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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ohne Anwesenheit von Zeugen drohen. Oder einfach nur mit mir ausgehen.
    Ich bog in die Hartland Street und beschloß, Morelli ein Gesprächsangebot zu machen. Es ging hier nicht mehr bloß um die Auffindung eines Flüchtigen. Mo wurde immer noch vermißt. Ein Mann war getötet worden. Mir hatte man gedroht. Und es gab einige Details, die ich Morelli bei meiner Vernehmung auf der Polizeiwache versäumt hatte mitzuteilen. Von dem Gewürzkuchen mal ganz abgesehen.
    Alles war noch wie vorher, als ich auf den Parkplatz kam. In meiner Wohnung brannte Licht. Morellis Wagen stand unberührt da. Eine kleine Traube von Menschen hatte sich um den Chrysler eingefunden, den Mr. Weinstein als Zielscheibe mißbraucht hatte. Mr. Weinstein hantierte gerade mit einem großen Stück Plastik von einem Müllsack und einem Klebeband.
    »Eine Sekunde später, und er wäre mit dem Auto losgefahren, das kann ich Ihnen sagen«, verkündete Mr. Weinstein. »Lieber eine kaputte Windschutzscheibe als ein gestohlenes Auto.«
    »Wohl wahr«, pflichtete Arty Boyt ihm bei. »Wie praktisch, daß Sie gerade das Gewehr zur Hand hatten.«
    Die Umstehenden nickten einvernehmlich. Sehr praktisch, sagten alle.
    Ich schlich mich ins Haus und ging zu der Telefonzelle vorne in der kleinen Eingangshalle. Ich warf eine Vierteldollarmünze ein und rief oben bei mir an.
    »Ich bin’s noch mal«, sagte ich, als Morelli abhob.
    »Wo bist du?«
    »Weit weg.«
    »Du lügst.« Ich hörte das Lachen in seiner Stimme. »Ich habe dich unten über den Parkplatz kommen sehen.«
    »Warum stellst du mir nach?«
    »Die Polizei stellt nicht nach, die Polizei verfolgt.«
    »Na gut. Warum verfolgst du mich?«
    »Wir müssen miteinander reden«, sagte Morelli.
    »Nur reden?«
    »Was hast du denn gedacht?«
    »Nichts.«
    Wir schwiegen einen Moment, überlegten, an was wir denn gedacht hatten.
    »Also«, sagte ich, »worüber willst du mit mir reden?«
    »Ich will mit dir über Mo reden, aber nicht am Telefon.«
    »Ich habe gehört, daß mich einige Leute am liebsten verhaften würden.«
    »Das stimmt«, sagte Morelli. »Aber ich gehöre nicht zu denen.«
    »Kannst du mir das versprechen?«
    »Ich werde dich heute abend nicht verhaften. Das ist natürlich kein Freibrief für alle Ewigkeit.«
    Als ich aus dem Aufzug stieg, wartete er an der geöffneten Wohnungstür auf mich.
    »Du siehst durchgefroren und müde aus«, sagte er.
    »Herumfliegenden Kugeln auszuweichen ist ganz schön anstrengend. Ich weiß nicht, wie ihr Polizisten das Tag für Tag aushaltet.«
    »Du meinst nicht zufällig Mr. Weinstein?«
    Ich hängte meine Jacke und meine Tasche an einen Wandhaken. »Ich meine alle möglichen Leute. Dauernd wird auf mich geschossen.« Ich schnitt mir ein happiges Stück Gewürzkuchen ab und erzählte Morelli von Leroy Watkins, der Schlange.
    »Wie findest du das?« fragte ich.
    »Ich finde, Kopfgeldjäger müßten eine Zulassungsprüfung absolvieren. Und ich finde, dich müßte man glatt durchfallen lassen.«
    »Ich bin noch in der Ausbildung.«
    »Ja«, sagte Morelli. »Wollen wir hoffen, daß du dabei nicht hopps gehst.«
    Normalerweise würde ich so eine Bemerkung als Beleidigung ansehen, aber ich hatte mir selbst auch schon Gedanken in die Richtung gemacht. »Was ist los mit Onkel Mo?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Morelli. »Zuerst hatte ich die Befürchtung, daß er tot sein könnte. Jetzt weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich glauben soll.«
    »Was für Fingerabdrücke habt ihr im Laden gefunden?«
    »Deine, Mos und die von Anders am Türgriff vom Hintereingang. Die im Verkaufsraum haben wir gar nicht erst abgenommen. Da hätten wir halb Burg vorladen müssen.«
    »Ist den Nachbarn etwas aufgefallen?«
    »Nur der Dame von gegenüber, die meldete, die hätte eine Taschenlampe aufleuchten sehen.« Morelli lehnte lässig an meiner Küchenablage, Arme vor der Brust verschränkt. »Sonst noch Fragen?«
    »Weißt du, wer Anders ermordet hat?«
    »Nein. Du?«
    Ich hielt meinen Teller unter den laufenden Wasserhahn und stellte ihn anschließend in die Spülmaschine. »Nein.« Ich sah Morelli an. »Wie ist Anders in den Laden hineingekommen? Ich habe ihn draußen an der Tür rumoren hören. Er hat probiert, den Türknauf zu drehen. Zuerst dachte ich, er hätte einen Schlüssel, aber er kriegte die Tür nicht auf. Deshalb dachte ich, daß er die Tür aufzubrechen versucht hat.«
    »Es gibt keinen Hinweis darauf, daß er sich gewaltsam Zutritt verschafft hat.«
    »Können wir

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