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Einmal siebter Himmel und zurueck

Einmal siebter Himmel und zurueck

Titel: Einmal siebter Himmel und zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Mikels
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beschützen. Wie gern hätte sie sich von ihm in die Arme nehmen lassen!
    “Ich kenne seinen vollen Namen nicht, aber Edith erwähnte seinen Vornamen: Alan. Lenore traf ihn an der Universität, wo sie beide unterrichteten.”
    Gillian tat plötzlich alles weh. Unwillkürlich rieb sie sich die Brust, als könne sie den Schmerz damit vertreiben. Für sie war ihr Vater der perfekteste Mensch der Welt gewesen. Das würde er nie tun! hätte sie gern geschrieen. Aber sie schwieg. Die Frau hatte schließlich keinen Grund zu lügen. Oder waren es nur Vermutungen? Es gab keinen wirklichen Beweis, und da Lenores Tochter gestorben war, würde es wohl auch keinen geben.
    “Sie müssen wissen, ich kannte Lenore nicht, nur Edith”, fuhr Mrs. Nevins fort.
    “Aber ich weiß, dass Edith es wunderbar fand, ihre Schwester und das Baby eine Zeit lang bei sich zu haben.”
    Eine Sekunde verging, dann zwei. Alex verstärkte den Griff seiner Hand.
    Gillian schaute Mrs. Nevins an. “Was haben Sie gesagt?”
    “Na ja, Lenore blieb nicht lange. Edith war richtig unglücklich, als Lenore mit dem Baby dann nach Kalifornien ging.”
    Wie bitte? Laut Tagebuch war das Baby doch gestorben! Gillian schüttelte verständnislos den Kopf. “Sie müssen sich irren. Haben Sie Lenore je gesehen?”
    “Nein.”
    “Dann ist das sicher ein Missverständnis.”
    Mrs. Nevins schaute Gillian erstaunt an. „In welcher Hinsicht?”
    “Hinsichtlich des Babys. Lenores kleine Tochter ist gestorben!“
    Überraschung malte sich in Mrs. Nevins’ Gesicht. “Oh nein, das stimmt nicht!
    Das Kind, Carly, ja, so heißt sie, lebt! Wie ich schon sagte, Edith liebte ihre Nichte und besuchte sie so oft wie möglich. Ehrlich gesagt kam sie mir eher wie die Mutter vor als Lenore selbst.”
    “Bitte, ich verstehe das nicht.” Sie mussten Edith unbedingt finden! Die könnte alles aufklären. Vielleicht sprach Mrs. Nevins über eine andere Tochter. Lenore konnte ja mehrere Kinder gehabt haben.
    „Wissen Sie, wo Edith jetzt lebt?” fragte Alex, der Gillians Verwirrung spürte.
    “Als Edith in Pension ging, zog sie nach Silver Creek, weil Lenores Tochter damals dort lebte. Ich kann Ihnen die Adresse geben.” Mrs. Nevins holte einen Notizzettel. “Carly war der Grund für Ediths Umzug. Aber es ist natürlich möglich, dass sie jetzt woanders wohnen.”
    “Wieso?” fragte Gillian.
    “Weil Edith in einem Telefongespräch vor etwa einem Jahr erzählte, dass Lenores Tochter dauernd den Wohnort wechselt. Keine Ahnung, warum, aber Edith war froh, sie in der Nähe zu haben. Mehr weiß ich allerdings nicht.”
    Gillian erhob sich. “Wie alt mag diese … Carly sein?”
    „Ich glaube, etwa in Ihrem Alter. Ich habe sie nie kennen gelernt, aber Edith sprach immer sehr nett von ihr.” Mrs. Nevins begleitete Gillian und Alex zur Tür. “Ein intelligentes Mädchen, aber es führte kein so angenehmes Leben.
    Vermutlich wegen ihrer Mutter. Lenore wollte immer das haben, was sie nicht bekommen konnte, und zog dauernd um. Ich erinnere mich daran, dass Edith stets darüber klagte.”
    Gillian drückte Mrs. Nevins die Hand. “Vielen Dank, dass Sie uns empfangen haben.” Sie lächelte etwas gequält, ihre Knie zitterten.
    Sobald sie draußen waren, legte Alex den Arm um sie. “Komm, lehn dich bei mir an.”
    “Oh, Alex”, Gillian fühlte sich ganz schwach, “ich kann das alles nicht glauben.”

7. KAPITEL
    Alex wünschte, er könnte Gillian irgendwie helfen. Mildred Nevins hatte da wirklich eine Bombe losgelassen.
    Gillian stützte sich auf dem Weg zum Wagen auf ihn. “Und wir dachten, das Kind sei gestorben! Wenn Mrs. Nevins Recht hat, gibt es irgendwo einen Menschen, mit dem wir verwandt sind! Eine Schwester!”
    Alex hielt sie fest im Arm, bis sie den Wagen erreicht hatten. Diese Neuigkeiten waren sicher sehr schwer für Gillian. Er konnte sich vorstellen, dass sie alles, was sie gerade erfahren hatte, erst mal überdenken musste. So überließ er sie auf der Rückfahrt ihren Gedanken.
    Auch wenn sie es nicht zugab, sie hatte ihren Vater immer auf einer Art Podest gesehen, ihn für unfehlbar gehalten. Man sah ihr an, wie bedrückt sie war. Ihre Erinnerungen waren beschmutzt worden. Alex hätte sie warnen sollen, er wusste, dass Väter nicht perfekt waren.
    Blicklos starrte Gillian aus dem Fenster auf die vorüberziehende Landschaft.
    Mrs. Nevins musste sich irren! Ein Haufen unterschiedlichster Gefühle verwirrte sie, seitdem sie den Namen Carly gehört hatte.
    War es

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