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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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steil anzusteigen. Heruntergefallene Blätter bedeckten die Straße, und die sich zu beiden Seiten erhebenden Hügel warteten nur auf den nächsten heftigen Regen, der die in ihren Flanken aufgereihten Häuser die Straße hinunterspülen würde. Sondra Lees Haus würde als eines der ersten dran glauben müssen. Seine Rückseite ruhte auf zwei wackligen Säulen, die auf Zementsockeln am Abhang standen. Die Straße führte im Bogen um das Haus herum und endete an der Vorderseite in einem Wendeplatz. Es gab keinen Vorgarten, aber der Platz vor dem Haus war voller blühender Sträucher, und Kolibris tanzten und kreiselten über sie hinweg, als ich meinen Wagen nahe der Eingangstür zum Stehen brachte.
    Eine Mexikanerin öffnete auf mein Klingeln hin die Tür. Miss Lee war im Solarium. Ich folgte der Frau durch den übertriebenen Bungalow bis zu einem verglasten Anbau, der an der Vorderseite des Hauses angebracht war. Eine Tür auf der einen Seite führte hinaus zum Pool, war allerdings zur Zeit geschlossen, um die beißende Kälte des Hollywood-Winters fernzuhalten. Miss Lee entspannte sich drinnen auf einer lederbezogenen Ruheliege, trug einen sehr knappen zweiteiligen schwarzen Bikini und sonnte sich in den Strahlen der durch das Glasdach gefilterten Nachmittagssonne. In der dem Haus am nächsten gelegenen Ecke befand sich eine Bar, und es standen einige Klappstühle herum.
    Die Frau auf der Liege war auf so vielen Titelblättern von Zeitschriften gewesen, dass ich das Gefühl hatte, sie bereits zu kennen. Ihre Haare waren pechschwarz, ihre Augen waren pechschwarz, und ihre Haut war sogar nach dem Bräunen blass. Sie sah aus, als könnte man für immer in einem ihrer Seufzer untergehen.
    «Miss Lee», sagte ich, «ich bin Philip Marlowe.»
    «Ich weiß, Mr. Marlowe. Ich habe Sie erwartet. Möchten Sie etwas trinken?»
    Ich sagte ja.
    Sie lächelte langsam und nickte in Richtung der Bar.
    «Bitte bedienen Sie sich selbst, ich muss mich unbedingt noch eine Viertelstunde sonnen.» Sie zog die Worte eigenartig in die Länge und sprach so langsam, dass man gar keine andere Wahl hatte, als ständig an ihren Lippen zu hängen. Ich goss mir an der Bar einen großen Scotch ein, tat Eis aus einem silbernen Kübel dazu und beobachtete, wie das Glas in dem warmen Raum beschlug.
    Dann nahm ich meinen Drink und setzte mich so in einen der Klappstühle, dass sie mich sehen konnte. Ich gab mir Mühe, sie nicht anzustarren.
    «Ich habe gestern ein Foto von Ihnen gesehen. Hing im Haus eines Mannes im Flur», sagte ich.
    «Er ist Fotograf, und Sie haben ihm Modell gestanden.»
    «Ach? Wie heißt er?» fragte sie.
    «Valentine», antwortete ich, «Les Valentine.»
    Sie griff nach dem Glas, das auf dem Tisch neben ihr stand, und nahm einen tiefen Schluck von dem Getränk, das wie Wasser aussah, aber bestimmt keins war.
    «Valentine», sagte sie. «Wie war der Vorname?»
    «Les, jedenfalls hat er das Foto so signiert, in goldener Schrift, unten in der rechten Ecke.»
    «Les.» Sie schüttelte langsam den Kopf und knabberte einen weiteren kleinen Schluck aus ihrem Glas.
    «Ich kenne keinen Les.»
    «Sie werden so oft fotografiert», sagte ich. «Ist sicherlich schwer, sich an alles zu erinnern.»
    Sie schüttelte den Kopf und begrub ihr Mündchen erneut in dem Glas. Als sie wieder auftauchte, um Luft zu holen, sagte sie: «Nein. Ich erlaube nicht vielen Leuten, mich zu fotografieren. Ich wüsste, wenn er mich fotografiert hätte.»
    Sie rückte ein Stück weiter, als wolle sie mit dem sanften Wandern der Sonne am westlichen Himmel Schritt halten, und wie eine prachtvolle Eidechse versuchte ihr beinahe regloser Körper alles in sich aufzunehmen, was zu kriegen war. Sie leerte ihr Glas und hielt es mir entgegen.
    «Seien Sie ein Schatz, und füllen Sie mein Glas auf.»
    Ich nahm es und ging zur Bar.
    «Die Kristallkaraffe, ganz rechts», sagte sie. Ich nahm sie, zog den Stöpsel heraus und goss ihr Glas fast voll. Während ich einschenkte, schnüffelte ich unauffällig. Wodka. Kein Wunder, dass sie langsam sprach. Ich steckte den Stöpsel wieder zurück und brachte ihr den Drink.
    «Warum sollte ein Kerl namens Les Valentine ein von ihm signiertes Foto von Ihnen besitzen?»
    fragte ich.
    «Weil er den Leuten vormachen möchte, er habe mich fotografiert. Aber das hat er nicht.»
    «Weil Sie berühmt sind?»
    Sie kam gut voran mit ihrem gefüllten Glas. «Warum denn sonst? So glauben die Leute, er sei wichtig. Ist er aber nicht. Wenn er wichtig

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