Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
etwas.
    Durch den ganzen Laden zog sich, von vorn bis hinten, ein Tresen, die hintere Hälfte war eine Art Imbißtheke mit fünf fest installierten Barhockern davor. In diesem Teil hatte Mo seine Herdplatte, einen Kühlbehälter für Limonade, einen Ausschank mit vier Zapfen, zwei Shaker für Milchshakes, einen Eisportionierer und zwei Warmhalteplatten für Kaffee. Die vordere Hälfte des Tresens wurde von zwei Vitrinen eingenommen, eine für die Wannen mit Eissorten, die andere war für Süßigkeiten bestimmt.
    Ich schlich herum, ungewiß, was ich eigentlich suchte, aber gewiß, daß ich es nicht gefunden hatte. Alles schien an seinem Platz. Mo hatte aufgeräumt, bevor er abgehauen war. Im Spülbecken lag kein schmutziges Geschirr und keine Löffel. Es gab keine Anzeichen, daß Mo gestört worden oder überstürzt aufgebrochen war.
    Ich zog die Kassenschublade heraus. Sie war leer. Nicht ein Cent. In der Wohnung hatte ich auch kein Geld gefunden.
    Ein Schatten huschte durch das Straßenlicht, das durch das Schaufenster drang, und ich duckte mich hinter die Theke. Der Schatten ging vorüber, und ich verdrückte mich schleunigst in den hinteren Teil des Ladens. Im Flur zögerte ich und lauschte.
    Ich vernahm Schritte auf dem Plattenweg hinter dem Haus. Mir stockte der Atem, und ich sah, wie sich der Türknauf bewegte. Die Tür ließ sich nicht öffnen. Sie war verschlossen. Ich hörte Schlüsselgeklimper und blieb von Panik ergriffen stehen. Wenn es jemand anderes war als Mo, saß ich bis oben in der Scheiße.
    Ich trat leise zwei Schritte zurück, horchte genau hin. Der Schlüssel paßte nicht. Vielleicht paßte er nicht, weil es gar kein Schlüssel war! Vielleicht versuchte jemand, bei Onkel Mo einzubrechen!
    Verdammt. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, daß zwei Leute zur gleichen Zeit bei Mo einbrachen? Ich schüttelte empört den Kopf. Das Verbrechen nahm überhand in Trenton.
    Ich versteckte mich auf dem Klo, schloß leise die Tür und hielt die Luft an. Ich hörte, wie sich das Schnappschloß der Hintertür öffnete. Zwei Schritte. Jemand stand im Flur, gewöhnte sich an die Dunkelheit.
    Na los, ran an die Kasse, dachte ich, bring es hinter dich. Pack das ganze Eis ein und vergnüge dich damit.
    Schuhe scharrten über die Holzdielen, und neben mir wurde eine Tür geöffnet. Das mußte die Tür zum Keller sein. Sie wurde lange offengehalten, so daß die Person in die Finsternis hinunterblicken konnte, dann wurde sie leise geschlossen. Wer auch immer sich in Mos Laden befand, er tat genau das gleiche wie ich, und ich wußte mit tödlicher Sicherheit, daß meine Tür als nächste an der Reihe war. Es gab keine Möglichkeit, die Tür abzuschließen, und es gab auch kein Fenster, das ich zur Flucht hätte nutzen können.
    Ich hielt die Taschenlampe in der einen und das Abwehrspray in der anderen Hand. In meiner Tasche steckte eine Pistole, aber ich wußte aus Erfahrung, daß es mir widerstrebte, sie zu benutzen. Außerdem wußte ich nicht, ob ich auch daran gedacht hatte, sie zu laden. Ich hielt mich lieber an das Abwehrspray.
    Ich hörte, wie eine Hand den Türknauf packte, und im nächsten Augenblick wurde die Tür zum Klo mit einem Ruck aufgerissen. Ich drückte mit dem Daumen fest auf den Schalter der Taschenlampe und erwischte wütende schwarze Augen mit meinem Strahl. Es war meine Absicht, den Eindringling vorübergehend zu blenden, festzustellen, wer es war, und dann zu entscheiden, wie weiter zu verfahren wäre.
    Mein Fehler lag in der Annahme, Blindheit hätte automatisch Lähmung zur Folge.
    Keine Millisekunde nach dem Aufleuchten der Taschenlampe flog ich durch die Luft und knallte gegen die Rückwand der Toilette. Ich sah etwas Rotes aufblitzen, ein Feuerwerk explodierte in meinem Kopf, dann wurde mir schwarz vor Augen.
    Meine Erinnerung setzte erst wieder ein, als ich angestrengt versuchte, das Bewußtsein wiederzuerlangen, meine Augen aufzuschlagen, meine Umgebung wahrzunehmen.
    Es war dunkel. Nacht. Ich fuhr mit der Hand über mein Gesicht. Mein Gesicht war klebrig. Auf dem Boden unter meiner Wange breitete sich ein schwarzer Fleck aus. Ich starrte dumpf auf den schwarzen Fleck. Blut, dachte ich. Autounfall. Nein, das stimmte nicht. Dann fiel es mir wieder ein. Ich war bei Mo. Ich lag auf dem Boden der kleinen Toilette, mein Körper wand sich in unmöglicher Verrenkung um die Schüssel, mein Kopf lag unter dem Handwaschbecken.
    Es war sehr still. Ich rührte mich nicht. Ich horchte in die Stille

Weitere Kostenlose Bücher