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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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Spinner. Es gibt Dinge, die ich beherrsche. Ich kann schießen, ich kann zu meinem Wort stehen, ich kann mich in dunklen, engen Gassen herumtreiben.
    Also mache ich das. Ich finde Arbeit, die zu dem passt, was ich kann, und die zu mir passt. Manny Lipshultz ist in Schwierigkeiten, er kann zahlen, und er engagiert mich für nichts Illegales oder Unmoralisches. Er hat Ärger und braucht Hilfe, ich helfe ihm; er hat Geld, und ich brauche welches.
    Wärst du glücklicher, wenn ich Mrs. Valentines Geld annehmen und ihrem Mann dafür die Schulden durchgehen lassen würde?»
    «Mir wäre es am liebsten, nicht mehr über diese Geschichte zu reden und reinzugehen, zu Abend zu essen, mich dann mit dir in unser Zimmer zurückzuziehen und...» Sie zuckte auf eine Art und Weise mit den Achseln, die nicht Ich weiß nicht bedeutete.
    «Sie sind ausgesprochen verlangend, Mrs. Marlowe.»
    «Ja», sagte sie, «das bin ich.»
    Wir gingen hinein und ließen die Gläser, wo sie waren. Tino würde sie einsammeln. Man will schließlich nicht, dass die Dienstboten sich langweilen.

8
    Im Telefonbuch von L. A. gab es fünfundfünfzig Valentines. Einer von ihnen hieß Lester und der andere Leslie. Lester wohnte in Encino und war Abteilungsleiter bei Pacific Bell; Leslie hatte ein Häuschen an der Hope Street und war Blumenhändler. Ich rief die Auskunft an. Es war kein anderer Les Valentine verzeichnet.
    Da ich in L. A. kein Büro mehr hatte, musste ich die Anrufe von einer Telefonzelle an der Ecke Cahuenga und Hollywood Boulevard, schräg gegenüber von meinem alten Büro, erledigen. Ich rief außerdem bei einer örtlichen Modellagentur und der Handelskammer in San Benedict an. Beide waren sehr zuvorkommend, was in L. A. eher selten geschah.
    Es war Januar und kalt in L. A. Die höchsten Gipfel des San Gabriel-Gebirges jenseits des Tals waren schneebedeckt. Die Leute in Hollywood taten, als sei es Winter, und trugen Pelze über die Boulevards, und die Produzenten trugen auf dem Weg zum Essen bei Musso and Frank’s silbrige Pullover unter ihren Tweedjacken. Ich war glattrasiert, roch nach Rasierwasser und war zum ersten Mal seit einem Monat wieder in der Stadt. Schneller als erwartet und wegen eines Falles. Ich stieg in den Olds, fuhr einen Block nach Süden bis zum Sunset und dann nach Westen.
    Die Triton Modellagentur befand sich in einem Hinterhof jenseits der Westwood Avenue, nördlich der Olympic.
    Das Zentrum des Hinterhofs war mit weißen Kieselsteinen bedeckt, die von Rotholz-Planken in Quadrate geteilt waren. In jedem der Quadrate wuchsen einzelne kleine Palmen im Spalier. In dem Gebäudekomplex waren ungefähr zehn Firmen untergebracht, ein Buch- Antiquariat, ein Laden, der mexikanischen Schmuck anbot, ein Lederwarengeschäft, ein Anwaltsbüro. Ich ging durch das von einer Markise überdachte Portal vor den Eingängen, bis ich bei Triton angekommen war. Ich drückte auf die kleine Messingklingel, öffnete die Tür und betrat ein mit Plüschteppich ausgelegtes Silberbüro.
    Wände und Decke waren in silberner Farbe gestrichen, der Empfangstisch aus silbernem Plastik.
    Hinter dem Tisch saß eine Blondine mit langen Beinen und nahtlosen Strümpfen. Sie trug ein scharlachrotes, locker fallendes Kleid und erneuerte gerade das Scharlachrot auf ihren Lippen, als ich eintrat. Sie machte sorgfältig weiter, während ich vor dem Tisch wartete.
    «Yippie, oh yeah», sagte ich.
    Sie beendete ihren letzten Strich, klappte den Taschenspiegel zu und sah mich an.
    «Ja, Cowboy?»
    «Ich bin leicht erregbar», sagte ich.
    «Wie schön für Sie», sagte sie.
    «Und verheiratet», fügte ich hinzu.
    «Wie schön für Sie», wiederholte sie.
    «Danke. Mein Name ist Marlowe. Ich habe wegen eines Ihrer Modelle angerufen, Sondra Lee.»
    «Ach, der Detektiv.» Sie musterte mich wie ein Fisch den Wurm. «Na, jedenfalls haben Sie dazu die richtigen Schultern», erwiderte sie.
    «Können Sie mir sagen, wo ich Miss Lee finde?» fragte ich.
    «Sicher», sagte die Blondine. «Ich habe sie angerufen. Sie können sie bei ihr zu Hause antreffen.»
    Die Blondine überreichte mir einen Zettel mit einer Adresse.
    «Das ist draußen am Beverly Gien», erklärte sie. «Kurz vor dem Gipfel.»
    Ich bedankte mich und wandte mich zum Gehen.
    «Falls die Ehe nicht funktioniert...» sagte sie.
    Ich drehte mich um, schickte ihr mit Daumen und Zeigefinger einen bewaffneten Gruß zu und ging.
    Ich fuhr über die Wilshire hinauf zum Beverly Gien. Nördlich des Sunset begann es

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