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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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anhören muß. Jetzt muß ich mir so was auch noch von einer alten Schlampe in meinem eigenen Haus bieten lassen.«
    Grandmas Augen verengten sich zu Schlitzen, und sie sah meinen Vater wutentbrannt an. »Wer ist hier die alte Schlampe?«
    »Du!« sagte mein Vater. »Du bist die alte Schlampe. Was sollte ein Aufreißer schon an dir aufreißen?«
    »Ich bin alt, aber ich bin noch nicht unter der Erde«, sagte Grandma. »Und ich wüßte sehr wohl, was ich mit einem Aufreißer anfangen würde. Ich sollte mehr ausgehen und mir selbst einen aufreißen.«
    Mein Vater schnitt eine Grimasse. »Meine Güte«, sagte er.
    »Ich könnte zum Beispiel mal bei einem Kontaktbüro vorsprechen«, sagte Grandma. »Vielleicht heirate ich ja sogar noch mal.«
    Mein Vater spitzte die Ohren. Er sagte nichts, aber man konnte seine Gedanken lesen. Grandma Mazur wieder unter der Haube und aus dem Haus. Sollte das die Möglichkeit sein? Es wäre zu schön, um wahr zu sein.
    Ich hängte meine Jacke an die Garderobe und folgte meiner Mutter in die Küche. Auf dem Küchentisch stand eine Schale kalter Reispudding, die Kartoffelklöße waren fertig und wurden in einem Topf auf dem Herd warmgehalten.
    »Ich habe einen Hinweis erhalten, man hätte Onkel Mo beim Verlassen eines Wohnhauses in der Montgomery Street gesehen.«
    Meine Mutter wischte sich die Hände an der Schürze ab. »Meinst du das Haus neben der Freedom Church?«
    »Ja. Kennst du jemanden, der da wohnt?«
    »Nein. Margaret Laskey hat sich da mal eine Wohnung angesehen. Sie sagte, der Wasserdruck wäre viel zu niedrig.«
    »Was ist das eigentlich für eine Kirche? Weißt du irgend etwas darüber?«
    »Nur das, was man in den Zeitungen so liest.«
    »Ich habe gehört, Reverend Bill wäre auch so ein Früchtchen«, sagte Grandma. »Neulich haben sie sich im Schönheitssalon über ihn unterhalten, und sie haben gesagt, seine Kirche wäre nur zum Schein. Und dann hat Louise Buzick noch gesagt, ihr Sohn Mickey würde jemanden kennen, der mal in die Kirche gegangen wäre, und der hätte gesagt, Reverend Bill wäre ein echter Flötenbläser.«
    Ich fand, Flötenbläser war ein guter Spitzname für Reverend Bill.
    Ich war die ganze Zeit unruhig während des Essens, und ich mußte immer an Mo denken. Wenn ich ehrlich sein sollte, glaubte ich nicht, daß Andrew Larkin der Kontaktmann war, aber daß Mo in der Montgomery Street gewesen war, glaubte ich schon. Ich hatte viele Männer seines Alters in der Mission ein und aus gehen sehen, und Mo hätte da auch hineingepaßt. Vielleicht hatte Jackie Mo nicht aus dem Wohnhaus kommen sehen, vielleicht hatte sie ihn aus der Mission kommen sehen, vielleicht holte er sich da gelegentlich eine kostenlose warme Mahlzeit ab.
    Ich hatte den Reispudding zur Hälfte gegessen, als ich von meiner inneren Unruhe überwältigt wurde. Ich entschuldigte mich, ich müßte meinen Anrufbeantworter abfragen.
    Die erste Nachricht war von Morelli. Er hätte mir etwas Interessantes mitzuteilen und würde später vorbeikommen. Das wirkte irgendwie aufbauend.
    Die zweite Nachricht klang geheimnisvoll. »Mo ist heute abend in seinem Laden«, lautete sie. Eine Mädchenstimme. Kein Name. Sie hörte sich nicht wie Gillian an, aber es konnte eine ihrer Freundinnen sein. Vielleicht wollte jemand Mo verpfeifen. Ich hatte reichlich Gebrauch von meinen Visitenkarten gemacht.
    Ich rief Ranger an und hinterließ eine Nachricht, er möge mich umgehend zurückrufen.
    »Ich muß los«, sagte ich zu meiner Mutter.
    »Jetzt schon? Du bist doch gerade erst gekommen.«
    »Ich muß arbeiten.«
    »Was wird das schon für Arbeit sein? Du jagst doch nicht etwa wieder Verbrecher, oder?«
    »Ich habe einen Hinweis bekommen, dem ich nachgehen muß.«
    »Mitten in der Nacht? Ich mag es nicht, wenn du dich mitten in der Nacht in diesen gefährlichen Vierteln rumtreibst.«
    »Ich gehe in kein gefährliches Viertel.«
    Meine Mutter wandte sich an meinen Vater. »Geh du mit ihr.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte ich. »Ich komme schon zurecht.«
    »Du kommst nicht zurecht«, sagte meine Mutter. »Du wirst zusammengeschlagen, und die Leute schießen auf dich. Sieh dich doch bloß an. Du mit deinen orangenen Haaren!« Sie legte eine Hand auf die Brust und schloß die Augen. »Du bringst mich noch mal ins Grab.« Sie schlug die Augen wieder auf. »Warte wenigstens noch so lange, bis ich dir ein paar Reste eingepackt habe.«
    »Aber nicht zuviel«, sagte ich. »Ich will abnehmen.«
    Meine Mutter faßte sich

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