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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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ein und verließ mit ihr gemeinsam das Gebäude durch eine kleine Gasse, die in ein ebenfalls kleines, aber geschäftiges Einkaufsviertel führte.
    Über in samtige Dunkelheit gehüllte Wege und vorbei an Restaurants, aus denen Licht und Stimmen nach draußen drangen, gelangten sie schnell zum Hotel. »Wollen wir auf dem Balkon essen?«, schlug Riaz vor, als sie ihr Zimmer im zweiten Stock betraten.
    Adrias Gesicht leuchtete auf.
    Und etwas in ihm beruhigte sich, machte einer wilden Zärtlichkeit Platz. »Was möchtest du haben?«, fragte er und nahm die Speisekarte in die Hand.
    Riaz gab dem Kellner ein Trinkgeld und brachte das Tablett selbst auf den Balkon. Es war kühler geworden, aber immer noch angenehm warm. Unter ihnen funkelten die bunten Lichterketten eines Restaurants, die schwach erleuchteten Fenster eines anderen Hotels und altmodische Straßenlaternen. Ganz in der Nähe schlugen dunkle Wellen weich an Kanalwände.
    Riaz goss zwei Gläser Wein ein und reichte eines davon Adria. »Auf Venedig.«
    Sie stieß mit ihm an, die schwarzen Haare umspielten ihre Schultern. »Auf Venedig.«
    Es hörte sich fast an wie ein Schwur … doch worauf, wusste er nicht.
    Das Essen war einfach, aber ebenso köstlich wie die romantischen Lieder eines Straßenmusikers, die zu ihnen heraufdrangen. Nach dem Essen drehte Riaz das Glas mit dem rubinroten Wein in der Hand und betrachtete Adria. Die Arme auf die gewundenen Eisenstreben des Balkongeländers gestützt, hielt sie das Gesicht in den lauen Wind und lauschte den Klängen. Alle Sorgen schienen verschwunden, alle Härten des früheren Lebens waren wie weggewischt, nur reine Schönheit zeigte sich in den feinen Gesichtszügen.
    Das war sie, nur sie, unter all der Vorsicht, den Verletzungen und Schilden. Diese Frau würde ihm Dinge sagen, die eine andere Adria nie über die Lippen bringen würde. Obwohl es gefährlich war und er dünnes Eis betrat, stellte Riaz das Glas ab und streckte die Hand aus. »Wollen wir tanzen?«
    Überrascht sah sie ihn an, golden leuchtete es in ihren tiefvioletten Augen auf … die Wölfin zeigte sich. Doch Adria stand auf und kam in seine Arme, legte eine Hand auf seine Schulter und ergriff seine ausgestreckte Rechte. Sie war groß genug, dass er nur einen Schritt näher treten musste, um den Arm um ihre Taille zu legen. Die Proportionen waren perfekt aufeinander abgestimmt, ihr Scheitel lag gerade unter seinem Kinn.
    Einfach vollkommen.
    Er sog ihren Duft ein und bewegte sich zum sanften Rhythmus der Musik. Heiß pulsierte das Blut in ihm, doch er war nicht in Eile. Bisher war alles viel zu schnell gegangen mit Adria, angetrieben von heftiger Begierde. Heute Abend wurde die Begierde vom Stolz eines dominanten Mannes gezähmt, der ihr zeigen wollte, welch aufmerksamer Liebhaber er sein konnte, wenn er seinen Verstand beisammenhatte.
    Dass das so war, obwohl er sich wieder in Venedig befand, lag nur an ihr, der starken, ungewöhnlichen Frau, die sich in seinen Armen in eine Göttin mit biegsamen Gliedern verwandelt hatte. Er begriff immer noch nicht, wie es gekommen war, dass er ihr bedenkenlos seine tiefsten Geheimnisse anvertraut hatte, und doch war es so. Als sie sich zu einem Kuss auf die Zehenspitzen stellte und ihre Finger seinen Nacken streichelten, kam er ihr mit Freude auf halbem Weg entgegen.
    Offen und lustvoll trafen sich ihre Lippen. Sie war so weich und biegsam in seinen Armen, betäubte all seine Sinne. Ihr Duft war in jedem Atemzug, und er fragte sich, ob er ihn schon auf der Haut trug, ob sie schon ein Teil von ihm geworden war. Das geschah bei Liebhabern – er hatte sich dagegen gewehrt, wollte nicht den Duft einer anderen Frau auf sich haben … doch diesmal wehrte sein Wolf den Gedanken nicht mit den Krallen ab.
    So schmerzhaft es auch war, sein wildes Herz hatte akzeptiert, was niemals sein konnte, obwohl es Lisette nie vergessen würde. Allein das hätte jedoch nicht ausgereicht. Aber Mann und Wolf waren gleichermaßen fasziniert von der rätselhaften Adria. Der Mut, den sie im Feuergefecht bewiesen hatte, war nur eine Facette des Edelsteins. Riaz wusste bereits, dass die harsche Oberfläche nur Fassade war, dass sich dahinter eine Frau verbarg, die selbst die Schwächsten des Rudels verstehen konnte … und die wusste, wie man einen gebrochenen Mann tröstete, ohne ihm sein Dominanzgefühl zu nehmen.
    Er zog sie näher an sich heran. »Weiß du, was er da singt?«, fragte er, als der Musiker ein Lied auf Venezianisch

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