Eins, zwei, drei und du bist frei
du kannst eine Festnahme vornehmen, aber brauchst noch Hilfe, dann ruf mich an oder melde dich über den Funkmelder«, sagte Ranger.
»Sei vorsichtig«, sagte ich. Ich sagte es zu dem Heck seines Wagens, als Ranger losfuhr. Nicht nötig, es Ranger direkt ins Gesicht zu sagen.
Lula trudelte zehn Minuten später ein. »Entschuldige, daß ich zu spät bin«, sagte sie. »Ich habe immer noch Probleme mit der Verdauung.« Sie sah sich um. »Wo ist Ranger?«
»Hat noch woanders zu tun. Wir sind auf uns allein gestellt.«
Wenn ich zusammen mit einem Kollegen jemanden wirklich ernsthaft überwachen wollte, würde ich zwei Autos dazu nehmen, oder ich würde den anderen zu Fuß losschicken und hätte ein zweites Auto in Reserve. Das hier würde wohl mehr auf eine Spazierfahrt hinauslaufen, vermutete ich, auf die Suche nach einem Mann, der sich nicht blicken ließ. Und weil ich keine Ahnung hatte, wie Harp aussah, entschloß ich mich, mit Lula in der Gegend herumzugondeln.
Es war wieder ein grauer Tag, und leichter Regen setzte ein. Es war um die fünf Grad, also wenigstens kein Frost. Lula fuhr mit dem Firebird vom Parkplatz runter Richtung Stark Street. Wir hielten Ausschau nach Rangers Batmobile, nach Elliot Harp und nach Bösewichtem ganz allgemein. Wir bahnten uns unseren Weg die Stark Street hinunter, erreichten das Ende des Geschäftsviertels, drehten um und fuhren die gleiche Straße zurück. Lula schlängelte sich durch die Wohnsiedlungen, einmal quer durch das Stadtzentrum und bis zur King Street. Als sie auf die Ferris Street stieß, bog sie ab und fuhr bei Mo vorbei. An der Tür hing ein Vorhängeschloß, und der ganze Laden war mit einem Absperrband behördlich als Tatort markiert. Wir drehten die Runde noch zweimal. Es regnete. Es waren nicht viele Leute auf der Straße.
»Ich brauche unbedingt was zu essen«, sagte Lula. »Ich habe Mordshunger auf einen Burger und auf Fritten.«
Ich sah die Leuchtreklame für ein Drive-In rot und gelb durch den Regenschleier schimmern, und ich spürte förmlich, wie uns sein Magnetfeld zum Bestellschalter hinzog.
»Ich hätte gern einen Doppeldecker«, schrie Lula in das Mikrofon. »Mit Schinken und Käse und Spezialsoße. Dazu eine große Portion Fritten und jede Menge Ketchup. Und noch einen großen Schokoladenshake.« Sie wandte sich an mich. »Möchtest du auch etwas?«
»Das gleiche.«
»Noch mal das gleiche«, rief Lula. »Und vergessen Sie nicht den Ketchup.«
Wir nahmen die Tüten mit dem Essen entgegen und stellten uns mit unserem Wagen in die Stark Street, von wo aus wir jede Bewegung beobachten konnten. Das Problem war nur, daß sich so gut wie gar nichts bewegte.
»Machst du dir nicht auch manchmal so deine Gedanken über ihn?« fragte Lula.
»Über wen?«
»Ranger.«
»Was soll ich mir für Gedanken machen?«
»Ich wette, du weißt absolut nichts über ihn«, sagte Lula. »Keiner weiß irgend etwas über ihn. Wahrscheinlich weißt du nicht mal, wo er wohnt.«
»Ich kenne seine Adresse.«
»Ha. Ein leeres Grundstück.«
Ich schlürfte meinen Milchshake, und Lula aß ihre Fritten auf.
»Wir sollten mal hinter Ranger herspionieren«, sagte Lula. »Eines Tages werden wir Ranger mal nachfahren.«
»Hm«, sagte ich nur, nicht gerade überzeugt davon, daß ich die Geeignete war, Ranger nachzuspionieren.
»Ich könnte ihm gleich morgen früh nachspionieren. Gehst du jeden Morgen mit ihm joggen?«
»Wenn es eben geht, nicht.«
»Ruf mich an, wenn du morgen mit ihm joggst. Ich könnte ein bißchen Sport vertragen.«
Nach einer Stunde Rumsitzen hatte ich keine Lust mehr. »Das bringt doch nichts«, sagte ich zu Lula. »Wir können ja mal rüber zur Montgomery, nur so zum Spaß.«
Lula fuhr die gesamte Stark Street ab, drehte eine letzte Schleife durch die Wohnsiedlungen und wieder quer durch die Innenstadt. Wir fuhren die Montgomery rauf und runter und hielten zwei Häuser vor Sal’s Cafe an.
»Hier gibts doch bestimmt Doughnuts«, sagte Lula.
»Ich dachte, du hättest Verdauungsstörungen. Willst du nicht lieber erst mal abwarten, wie du den Burger und die Fritten verträgst?«
»Da könntest du recht haben. Trotzdem hätte ich jetzt wahnsinnig gern ein paar Doughnuts.«
Ich mußte zugeben, Doughnuts kamen an so einem verregneten Tag ziemlich gut an.
»Natürlich haben Verdauungsstörungen auch ihre Vorteile«, sagte Lula. »Ich könnte die Doughnuts sowieso nicht lange genug halten, um Fett anzusetzen.«
»So eine Gelegenheit muß man
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