Eins, zwei, drei und du bist frei
menschenleer.«
»Ja, stimmt. Aber ich habe gerade ganz viele Hot Dogs auf dem Grill.«
Ich kramte in meiner Handtasche und zog einen Zwanzig-Dollarschein heraus. »Das reicht für alle. Schmeißen Sie die Hot Dogs in den Mülleimer, und machen Sie den Laden für heute dicht.«
»Ich weiß nicht«, sagte Stuart. »Das sind echt gute Hot Dogs. Die kann man doch nicht einfach alle wegschmeißen.«
Ein schlagendes Argument. Ich strengte mein Gehirn an. »Na gut, dann wickeln Sie sie ein. Wir nehmen sie mit.«
»Ich hätte gern zwei Chili Dogs«, sagte Lula. »Und dann noch zwei mit Sauerkraut und Senf. Hast du auch diese neuen spiralförmigen Fritten?«
Stuart sah mich an. »Und Sie? Wie wollen Sie die übrigen Hot Dogs?«
»Ohne alles.«
»Hnh«, sagte Lula. »Bring Connie noch ein paar Chili Dogs mit. Die ist bestimmt stinksauer, wenn sie mich mit meinen Chili Dogs sieht, und sie kriegt nur die nackten Dinger ab.«
»Ist ja gut! Also noch zwei Chili Dogs«, sagte ich zu Stuart. »Die übrigen packen Sie bitte in eine Tüte.«
»Was ist mit Getränken?« fragte Lula. »Ohne was zu trinken kriege ich die ganzen Hot Dogs nicht runter.«
Ich bestellte drei mittlere Portionen Fritten und drei große Dosen Rootbeer und schob noch mal einen Zwanziger nach.
Stuart rief seinen Chef an und log ihm das Blaue vom Himmel herunter, er wäre krank, würde alles vollkotzen, die Hot Dogs wären verkauft, es wäre heute sowieso niemand unterwegs, wegen des Wetters, und überhaupt, er würde jetzt nach Hause gehen.
Wir zogen das Gitter herunter, schlossen die Brutzelbude ab und machten uns schwer bepackt mit den Tüten voller Hot Dogs und Getränkedosen auf den Weg.
Auf dem Parkplatz hielten sich noch Reste von Schneematsch, aber der Graupelschauer war jetzt in peitschenden Regen übergegangen. Wir quetschten Stuart und die Tüten zwischen uns und fuhren schweigend zurück nach Trenton. Von Zeit zu Zeit überprüfte ich Stuarts Gesichtsausdruck. Er war blaß, und ich hatte den Verdacht, daß er sich nicht gerade ein Bein ausgerissen hatte, um seinen Gerichtstermin einzuhalten. Er sah aus wie jemand, der sein Bestes versucht hatte, sich herauszureden, aber damit gescheitert war. Klein zu sein und süß auszusehen war sicher nicht eben hilfreich, wenn es Zeit war, erwachsen zu werden.
Wahrscheinlich hätte es gar keiner Kaution bedurft, wenn er nicht auch auf Polizeiwagen geschossen hätte. Und wenn er sich an die Spielregeln gehalten hätte, wäre er mit einer Geldstrafe und Bewährung davongekommen. New Jersey wußte nicht wohin mit seinen Kriminellen, für Amateure wie Stuart gab es in unseren Gefängnissen keinen Platz.
Lula bog ab zum Stadtzentrum, bremste vor einer roten Ampel, und der Nissan soff ab. Sie ließ den Motor wieder an, er lief ein paar Augenblicke, dann soff er wieder ab.
»Vielleicht trittst du die Kupplung nicht richtig durch«, gab ich zu bedenken.
»Ich weiß ja wohl, wie man eine Kupplung tritt«, sagte Lula. »Du hast dir eine Schrottkarre andrehen lassen.«
»Laß mich mal ran«, sagte ich, machte die Tür auf und lief auf die andere Seite.
Lula stand am Straßenrand und sah zu. »Das Auto ist kaputt. Laß dir das gesagt sein«, meinte sie.
Ich startete erneut, der Wagen machte ein paar Hopser nach vorn und soff dann wieder ab.
»Sollen wir mal unter die Motorhaube gucken?« schlug Lula vor. »Vielleicht hat sich eine Katze in dein Getriebe verirrt. Meine Nachbarin Midgie hatte mal eine Katze im Getriebe. Als Midgie endlich auf die Idee kam, mal unter der Motorhaube nachzuschauen, sah die Katze aus, als hätte man sie durch den Fleischwolf gedreht.«
Stuart zog eine Grimasse und machte Ihks!
»Das kommt oft vor«, sagte Lula. »Die armen Tiere frieren, und sie legen sich auf den warmen Motor. Dann schlafen sie ein, und wenn man den Wagen startet – gibt’s Katzeneintopf.«
Ich klappte die Motorhaube auf, und Lula und ich suchten das Getriebe nach Katzen ab.
»Das kann es wohl nicht gewesen sein«, sagte Lula. »Jedenfalls kann ich kein Katzengedärm erkennen.«
Wir knallten die Motorhaube zu, und Lula sezte sich hinters Steuer. »Ich schaffe das schon«, sagte sie. »Man braucht nur den Motor hochzujagen, dann säuft er nicht ab.«
Wir fuhren zwei Straßen weiter und zuckten automatisch zusammen, als die Ampel vor uns auf Rot sprang. Lula ließ den Truck bis kurz hinter den lezten Wagen in der Schlange ausrollen. »Keine Panik«, sagte sie. »Das hätten wir geschafft.« Sie jagte
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