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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Gedanken gemacht.
    Die Peter-Pan-Begeisterung war eigentlich auch nur recht kurzlebig, denn ein paar Monate nach Anbruch dieser Phase entdeckte ich Wonder Woman. Wonder Woman konnte nicht fliegen, dafür hatte sie üppige, dralle Brüste, die in einen scharfen Wondersuit gezwängt waren. Barbie war als Rollenbild fest verankert in Burg, aber Wonder Woman hielt sie ganz schön auf Trab. Wonder Woman quoll es nicht nur unter den Körbchen ihres Wonderbras hervor, sie haute auch so ganz ordentlich auf den Putz. Wenn man mich fragen würde, welche Person mich in meinem Leben am meisten beeinflußt hat, ich würde sagen, Wonder Woman.
    Als Teenager, noch bis Anfang Zwanzig, wollte ich Rockstar werden. Die Tatsache, daß ich kein einziges Musikinstrument beherrschte, tat meiner Phantasie keinen Abbruch. In meinen wacheren Momenten wollte ich lieber die Freundin von einem Rockstar sein.
    Für kurze Zeit, während meiner Tätigkeit als Dessouseinkäuferin bei E. E. Martin, strebte ich nach Höherem, sozusagen. Meine Phantasien rankten sich um eine elegant gekleidete Junguntemehmerin, die den vor ihr im Staub kriechenden Männern ein paar knappe Befehle hinwarf, während draußen ihr Chauffeur wartete. Die Wirklichkeit bei E. E. Martin sah so aus, daß ich jeden Tag nach Newark zur Arbeit pendeln mußte und ich schon zufrieden war, wenn mir am Bahnhof keiner ans Bein pinkelte.
    Zur Zeit will es mir nicht gelingen, ein richtig schönes Leitbild zu entwickeln. Kurzzeitig hatte ich wieder auf Wonder Woman zurückgegriffen, akzeptierte es dann aber als eine üble Laune des Schicksals, daß ich selbst bei größter Anstrengung niemals Wonder Womans Wonderbra würde ausfüllen können.
    Ich steckte eine tiefgefrorene Waffel in den Toaster und aß sie trocken, wie sie war. Ich trank zwei Tassen Kaffee und hievte meinen muskelkatergeplagten Leib ins Badezimmer, um zu duschen.
    Lange stand ich unter dem heißen Wasserstrahl und ging im Geist noch mal die Liste der Dinge durch, die ich erledigen mußte. Ich mußte die Werkstatt wegen meines Pickups anrufen. Ich mußte Wäsche waschen und einige Rechnungen bezahlen. Ich mußte Mary Lou ihr Sweatshirt zurückbringen, und schließlich und endlich galt es, Onkel Mo zu finden.
    Als erstes erkundigte ich mich nach meinem Pickup.
    »Es liegt am Vergaser«, erklärte mir der Chef des Blue Teams. »Wir können einen neuen einbauen, oder wir können den alten ausbauen und reparieren. Den alten zu reparieren wäre natürlich erheblich billiger. Allerdings hat man bei einer Reparatur keine Garantie.«
    »Was soll das heißen, es liegt am Vergaser. Ich habe gerade erst neue Kontakte und Zündkerzen einbauen lassen.«
    »Ja«, sagte er. »Das war auch nötig.«
    »Und jetzt erzählen Sie mir, er braucht einen neuen Vergaser.«
    »Ja. Ich bin nicht hundertprozentig sicher. Manchmal liegt das Problem am defekten Abgasrückführventil. Es kann aber auch an der mangelhaften Rückführung der Kurbelgehäusedämpfe in das Ansaugsystem liegen oder an der Vordrossel in der Mischkammer. Manchmal ist auch die Benzinpumpe nicht in Ordnung. Aber das glaube ich alles gar nicht. Ich glaube, Sie brauchen einen neuen Vergaser.«
    »Na schön. Wunderbar. In Ordnung. Bauen Sie mir einen Vergaser ein. Wie lange dauert das?«
    »Das dauert nicht lange. Wir melden uns bei Ihnen.«
    Als nächstes stand ein Abstecher ins Büro auf meiner Liste. Mal sehen, ob sich etwas Neues getan hatte. Wenn ich schon mal da war, konnte ich auch gleich zum Spaß die Kreditwürdigkeit von Andrew Larkin überprüfen, dem Mieter in der Montgomery Street, den Ranger und ich befragt hatten.
    Ich zog mir ein paar warme Klamotten über, hetzte die Treppe hinunter, kratzte die letzten Frostschichten von der Windschutzscheibe und zockelte mit meinem Buick zum Büro.
    Lula und Connie waren schon fleißig bei der Arbeit. Die Tür zu Vinnies Büro war geschlossen.
    »Ist er da?« fragte ich.
    »Ich habe ihn heute noch nicht zu Gesicht bekommen«, sagte Connie.
    »Wer weiß«, ergänzte Lula. »Vielleicht hat ihm jemand gestern nacht einen Pflock ins Herz gerammt, und er kommt überhaupt nicht mehr.«
    Das Telefon klingelte, und Connie übergab Lula den Hörer. »Eine gewisse Shirlene ist am Apparat«, sagte Connie.
    Ich zog die Augenbrauen hoch und sah Lula fragend an. Etwa die Shirlene? Die Freundin von Leroy Watkins?
    »Ja!« bestätigte Lula, als sie den Hörer auflegte. »Es geht wieder rund. Wir haben einen Fisch an der Angel. Shirlene sagte,

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