Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
Furcht es einschränkte.
    In diesem Augenblick sah Sienna auf. »Du arbeitest nicht.« Sie blätterte nachdrücklich zur nächsten Seite um.
    »Und du hast zehn Minuten auf eine Seite gestarrt.«
    »Verflixt.« Lachend legte sie das Datenpad vor sich auf die Decke und warf die Arme in die Luft. »Um es mit Bens Worten zu sagen: He, willst du spielen?«
    Aber immer. »Nur nicht draußen.« Es regnete, und obwohl sein Wolf auch bei Schnee und Graupelschauer gut zurechtkam, blieben Mann und Wolf lieber im Warmen und Trockenen.
    »Ein echt harter Kerl.«
    »Komm her und sag das noch mal.« Er legte den Bericht zur Seite und krümmte winkend den Zeigefinger.
    Statt zu gehorchen, sah ihn Sienna mit einem geheimnistuerischen, leicht schuldbewussten Blick an. Den hatte er oft an ihr gesehen, als sie noch eine Jugendliche war. »Verschweigst du mir etwas?«
    »Ich möchte Kekse backen.«
    Er grinste. »Nennt man das jetzt so?«
    Sie warf ein Kissen nach ihm. »Ich habe die Zutaten in meinem Rucksack dabei. Was ist, machst du mit?«
    Er warf das Kissen in hohem Bogen zurück und legte den Kopf schräg. »Wir haben einen ganzen Abend nur für uns.« Was nicht so leicht gewesen war, selbst bei dem im Augenblick herrschenden Frieden. »Und ausgerechnet da willst du Kekse backen?«
    Urplötzlich schien das Kissen sehr interessant zu sein. »Lara macht welche, und es sieht aus, als würde es Spaß machen. Marlee und Toby mögen es auch.« Sie zupfte an den Stickereien des Kissens herum. »Ich möchte wissen, wie es geht … für später.«
    Falls wir später Kinder haben sollten.
    Sie hätte Lara, Evie oder Tarah fragen können, aber sie hatte ihn darum gebeten. Was ihn nur noch mehr zu ihrem Sklaven machte. »Eine weitere Erinnerung für dein Kästchen?«
    Ihr Lächeln war wie die Sonne, die sich hinter Wolken zeigte. »Ich habe auch Schokoladenstückchen dabei.«
    »Na, dann lass uns Kekse backen«, sagte er, stand auf und hielt ihr die Hand hin.
    Sie holten sich Rezepte aus dem Internet, sahen sich Videos an und ersetzten Rosinen durch Cranberries, weil sie beide keine Fans der »geschrumpelten Trauben« waren.
    Das Beste, was man von ihrem ersten Versuch sagen konnte, war, dass die Kekse essbar waren – und dass Sienna geschmolzene Schokolade auf der Nasenspitze hatte, die er ablecken musste.
    Sie schafften es, das zweite Blech anbrennen zu lassen – in einem Ofen, in dem eigentlich nichts anbrennen konnte.
    Doch das dritte Blech … »Das sind meine.« Er zog eine imaginäre Linie auf das Blech, nach der neunzig Prozent der Kekse ihm gehörten.
    Sienna schlang die Arme um seinen Nacken und küsste ihn lachend. »Na gut«, murmelte er. »Ich gebe dir zwei ab.«
    »Heißt das, mein Kuss ist nur zwei Kekse wert?«
    »Ich könnte mich überreden lassen, noch einmal darüber nachzudenken.«
    Nachdem er sie mit warmen Keksen gefüttert hatte, während sie ihm alles Mögliche versprochen hatte, tranken sie Milch und putzten sich gründlich die Zähne, um den Zucker loszuwerden. Dann legten sie sich ins Bett und sahen einander an. Der Regen trommelte weiter auf das Dach wie ein durchsichtiger Schild über einer eigenen Welt, der die Hütte noch behaglicher machte.
    »Das hat Spaß gemacht.« Ein zufriedener Seufzer seiner Gefährtin.
    Er fuhr mit dem Finger ihr Ohr entlang. »Als Nächstes sollten wir Muffins versuchen. Bananen-Weizenkleie mag ich besonders.« Ihm hatte es auch Spaß gemacht, der fast in Vergessenheit geratene Junge in ihm war zum Vorschein gekommen. Vor langer Zeit hatte er mit seiner Mutter Kekse gebacken, unter dem Gewicht des späteren Schmerzes aber war die Erinnerung daran verloren gegangen. Nun leuchtete sie wieder strahlend hell.
    »Ich hatte an Marmorkuchen gedacht«, sagte Sienna ganz aufgeregt.
    Er pfiff durch die Zähne. »Sehr ehrgeizig.«
    Sie rieb ihre Nase an seiner und flüsterte: »Niemand wird es je erfahren, wenn wir am Ende nur einen schlammfarbigen Kuchen herausbekommen.«
    Er lachte auf, griff nach ihr und drehte sich auf den Rücken, sodass sie auf ihm lag. »Nun sieh einer an, wir reden über gewöhnliche Haushaltsdinge.« Nicht über Waffen. Nicht über Feinde. Nicht über Anspannung und Stress.
    Sie strahlte. »Das ist doch fabelhaft, nicht wahr?«
    »Allerdings, und wie.« Seine Gefährtin war in Gefahr, doch dieser Augenblick gehörte nur ihnen allein. Sie waren ganz für sich und fühlten sich geborgen inmitten des Duftes von Cranberries und Schokolade.
    Als Adria erwachte, fühlte sie

Weitere Kostenlose Bücher