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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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mit einem mürrischen Hawke am Morgen zu tun gehabt hatte – und es machte ihr Spaß, diese unerwartete Facette seiner Persönlichkeit zu entdecken.
    »Kannst mir keine Befehle geben. Ich bin der Leitwolf.«
    »Ist mir egal.«
    »Komm her.«
    »Sehe ich so aus, als hätte ich es zum ersten Mal mit einem Wolf zu tun?« Sie griff nach der Decke und zog sie ihm weg, selbst im Dämmerlicht hatte seine Haut einen goldenen Schimmer.
    Oh Gott!
    Was gab ihm das Recht, so fantastisch auszusehen?
    Obwohl es ihr schwerfiel, dem großartigen Anblick den Rücken zuzukehren, ging sie zum Fenster. »Jetzt hast du noch fünfunddreißig Minuten und die Vorhänge sind … offen.«
    Kein Laut.
    Als sie sich umwandte, hatte er sich das Kissen über den Kopf gezogen.
    Lachend ließ sie sich auf das Bett fallen und küsste den Rücken, den er ihr zugedreht hatte. »Schön«, sagte sie, mit sich und der Welt vollkommen im Reinen. »Dann bleiben wir eben den ganzen Tag im Bett.«
    »Närrisches Weib.« Er warf das Kissen weg. »Mit wem spreche ich denn?«
    »Mit Selenka Durev in Moskau.« Die beiden Wolfsrudel waren übereingekommen, informell Informationen auszutauschen, und das Gespräch diente dazu, »Kontakt zu halten«. »Du weißt ja, wie aufbrausend sie ist – sie könnte beleidigt sein, wenn du dich zu spät meldest.« Ein Kuss auf seinen Nacken. »Ich stelle schon mal die Dusche an.« Während sie das tat, lag ein Lächeln auf ihren Lippen. Ganz egal, was für eine Laune dieser Mann hatte, sie wollte neben keinem anderen aufwachen.
    Als er sie dann unter der Dusche bat, ihm die Punkte in Erinnerung zu rufen, die er besprechen sollte, spürte sie, wie das Band zwischen ihnen noch ein wenig stärker wurde. Er fragte sie ja nicht, weil sie eine Rekrutin war. Er fragte, weil sie seine Gefährtin war und er sie brauchte. Noch dazu hatte sie ihn verkatert erlebt. Kleine Dinge, aber sich in dem Maß verletzlich zu zeigen bedeutete bei einem Leitwolf sehr viel.
    Nach dem Intermezzo am Teich hatte Adria eine geradezu furchterregend glückliche Zeit gehabt; nun stand sie Riaz aufgebracht gegenüber. »Stell mir bloß kein Ultimatum!« In ihrer Beziehung zu Martin hatte sie das zu oft erlebt, schon das kleinste Anzeichen von Druck brachte sie zum Kochen.
    »Das ist kein Ultimatum«, sagte Riaz leise drohend. »Nur eine Warnung. Ich habe die Sache mit der gemeinsamen Wohnung lange genug schleifen lassen. Du gehörst mir. Und du wirst mit mir zusammenleben. Aus und basta.«
    Ihre Wölfin stellte die Nackenhaare auf. »Das ist keine unumgängliche Tatsache.« Und es war ja nicht so, als ob sie jemals eine Nacht getrennt verbrachten.
    »Das ist mir egal. Wenn ich allein leben wollte, wäre ich nicht in einer Beziehung.« Er schlang ihren Zopf um seine Hand und hielt sie so fest. »Du hattest genügend Zeit, darüber nachzudenken. Das ist jetzt vorbei.«
    Ihre Krallen fuhren in seine Brust, und er zuckte zusammen. »Lass los, sonst ist dieses T-Shirt auch hin.«
    Ein ernster Blick. »Ich lass los … aber erst hiernach.« Sein Kuss war leidenschaftlich und voll Drängen, er ließ ihr keine Möglichkeit, sich ihm zu entziehen.
    Adria knurrte immer noch, als sie wenig später Indigo in die Arme lief. »Frag bloß nicht«, blaffte sie, kaum hatte ihre Nichte den Mund geöffnet. »Du hast doch gerade Drew Küsschen zugeworfen.«
    Indigo hob abwehrend die Hände. »He, wir haben auch unsere Kämpfe. Er macht es einem bloß verdammt schwer, ihm länger böse zu sein. Willst du wissen, was er heute getan hat?« Noch bevor Adria eine Antwort geben konnte, sprach Indigo schon weiter. »Er hat die Konsole meines Wagens mit kleinen Teddys geschmückt, die alle traurig aussehen. Was sagst du dazu! Das ist doch nicht fair.«
    Adria musste widerwillig lachen – denn Indigo hielt einen dieser niedlichen kleinen Bären in der Hand. »Du hast es echt schwer, meine Güte.«
    Indigo tat so, als wollte sie den Bär nach ihr werfen. »Na, siehst du? Nie bemitleidet mich jemand.« Sie steckte den Bären in ihre Jeanshose, aus der er traurig herausguckte. »Und was ist mit dir?«
    Adria senkte den Blick. »Ich gehe jagen.«
    »Da komme ich mit.«
    »Lass mich«, murrte Adria. »Ich will allein sein.«
    »Das kannst du vergessen. Du bist in einem Rudel.«
    Mehr als eine halbe Stunde liefen sie schweigend nebeneinanderher, bis sie an eine Wiese hoch in den Bergen kamen, auf der wilde Blumen blühten und große Felsbrocken so lose herumlagen, als hätte ein Riese sie

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