeans umspannten fest ihr Hinterteil.
Wo immer er hinsah, er sah nur Dinge, die ihn erregten!
„In Großstädten gibt es die nicht mehr.” Gillian lächelte zufrieden. “Ich hoffte, ich würde sie hier bekommen. Sie ist für Reed.”
Aha, für ihren Freund auf Hawaii also. “Was ist es?”
Gillian hielt die CD hoch. Es schien sich um einen spanischen Gitarristen zu handeln.
“So etwas gefällt ihm?”
“Ja, das findet er stimmungsvoll.”
Würde er die zusammen mit Gillian auflegen? Als Verführungsmusik? Der Gedanke missfiel Alex total!
“Bist du bereit zu fahren, oder hast du noch etwas zu erledigen?”
“Nein, wir können los.”
Hoffentlich würde Gillian keine schlechte Erfahrung machen, dachte er besorgt.
Gillian wusste nicht, wie Alex sich verhalten würde, die Spannung zwischen ihnen war unangenehm. Dieser eine Kuss hatte alles verändert, nun konnten sie nicht mehr so tun, als sei nichts gewesen.
“Alex, ich bin froh, dass du mich ‘ heute begleitest. Aber ich möchte nicht, dass das, was passiert ist …“
Er kam näher, hatte wieder Lust, sie zu küssen. “Vergiss es. Im Augenblick gibt es andere Dinge zu bedenken.” Er zog sie an sich.
Gillian legte die Arme um seinen Hals und lehnte die Wange an seine. Eine so wundervolle Kraft ging von ihm aus … Ich danke dir, sagte sie im Stillen.
Aber die Angst vor der heutigen Begegnung kam wieder hoch. Wann immer sie sich vorstellte, was Mildred Nevins wohl berichten würde, hatte sie einen Knoten im Magen. Dabei wusste Mrs. Nevins ja vielleicht gar nichts.
Im Wagen versuchte sie, an etwas anderes zu denken. Sie schaute aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft.
“Sieh mal dort”, sagte Alex, als sie noch gar nicht lange gefahren waren.
Vor einem schönen alten Haus im viktorianischen Stil mit einem Türmchen, großen Fenstern und einer umlaufenden Veranda stand ein Verkaufsschild. Im Garten blühten verschiedene Pflanzen in Spätsommerfarben, auf der Veranda stand eine Schaukel. “Wie viele Quadratmeter es wohl hat”, überlegte Alex laut.
Am rückwärtigen Teil gab es noch einen Anbau.
“Wieso, hast du vor, es zu kaufen?”
“Hm, es ist nicht weit von der Universität entfernt.” Alex stellte den Motor aus.
“Und es sieht ziemlich geräumig aus.”
Das Haus hatte ein Obergeschoss und besaß viel Charme. In einem der Bäume hing ein Vogelhäuschen. “Meiner Schwester würde es auch gefallen”, meinte Gillian.
Alex öffnete den
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