Einsame Spur (German Edition)
anstimmte, eine Sprache, die Riaz während seiner Zeit in Europa gelernt hatte.
Adria schüttelte den Kopf, ebenholzschwarze Strähnen verfingen sich an seinem stoppeligen Kinn. »Aber es klingt sehr schön.«
Er näherte seine Lippen ihrem Ohr und übersetzte, hielt ihre Hand an seine Brust gedrückt. Sie seufzte beredt bei den romantischen Worten, küsste ihn einladend auf den Hals. Ein tiefer, zufriedener Laut stieg in ihm auf, und er spürte die Erregung. »Lass das, wenn du willst, dass ich weiter übersetze.«
Sie lachte auf. »Ab jetzt benehme ich mich.«
Riaz übersetzte leise weiter, bis das Lied zu Ende war und die Stimme des Musikanten durch das Spiel der Finger auf den Gitarrensaiten ersetzt wurde.
»Wir sollten ihm ein Trinkgeld geben.« Ihre Hand sank auf seine Schulter, ihr warmer Atem war wie ein Kuss.
»Wollen wir hinuntergehen?«
Sie sah hoch, tiefviolette Augen mit hellem Bernstein. »Ja.«
Hand in Hand gingen sie die Treppe hinunter. Der Musikant lächelte, als sie Geld in den offenen Gitarrenkasten warfen. » Avanti!«, lud er sie mit einem Akkord ein. »Tanzt!«
Adria lächelte schüchtern. »Möchtest du?«
Noch bevor er selbst begriffen hatte, was er tat, hatte Riaz schon die Arme um sie gelegt, das vertraute Steinpflaster von Venedig kam ihm durch ihr Lachen ganz ungewohnt vor, als sie über die unebene Oberfläche stolperte und haltsuchend nach seiner Hand griff.
»Ich halte dich schon«, murmelte er.
Sein Wolf, der so lange in Schmerz und Verwirrung gefangen gewesen war, drückte sich glücklich an sie. Im Halbmondlicht tanzte er mit ihr und nahm die vorübergehenden Leute kaum wahr, bis ein älteres italienisches Paar – die Frau mit grauen Strähnen im vollen, dunklen Haar und er mit vom Alter gezeichnetem Gesicht – sich zu ihnen gesellte.
Die dunkle Wahrheit wollte aus ihm heraus, wollte sich in dem unausgesprochenen Band zeigen, doch die Nacht war zu schön, um sie durch reuevolle Gedanken zu verderben. Mann und Wolf konzentrierten sich darauf, mit der berückenden Frau in seinen Armen zu tanzen. Er wusste nicht, wie lange sie so aneinandergeschmiegt gewesen waren, doch sie trennten sich schließlich in stillschweigender Übereinkunft. Ließen die anderen Tänzer zurück und gingen wieder auf ihr Zimmer, gefolgt von den Klängen der Gitarre.
Die Balkontüren durften offen stehen, die leichten Vorhänge bauschten sich in der sanften Brise, doch Riaz schaltete das Licht nicht an, als er über Adrias Wange strich, die Berührung warmer, weicher Haut genoss. »Nein«, sagte er, als sie ihr T-Shirt ausziehen wollte. »Lass mich das machen.« Er zog ihr den weichen Stoff langsam über den Kopf.
Verführerisch, dachte Adria, als Riaz ihre Hüften packte und sie auf die bloße Brust küsste, nachdem das T-Shirt ohne einen Laut auf den weichen Teppich gefallen war.
»Du schmeckst nach Beeren«, murmelte er und küsste Kehle und Nacken. »Reif und voller Saft.«
Im Bett hatte er nie viel gesprochen, eigentlich erst als er sie nach ihren Fantasien gefragt hatte. Die tiefe Stimme brachte sie völlig durcheinander, die Berührung der schwieligen Hände nahm ihr den letzten Rest Verstand. »Du hast mir noch nicht erzählt, welche Fantasien du hast«, flüsterte sie an seinen Lippen.
Er legte den Kopf schief und rieb das Kinn sanft an ihrem Gesicht, strich mit der Hand über ihre Hüfte. »Ich möchte eine starke, sinnliche Frau im Bett haben, mit der ich tun kann, was ich will. Dich will ich haben.«
»Eine sehr dominante Männerfantasie.«
Amüsiert sah er sie an.
Sie lachte, doch ihr Herz raste. »Warum überrascht mich das nicht?«
Sein Kuss war sanft und so romantisch wie die Nacht, wie der Kuss eines Mannes, der die Geliebte zum ersten Mal verführen will. »Lass mich das tun«, flüsterte er wiederum, öffnete den BH und ließ ihn neben das T-Shirt fallen. Dann zog er sie an sich, strich mit seinen großen Händen besitzergreifend über ihren Rücken. »Lass mich nur machen.« Ein Kuss auf die empfindliche Stelle an ihrem Ohr.
Erschauernd vergrub sie ihre Hände in seinem dichten Haar, wollte sich ganz einem Mann hingeben, dem sie vertrauen konnte.
Es war so lange her.
»Ja.« Ein kaum wahrnehmbares Flüstern, doch er hatte es vernommen.
Finger auf ihren Wangen, ein weiterer Kuss in den Armen eines leidenschaftlichen Mannes. »Warte.« Er hob sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer … zu einem Bett mit weißen Leinenbezügen, auf die ein romantischer Geist
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