Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Fenster der Beifahrertür klopfte.
    Es war Carl Costanza in Polizeiuniform. Er sah mich durch das Fenster an und schüttelte den Kopf. Ich machte die Tür auf, und Carl setzte sich neben mich.
    »Du mußt wirklich dringend unter Leute«, sagte Carl.
    »Du hörst dich an wie meine Mutter.«
    »Es hat sich jemand bei uns beschwert, über einen Perversen, der in einem Buick sitzt und mit einem Fernglas in die Fenster fremder Leute guckt.«
    »Ich überwache nur das Haus, in dem Mo gesehen worden ist.«
    Costanza nahm mir das Fernglas aus der Hand und suchte das Haus ab. »Brauchst du noch lange für die Überwachung?«
    »Nein. Es reicht. Ich weiß gar nicht, warum ich heute abend überhaupt hergekommen bin. Ich hatte nur so ein Gefühl.«
    »In diesem Viertel ziehen sich die Leute aber auch nie aus«, sagte Costanza und suchte noch immer Fenster für Fenster ab. »Hast du schon mit Reverend Bill gesprochen?«
    »Noch nicht.«
    »Du kannst ja zu ihm gehen, während ich hier weiter das Haus im Auge behalte. Ich habe gerade eine vielversprechende Wohnung im ersten Stock im Visier.«
    »Glaubst du, daß Mo sich da aufhält?«
    »Nein. Ich glaube, eine nackte Frau hält sich da auf. Na komm schon, Süße«, schmachtete Carl und beobachtete die Frau im Fenster. »Mach doch endlich die Bluse für Onkel Carl auf.«
    »Du bist ja abartig.«
    »Dienst ist Dienst«, sagte Costanza.
    Ich überquerte die Straße und versuchte, hinter den Gardinen vor den beiden Spiegelglasfenstern der Freedom Church etwas zu erkennen. Es brachte nichts, also machte ich die Tür auf und ging rein.
    Das gesamte Erdgeschoß war praktisch ein einziger großer Raum, wie ein Vortragssaal möbliert, mit Klappstühlen, die in Reihen aufgestellt waren, und einem etwas erhöhten Podium an der Rückwand. Ein blaues Stoffband war als eine Art Ziersaum an dem Podium befestigt, und in der Mitte stand ein Lesepult. Das mußte die Kanzel sein, überlegte ich.
    Am Rand des Podiums stand ein Mann und stapelte Bücher. Er war mittelgroß, mittelschwer und hatte einen Kopf wie ein Kegel. Er trug eine runde Hornbrille, seine Haut war rosa von eifrigem Waschen, und er sah aus wie jemand, der Sätze wie »Hallöchen, Nachbar. Alles Klärchen?« von sich gab. Ich erkannte ihn von den Zeitungsfotos wieder. Es war Reverend Bill.
    Er richtete sich auf und lächelte zur Begrüßung. Seine Stimme war weich und angenehm wohlklingend. Man konnte ihn sich gut in einem Priestergewand vorstellen, kaum dagegen als Tierblutverspritzer – aber wer weiß, wozu er fähig war, wenn es ihn überkam.
    »Selbstverständlich kenne ich Moses Bedemier«, sagte er leutselig. »Jeder hier kennt Onkel Mo. Seine Eistüten sind mordsmäßig.«
    »Einige Leute wollen ihn hier kürzlich auf der Montgomery Street gesehen haben.«
    »Sie meinen, seit seinem Verschwinden?«
    »Sie wissen davon?«
    »Wir haben in unserer Gemeinde viele Mitglieder, die aus Burg kommen. Sie machen sich alle Sorgen um Mo Bedemier. Für einen Mann mit einem so regelmäßigen Lebenswandel ist das schon ein sehr seltsames Verhalten.«
    Ich gab Reverend Bill meine Karte. »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir Bescheid gäben, falls Sie ihn sehen.«
    »Selbstverständlich.« Er starrte auf die Karte, in Gedanken verloren, besorgt. »Hoffentlich ist ihm nichts passiert.«

9
    Ich wollte nicht, daß Ranger in aller Herrgottsfrühe wieder in meinem Schlafzimmer auftauchte, also vergewisserte ich mich, daß meine Fenster verschlossen und die Riegel an meiner Wohnungstür vorgeschoben waren. Um ganz sicher zu sein, baute ich noch einen Turm aus Töpfen und Pfannen vor der Tür auf. Für den Fall, daß jemand einbrach, würde der Turm unweigerlich zusammenstürzen und ich davon aufwachen. Ich hatte so etwas schon mal veranstaltet, mit einem Turm aus Gläsern. Es hatte fabelhaft funktioniert, außer daß anschließend reichlich Scherben auf dem ganzen Fußboden verstreut lagen und ich so lange aus Papierbechern trinken mußte, bis das nächste Honorar überwiesen wurde.
    Ich las mir noch mal die Notizen auf meinem Block durch, aber die zündende Idee kam mir auch jetzt nicht.
    Um fünf Uhr fielen die Töpfe scheppernd zu Boden. Ich lief im Nachthemd in den Flur und sah Ranger dort grinsend stehen.
    »Hallo, Babe«, sagte er.
    Ich bahnte mir einen Weg durch die Töpfe und inspizierte die Tür. Die beiden Yale-Schlösser waren intakt, der Riegel war vorgeschoben, und die Kette lag ebenfalls vor. Ich kam zu dem Schluß, daß

Weitere Kostenlose Bücher