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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Nagellack für Connie besorgen«, sagte ich zu ihr. »Einen in Rot.«
    Lula machte am Parfümstand halt und sprühte sich mit dem Duftwasser aus einer Probierflasche ein. »Wie findest du das?«
    »Wenn das nicht verflogen ist, bis wir wieder im Auto sitzen, kannst du mit dem Bus nach Hause fahren.«
    Sie probierte noch eine andere Sorte. »Riecht das besser?«
    »Hör auf damit! Parfüms verstopfen mir die Nase.«
    »Meine Güte. Keine Handtaschen, keine Parfüms. Du verstehst rein nichts von Shopping.«
    »Welcher Nagellack gefällt dir besser?« Ich hielt zwei verschiedene Tönungen zur Auswahl hoch.
    »Der linke ist richtig rot. Sieht aus, als hätte jemand eine Vene angestochen und das Blut in Flaschen abgefüllt. Drakula würde ausrasten bei dem Rot.«
    Wenn Drakula seine Freude daran gehabt hätte, dann Connie erst recht.
    Ich kaufte den Nagellack, danach vergnügten wir uns mit Lippenstiften, probierten ein paar auf dem Handrücken aus, aber fanden keinen, der die Geldausgabe wert gewesen wäre.
    Wir durchquerten wieder die Halle und nahmen uns einen Augenblick Zeit, die nächste Umgebung des Hot-Dog-Standes zu sondieren. Wegen des Wetters und der Tageszeit war die Halle vergleichsweise leer. Das kam uns entgegen. Wir würden nicht so viel Aufsehen erregen, wir und Stuart. Es waren gerade keine Kunden da. Nur eine Person arbeitete in dem Würstchenstand, und diese Person war Stuart Baggett, von der Sohle bis zum Namensschildchen.
    Ein verpickelter Halbstarker wäre mir lieber gewesen, oder so ein richtig fieser Kerl, Typ Menschenfresser. Ich brauchte klare Fronten für meinen Auftritt, nicht schon wieder so einen Reinfall wie bei Mo. Böser Verbrecher gegen gute Kopfgeldjägerin, das hätte ich gebraucht.
    Statt dessen mußte ich mich mit Stuart Baggett abgeben, einem Kerlchen mit rotblonden Haaren, frisch vom Frisör, und Augen wie ein Cockerspaniel. Ich würde mich lächerlich machen, so einen Bengel festzunehmen.
    »Nicht vergessen«, sagte ich zu Lula, »ich rede mit ihm. Du hältst die Klappe. Und wehe, du schießt auf ihn!«
    »Nur, wenn er aufmuckt.«
    »Er wird nicht aufmucken, und selbst wenn – keine Schießerei!«
    »Hnh«, sagte Lula. »Keine Handtaschen, keine Parfüms, keine Schießerei. Ganz schön viele Regeln, findest du nicht?«
    Ich legte die Hände auf die Theke. »Stuart Baggett?«
    »Ja, Ma’am«, sagte er. »Was möchten Sie haben? Chilidog? Frankfurter? Cheesedog?«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis und sagte, ich würde seinen Kautionsagenten vertreten.
    Er las mit zusammengekniffenen Augen. »Kautionsagenten?«
    »Ja«, sagte Lula. »Der perverse Italiener, der dich aus dem Knast rausgehauen hat.«
    Stuart sah uns immer noch verdutzt an.
    »Sie haben Ihren Gerichtstermin versäumt«, sagte ich zu ihm. Seine Miene hellte sich auf wie eine Glühbirne. »Ach so, ja. Mein Gerichtstermin. Tut mir leid, aber ich mußte arbeiten. Mein Chef, Eddie Rosenberg, hat keinen Ersatz für mich gefunden.«
    »Haben Sie das Gericht davon in Kenntnis gesetzt und einen neuen Termin beantragt?«
    Er mimte wieder völliges Unverständnis. »Hätte ich das machen sollen?«
    »Achtung«, sagte Lula. »Der Kerl ist dümmer, als die Polizei erlaubt.«
    »Sie müssen sich beim Gericht melden«, sagte ich zu Stuart. »Ich könnte Sie jetzt gleich in die Stadt fahren.«
    »Ich kann nicht einfach so weg«, sagte er. »Ich bin heute allein hier. Ich arbeite bis neun Uhr.«
    »Sie könnten Ihren Chef anrufen. Soll er jemanden vorbeischicken, der für Sie einspringt.«
    »Morgen ist mein freier Tag«, sagte Stuart. »Ich könnte morgen hingehen.«
    Oberflächlich betrachtet war das eigentlich ein ganz vernünftiger Vorschlag. Meine Erfahrung als Kopfgeldjägerin, so begrenzt sie auch war, sagte mir das Gegenteil. Wenn der Morgen dämmerte, hatte Stuart bestimmt andere, dringendere Dinge vor als ausgerechnet einen Gang in den Knast.
    »Es wäre besser, wenn Sie das heute erledigten«, sagte ich.
    »Es wäre unverantwortlich«, sagte Stuart. Er wurde allmählich nervös. »Ich kann jetzt unmöglich weg.«
    Lula stöhnte. »Mach dir nichts vor, Stuart. Das große Geschäft wird dir hier heute nicht entgehen. Draußen tobt der reinste Schneesturm.«
    »Arbeitet sie auch für meinen Kautionsagenten?« fragte Stuart mich.
    »Was hast du denn gedacht?« sagte Lula.
    Ich sah mir die Einkaufsmeile an, dann sah ich mir Stuart an und seine Brutzelbude. »Sie hat recht, Stuart«, sagte ich. »Das Einkaufszentrum ist

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