Einsame Herzen
Art. "Hören Sie, es war sehr nett von Ihnen, bei mir vorbeizu..."
"Worauf glaubst du wohl, sind die Zwillinge seit Tagen aus? Sie wollen dich in ihr Bett kriegen, und zwar alle beide. Du solltest besser von hier verschwinden, solange du noch kannst. Dies hier ist nicht die Schweizer Botschaft in China, Mädchen. Das hier ist die ungezähmte Wildnis mit ihren rauen Bergen. Die Männer hier sind genauso ungnädig wie die Natur. Was sie wollen, das nehmen sie sich."
Danielle erzitterte in den Armen des Unbekannten. Es war jedoch nicht seine Warnung, die ihr Angst einflösste, sondern die Tatsache, dass dieser Rohling, der sie in einer erzwungenen Umarmung hielt, über ihre Vergangenheit im Bilde war.
Blass starrte sie zu ihm auf. "Wer sind Sie?", hauchte sie entsetzt. "Woher wissen Sie..."
Sie brach ab. Er wusste bestimmt nur zu gut, was sie ihn fragen wollte.
"Coda."
Verständnislos blickte sie ihn an.
"Mein Name ist Darko Coda. Ja, ich weiss von dir. Ich mache es zu meiner Aufgabe, die Leute um mich herum zu kennen."
"Sie haben mich... ausspioniert", flüsterte Danielle perplex.
Er lachte rau auf. "Ausspioniert? In jedem Klatschheft finden sich mindestens zwei Seiten über dich und deine glanzvolle Ehe an der Seite von Roger Krebs, gegenwärtiger Vertreter der Schweizer Botschaft in China. Über den Grund eurer glanzlosen Scheidung kursieren die wildesten Gerüchte."
Darkos eisblaue Augen gruben sich tief in Danielles. "Du bist doch bestimmt bestens darüber informiert? Manche sagen, Krebs sei impotent. Andere vermuten, du hättest es ihm nicht besorgen können."
Ein entsetztes Stöhnen löste sich aus Danielles Kehle.
"Wieder andere vermuten, du hättest einen 20-jährigen Lover gehabt."
Das stand in den Klatschheften? Diesen Schwachsinn konnte jedermann lesen?
Danielle spürte, wie ihre Beine unter ihr nachzugeben drohten. Darko bemerkte es ebenfalls und umschlang sie fest. Diesmal liess sie sich willenlos gegen seine breite Brust fallen. Ehe sie wusste, was sie tat, vergrub Danielle ihr Gesicht in Darkos Hemd. Einerseits um ihre Schamesröte vor ihm zu verbergen, andererseits im hilflosen Versuch, sich für die ganze Welt unsichtbar zu machen.
Sie war auf den Feuerberg gezogen, um im Niemandsland ihrer gescheiterten Ehe zu entfliehen. Aber kaum zwei Tage in den Bergen, wurde sie bereits wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.
"Ich frage mich, ob da was Wahres dran ist", hörte sie Darko murmeln.
Danielle hörte seine Worte kaum. Sie war gefangen in den unliebsamen Erinnerungen einer gescheiterten Ehe. Den Kopf noch immer an Darkos Brust vergraben, holte sie tief Luft, um sich zu beruhigen. Dabei stieg ihr einmal mehr Darkos Geruch in die Nase, ein herb-salziger Duft, der Darkos augenscheinliche Virilität noch untermalte. Wieder benebelte sein Duft ihre Sinne, schaltete ihren Verstand sekundenlang aus und löste in ihr den unerklärlichen Wunsch aus, sich in seinen Armen gehen zu lassen, sich zu lockern, sich weich und warm an seine festen Muskeln zu schmiegen.
Ihr Verstand gewann glücklicherweise Oberhand, ehe sie etwas tun konnte, das sie später bereuen würde. Es hätte noch gefehlt, dass sie sich nach Roger dem erstbesten Mann um den Hals warf, erst recht, wenn er ein solch dreister, unverfrorener, arroganter Mistkerl war wie Darko Coda!
Langsam hob Danielle den Kopf. Der Blick aus Darkos Augen verwirrte sie. Täuschte sie sich oder spiegelte sich in seinen Pupillen ihre eigene Sehnsucht nach Nähe wider, eine Sehnsucht, die sie gerade noch rechtzeitig unterdrückt hatte?
Doch ehe sie sich weitere Gedanken bezüglich der geheimen Sehnsüchte ihres Nachbars machen konnte, wurden seine Augen bereits wieder hart und unnachgiebig. Bestimmt hatte sie zu viel in seinen Blick hineininterpretiert.
Danielles Ärger gewann wieder Oberhand.
"Wie können Sie es wagen! Wie können Sie es wagen, mein Leben auszuspionieren! Lassen Sie mich los und machen Sie, dass Sie fortkommen!"
Darko grinste nur, nicht im Mindesten eingeschüchtert. "Jetzt kommt Leben in die Kleine, was?"
"Ich sagte, Sie sollen auf der Stelle..."
"Ich höre dich, klar und deutlich, Mädchen, keine Sorge."
"Und nennen Sie mich nicht Mädchen! Ich verbiete Ihnen diesen Ausdruck!"
Er schüttelte nur den Kopf. Amüsement glitzerte in seinen Augen. "Ach, komm schon. Wie alt bist du, hm? Süsse achtundzwanzig", beantwortete er seine Frage gleich selbst.
Er musste es ja wissen! Elende Klatschblätter! Wütend biss Danielle die Zähne zusammen.
"Das
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