Einsame Herzen
Morgen erlosch und sie am Morgen nicht selten von einer kühlen Frische geweckt wurde.
Danielle warf einen Blick zur Feuerstelle. Das Feuer loderte wild, warf hohe, kräftige Flammen. Ihr Blick wanderte vom Feuer zu Darko zurück. Er musste es am frühen Morgen wieder angefacht haben. Kein Wunder, hatten sie so tief und fest geschlafen, eingehüllt in die träge Wärme des Feuers.
"Danke", flüsterte sie leise, aber laut genug, dass er sie hören konnte. Er nickte ihr nur knapp zu, zum Zeichen, dass er ihren Dank akzeptierte.
An diesem Morgen wunderte sie sich gleich über zwei Dinge, was Darko betraf: Zum einen darüber, dass er las. Irgendwie hatte sie sich Darko nicht als Mann vorgestellt, der sich für Bücher interessierte. Zum anderen erstaunt sie seine Aufmerksamkeit ihr und den Kindern gegenüber. Natürlich war ihr bewusst, dass sie eine Abmachung mit ihm getroffen hatte. Er war für ihren Schutz und ihre Ernährung zuständig, wohingegen sie... Wie auch immer. Der Punkt war, dass er nicht dazu verpflichtet war, sich um etwas zu kümmern, dass über Nahrungsmittelbeschaffung und ihren Schutz hinausging. Dass er das Feuer wieder in Gang gebracht hatte, war keine Tat, die aus einer Verpflichtung heraus entstanden war. Das hatte er freiwillig für sie getan. Obwohl man hätte einwenden können, Darko hätte das Feuer für sich selbst angefacht, damit er es beim Lesen gemütlich warm hatte, war Danielle überzeugt davon, dass Darko nicht an sich gedacht hatte, als er die Flammen angeschürt hatte.
In diesem Moment, im Schutz ihrer warmen Decke, mit ihren beiden schlafenden Töchtern an ihrer Seite, wünschte sie sich plötzlich, Darko würde zu ihr unter die Decke kriechen. Sie malte sich aus, wie sie sich an ihn kuscheln würde, sich an seine breite Brust schmiegen würde und zufrieden weiterschlafen würde. Als sie Darko zum ersten Mal gesehen hatte, als er damals in ihre Küche geplatzt war, hätte sie nie gedacht, dass sie eines Tages wünschen würde, an der Seite dieses rauen, groben Kerls zu schlafen. Plötzlich aber hatte sich dieser Wunsch in ihren Gedanken eingenistet, hatte es sich dort bequem gemacht und liess sich so schnell nicht wieder verdrängen.
Danielle wandte den Blick von Darko ab. Sie blinzelte im Versuch, ihre Gedanken in andere Bahnen zu lenken. Da nahm sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Sie blickte auf und erkannte, dass Darko sie zu sich winkte. Sie zögerte einen Moment, doch dann kroch sie unter der Decke hervor und stieg über die schlafende Emma hinweg. In ihrem Pyjama, das über und über mit kleinen Hunden bestickt war, trat sie verlegen zu Darko. Es war ein alter, aber sehr bequemer Pyjama. Roger hatte er nie gefallen, er hatte sich immer gewünscht, dass sie ein "sexy Nachthemd" anzog, wie er sich ausgedrückt hatte.
Darko verlor kein Wort über ihren Schlafanzug. Als sie vor ihm stehen blieb, nahm er sein Buch von den Beinen und legte es neben sich zu Boden. Dann griff er nach ihrer Hand, zog sie zu sich. Als sie sah, was er vorhatte, blickte sie ihn unsicher an. Er legte einen Arm um ihre Taille und zog sie auf seinen Schoss. Im Gegensatz zu gestern, wo sie in seinen Armen weich und nachgiebig geworden war, setzte sie sich nun steif und angespannt auf seinen Schoss.
Doch Darko musterte sie nur ernst. Der Sinn schien ihm nicht nach Intimität zu stehen. Als Danielle dies erkannte, lockerte sie sich ein wenig.
"Hör mir zu", flüsterte Darko, um die Mädchen nicht zu wecken.
Danielles Augen weiteten sich erschrocken. Sie spürte an seinem ernsten Tonfall, dass etwas geschehen war. "Was ist los? Was ist passiert?", fragte sie beunruhigt.
"Noch ist nichts geschehen", murmelte er ruhig.
Danielle musterte ihn fragend. Mit klopfendem Herzen wartete sie auf das, was kommen würde. Sie spürte, dass es schlechte Neuigkeiten sein würden. Darko legte einen Arm um sie, als wolle er sie beruhigen. "Heute Morgen war einer der Zwillinge hier."
Sofort spürte Danielle, wie Übelkeit in ihr hochstieg. Sie presste eine Hand an die Lippen, ihr Gesicht zu einer ängstlichen Maske verzogen. Ihr Magen drohte sich umzudrehen, beim Gedanken daran, dass sich einer der Zwillinge ihrem Haus genähert hatte, während sie und die Kinder nichtsahnend geschlafen hatten. Der Schrecken musste ihr deutlich im Gesicht gestanden haben, denn Darko schlang seine Arme um ihre Schultern und zog sie an sich. Widerstandslos liess sie sich gegen seine Brust fallen und vergrub den Kopf in seinem Hemd. Sie
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