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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Bescheid gäben, falls er sich meldet.«
    Sie nickte. »Natürlich. Ich rufe Sie sofort an.«
    Ich konnte jede Menge Energie auf die Suche nach Stuart verwenden, oder ich konnte abwarten, bis er sich zu Hause meldete. Ich entschied mich für letzteres. Mrs. Baggett machte auf mich einen vernünftigen und intelligenten Eindruck. Ich war mir ziemlich sicher, daß sie sich bei mir melden würde. Wenn nicht, würde ich im Laufe der Woche noch mal bei ihr vorbeischauen.
    Kurz nach sieben Uhr rief Ranger an, Shorty O hätte sich für den Winter in den Süden abgesetzt, seit Tagen hätte ihn niemand mehr gesehen, und für Mo gelte vermutlich das gleiche.
    Um acht Uhr stand ich auf der Straßenseite gegenüber von Mos Laden und hatte ein flaues Gefühl im Magen. Obwohl ich einen Schlüssel zu seiner Wohnung besaß, gab es doch bestimmt auch Menschen, die mein Vorhaben als Einbruch bezeichnet hätten. Natürlich hätte ich lügen können, ich hätte sagen können, Onkel Mo hätte mich beauftragt, nach dem Rechten zu sehen. Wenn ein Richter mich das gefragt hätte, wäre meine Antwort unerwünschterweise unter den Begriff Meineid gefallen. Meineid galt es tunlichst zu vermeiden. Allerdings waren wir in Jersey, und das geschriebene Gesetz wurde nicht selten dem gesunden Menschenverstand geopfert. Was bedeutete, daß Meineid immer noch besser war, als auf der Mülldeponie entsorgt zu werden.
    Der Himmel war finster, der Mond hinter Wolken versteckt. In den Häusern zu beiden Seiten von Mos Laden brannte Licht, nur Mos Fenster waren schwarz. Ein Auto glitt vorüber und hielt drei Häuser weiter. Ich stand im Schatten, und der Fahrer ging von seinem Auto zum Hauseingang, ohne mich zu bemerken. Den Buick hatte ich in der Lindal Street abgestellt, eine Straße weiter.
    Ich sah Mrs. Steeger in ihrem vorderen Zimmer auf und abgehen. Ich wartete darauf, daß sie sich hinsetzte, bevor ich mich näher herantraute. Sie schaute aus dem Wohnzimmerfenster, und mein Herz blieb vor Schreck stehen. Sie trat vom Fenster zurück, und ich schnappte nach Luft. Kleine schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Ich klopfte mir mit der flachen Hand auf die Brust. Die Frau ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
    Die Strahlenbündel von zwei Scheinwerfern kamen um die Ecke geschwungen, und ein Auto hielt vor dem Haus der Steeger. Der Fahrer hupte, und Mrs. Steeger öffnete die Haustür und winkte. Kurz darauf schloß sie hinter sich ab. Ich hielt den Atem an und machte mich unsichtbar. Reine Willenssache. Mrs. Steeger trat vorsichtig die dunklen Stufen hinunter und trippelte über den Gehsteig zum Auto. Sie setzte sich neben den Fahrer, knallte die Tür zu, und der Wagen fuhr davon.
    Mein Glückstag.
    Ich überquerte die Straße und probierte Mos Hausschlüssel an der Ladentür, ohne Erfolg. Ich ging auf die Rückseite des Hauses und probierte denselben Schlüssel am Hintereingang. Der Schlüssel paßte wieder nicht.
    Im Gespräch mit Ranger hatte ich mich daran erinnert, daß ich wegen der Unterbrechung durch die Polizei gar nicht dazu gekommen war, Mos Laden zu durchsuchen. Keine Ahnung, was mich dort erwarten würde, ich hatte nur das unbefriedigende Gefühl, eine Sache nicht zu Ende geführt zu haben.
    Da der Hausschlüssel nicht in das Schloß der Ladentür paßte, vermutete ich, daß sich in Mos Wohnung noch ein zweites Bund befand. Ich ging die Außentreppe hoch, als ob mir das Haus gehörte. Wenn man Zweifel hegt, muß man immer den Eindruck erwecken, als wüßte man genau, was man tut. Ich holte eine Stablampe aus meiner Tasche und klopfte zweimal an die Tür. Ich rief Onkel Mos Namen, keine Reaktion. Ich öffnete, trat einen Schritt vor und ließ den Strahl der Taschenlampe einmal im Zimmer kreisen. Alles schien an seinem Platz, also machte ich die Tür hinter mir zu und durchstreifte kurz die übrigen Räume. Es lagen nirgendwo Schlüssel auf Ablagen oder Tischen herum, und es gab auch keine kleinen Schlüsselhaken an den Wänden. Ich entdeckte keinerlei Anzeichen, daß jemand nach meinem letzten Besuch in der Wohnung gewesen war.
    Die Küche war klein, weiße Metallregale über einer grauen Resopalplatte, ein altes weißes Emaillespülbecken mit einigen schwarzen Bruchstellen. In den Regalen stand zusammengewürfeltes Geschirr, verschiedene Gläser, Tassen, Teller und Schalen. Keine Schlüssel. Ich durchsuchte die Schubladen unter der Ablage. Eine für Besteck, eine für Trockentücher, eine für Plastik-und Aluminiumfolie und Tüten,

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