Einsame Spur (German Edition)
Sir. Vollkommen sicher.« Nichts und niemand konnte sie aufhalten. Diesmal nicht.
53
Nachdem Adria bei ihm eingezogen war, war Riaz ein sehr glücklicher Wolf. Ihm gefiel es, sie in seinem Raum zu haben, ihren Duft überall wahrzunehmen – und seinen eigenen auf jedem Zollbreit ihres Körpers zu hinterlassen. Und besonders stolz machte ihn die Tatsache, dass Adria nicht daran herumgemäkelt hatte, dass seine Behausung zu klein sei für sie beide, da sie noch keine Wohnung im Quartier der Paare zugewiesen bekommen hatten.
Er wischte sich das Lächeln aus dem Gesicht, damit sein Ruf als harter Kerl nicht endgültig den Bach hinunterging. Dann rief er Bowen an, mit dem er die letzten Feinheiten über eine dauerhafte Zusammenarbeit durchgehen wollte. Der Sicherheitschef des Menschbundes bat ihn um baldige Einreiseerlaubnis nach San Francisco für einen Verbindungsmann, um alles in Ruhe zu besprechen. »Ich habe wahrscheinlich schon die richtige Person, will aber noch Lily nach ihrer Meinung fragen. Sie kennt unsere Leute am besten und trägt die Verantwortung in allen Personalfragen.«
»Moment.« Riaz rief kurz den entsprechenden Mann bei den Leoparden an und holte von Nathan die Erlaubnis ein, denn die Stadt war Leopardenrevier. Dann schaltete er wieder zu Bo um und sagte: »Erlaubnis erteilt.« Er erläuterte die Bedingungen, die hauptsächlich festlegten, wie viel Bewegungsfreiheit dem Verbindungsmann gewährt wurde. »Kommst du auch?«
»Ich werd’s versuchen. Hängt von der Lage hier ab.«
»Weitere Angriffe von Tatiana?«
»Nichts Offensichtliches. Wahrscheinlich werden wir heimlich überwacht.« Ein Klingeln im Hintergrund. »Das ist mein Handy. Ich geh besser dran – melde mich wieder, wenn ich die Flugdaten habe.«
Riaz legte auf und schaute bei Indigo vorbei, mit der er den Einsatz von Leuten absprechen wollte. Danach sah ihn die Offizierin aufmerksam an. »Adria hat mir von den Rosenblättern erzählt.«
Er wusste genau, wann eine Wölfin ihm etwas entlocken wollte. »So, hat sie das.«
»Verdammt! Sie hat Rosenblätter erwähnt und ist dann ganz rot geworden. Adria wird sonst nie rot.«
Breitbeinig auf dem Besucherstuhl sitzend, lächelte Riaz in sich hinein. »Du wirst zusammen mit Drew also in einem Monat Alexeis Sektor übernehmen.«
»Nur zeitweise«, stellte Indigo klar. »Du weißt ja, wie gut Alexei ist. Er braucht nur ein bisschen Abstand. Ich werde die meisten Rekruten und jungen Soldaten mitnehmen«, fügte sie hinzu. »Es ist gut, wenn sie von dominanten Gefährten in anderen Sektoren lernen können. Wer von ihnen hierbleibt, hat eine Vorliebe für Waffen – Alexei wird ihnen dann Unterricht geben.«
Alexei war auf diesem Gebiet sehr stark, die Rekruten hatten wirklich Glück. »Gab es noch Probleme mit Herausforderern?«
»Nein, aber gestern Abend hat sich etwas Interessantes ergeben. Erinnerst du dich an das Rudel, das ihn immer wieder zum Kampf gefordert hat?« Riaz nickte und Indigo fuhr fort: »Es hat sich rausgestellt, dass sie in sehr schlechter Verfassung sind. Vor zwei Monaten ist der Leitwolf an Altersschwäche gestorben; die Offiziere konnten zwar dafür sorgen, dass alles ruhig blieb und das Rudel nicht auseinanderfiel, aber sie sind verhältnismäßig jung und schwach.«
Wenn es in einem Rudel keinen sofortigen Nachfolger für den Leitwolf gab, konnte ein starker Offizier mit dem Rückhalt der anderen Offiziere das Rudel erhalten. Aber es musste jemand von Rileys Kaliber sein – jemand, den alle Wölfe respektierten und dessen Stärke außer Frage stand.
War das nicht der Fall, gewannen die natürlichen Aggressionen der dominanten Gefährten die Oberhand, und das Rudel löste sich auf. »War das der Grund für die dauernden Herausforderungen?«, fragte Riaz, dem nun schwante, welchen Plan das schwächere Rudel verfolgte – nicht dumm, wenn sie nur jemanden gehabt hätten, der es mit Alexei hätte aufnehmen können. »Dass sie einem ihrer Leute eine Machtposition bei den SnowDancer-Wölfen verschaffen wollen?«
Indigo nickte. »In ihrer Verzweiflung wollten sie sich mit uns zusammentun, aber es ist natürlich hart, sich unter den Befehl von jemandem zu stellen, den man nicht kennt und dem man nicht vertraut. Vor allem, wenn man bedenkt, welchen Ruf wir haben.«
An dem sie sorgfältig gefeilt hatten, seit Hawke die Führung des Rudels übernommen hatte. Niemand, hatte der Junge damals erklärt, sollte das Rudel je wieder als leichte Beute ansehen. Jeder dominante
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