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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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an. »Und im zweiten Stock?«
    »Da ist nur das Dachzimmer. Da wohnt der verrückte Jim Katts. Ich vermute, daß Mo zu jemandem im ersten Stock wollte. Das ist kein Crackhaus oder so da drüben, aber wenn man wöchentlich vermietet, weiß man nie, wen man sich ins Haus holt. Am besten wendet ihr euch an Vanessa. Sie treibt die Miete ein. Sie weiß genau, was in dem Haus vor sich geht. Ihre Wohnung liegt hinter dem Hauseingang gleich links.«
    Ranger suchte mit den Augen die Straße ab. »Ist Mo mit einem Auto gekommen?«
    »Meinst du das Auto, das er dir gestohlen hat? Nein. Ich habe nachgeschaut, aber ich habe es nicht gesehen. Ich habe keinen fremden Wagen gesehen. Die einzigen Autos, die ich gesehen habe, gehören den Leuten hier.«
    »Du bleibst im Wagen«, sagte Ranger zu Lula. Mir nickte er mit einer knappen Kopfbewegung zu. »Du kommst mit.«
    Er trug schwarze Trainingshosen und ein schwarzes Kapuzenshirt. Soweit ich mich erinnere, hatte er während unseres Laufs keinen Tropfen Schweiß vergossen, wohingegen ich schon nach den ersten paar hundert Metern ins Schwitzen kam. Meine Klamotten waren schweißnaß, meine Haare hingen mir in Löckchen ins Gesicht, und meine Beine fühlten sich an wie Pudding. Ich stieg aus dem Wagen und hüpfte auf dem Gehsteig auf und ab, damit mir nicht kalt wurde.
    »Wir gehen zuerst zu Vanessa«, sagte Ranger. »Dann schauen wir uns mal um. Hast du irgend etwas bei dir?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Keine Waffe?«
    »Keine Waffe. Es steckt alles in meiner Tasche, und die habe ich bei meinen Eltern liegengelassen.«
    Ranger sah mich grimmig an. »Ist die Waffe geladen?«
    »Das weiß ich nicht genau.«
    »Deine Oma veranstaltet bestimmt gerade Übungsschießen damit, zielt auf die Augen in den Kartoffeln.«
    Der Hauseingang war unverschlossen. Das Licht über der Tür brannte noch. Der kleine Hausflur lag dagegen im Dunkeln. Zwei Türen führten zu den Wohnungen im Erdgeschoß. Ranger klopfte an die Tür gleich links hinter dem Eingang.
    Ich sah auf die Uhr. Viertel vor acht. »Es ist noch früh«, sagte ich.
    »Heute ist Sonntag«, sagte Ranger. »Sie macht sich fertig für die Kirche. Frauen brauchen immer ewig lang, um sich die Haare zu machen.«
    Die Tür öffnete sich so weit, wie die Vorlegekette reichte, und ein schmaler Streifen Gesicht präsentierte sich uns.
    »Ja?«
    »Vanessa?« fragte Ranger.
    »Richtig geraten«, sagte sie. »Was wollen Sie? Wenn Sie ein Zimmer mieten wollen, wir sind ausgebucht.«
    Ranger zeigte ihr seinen Ausweis. »Kautionsdetektiv«, sagte er. Er sprach freundlich, mit weicher Stimme, höflich. »Ich suche einen Mann namens Moses Bedemier. Er soll heute morgen dieses Haus betreten haben.«
    »Ich kenne keinen mit diesem Namen.«
    »Ein Weißer«, sagte Ranger. »Über Sechzig. Stirnglatze. Trägt einen grauen Mantel. Ist vermutlich hergekommen, um Drogen zu verkaufen.«
    Die Tür schloß sich, und die Kette wurde ausgehängt. »Ich habe hier keinen Junkie reingehen sehen, und wenn, dann hätte ich seinen mehlweißen Arsch schon vor die Tür gesetzt. In diesem Haus wohnen Kinder. Ich will nicht, daß solche Leute hier in unserem Haus rumstreunen. Ich will überhaupt nichts mit Drogen zu tun haben.«
    »Hätten Sie was dagegen, wenn wir uns die Wohnungen oben mal ansähen?« fragte Ranger.
    »Was dagegen? Im Gegenteil! Ich bestehe darauf«, sagte Vanessa, verschwand in ihrem Wohnzimmer und kehrte mit einem Schlüsselbund zurück.
    Sie war so breit wie Lula, trug einen rotgelben, blümchengemusterten Hausmantel und Lockenwickler im Haar. Sie hatte eine erwachsene Tochter und Enkel, aber sie sah nicht viel älter als dreißig aus, vielleicht fünfunddreißig. Wütend klopfte sie an die erste Tür.
    Die Tür wurde geöffnet, und ein schlanker junger Mann blinzelte uns an. »Hä?«
    »Ist jemand bei Ihnen?« fragte Vanessa, steckte den Kopf durch den Türspalt und sah gleich selbst nach. »Sie machen hier drin doch nichts Verbotenes, oder etwa doch?«
    »Nein, Mam. Ich doch nicht.« Er schüttelte heftig den Kopf.
    »Hm«, sagte Vanessa und ging zu Tür Nummer Zwei.
    Die Tür wurde von einem dicken Mann in kurzen Unterhosen und Unterhemd ruckartig aufgerissen. »Himmelherrgottnochmal«, brüllte er. »Kommt man denn hier nie zum Schlafen?« Er sah Vanessa und tat einen Schritt zurück. »Oh, Entschuldigung«, sagte er. »Ich wußte nicht, daß Sie es sind.«
    »Ich suche einen weißen Mann«, sagte Vanessa, Arme verschränkt, das Kinn vor ehrlicher

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