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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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konnte ich mich entspannen.« Jedermann schien sich nur an die schlechten Zeiten zu erinnern, aber sie hatte sich nicht in den zornigen Mann verliebt, der er später geworden war.
    »Er überredete mich, alberne Filme anzuschauen, erzählte mir todernst Witze, bei denen ich mich kaum noch halten konnte vor Lachen.« Diesen Teil von ihm bekamen nur Leute mit, die er sehr gut kannte. »Den meisten fällt gar nicht auf, dass Martin sehr schüchtern ist und immer sehr schüchtern war. Manchmal wird es eher als Arroganz oder Verachtung empfunden, deshalb ist der erste Eindruck von ihm oft nicht so gut – so war es jedenfalls bei meinen Eltern.«
    Doch sie hatte den Mann hinter der Maske gesehen und gemocht, hatte sogar angenommen, ihrer Familie würde es ebenso gehen, wenn sie ihn erst einmal richtig kennengelernt hätte. »Wir sind nicht völlig ineinander aufgegangen«, gab sie zu, »aber eine solche Leidenschaft hatte ich auch nie erwartet.« Sie hatte geglaubt, ihre Wölfin sei zu empfindlich für das wilde Feuer, das viele Rudelgefährten verzehrte. »Damals habe ich mich nicht an einsame Wölfe rangemacht.«
    In Riaz’ Augen glitzerte es amüsiert, doch er unterbrach sie nicht.
    »In vielen Dingen passten wir gut zusammen, hatten gleiche Ansichten, was das Leben betraf, über Treue als Kern einer Beziehung, und wir lachten über die gleichen Dinge, sodass ich sofort ja sagte, als Martin vorschlug, den nächsten Schritt zu wagen.« Ihre Wölfin hatte Martin genug gemocht, um sich nicht gegen die Entscheidung der Frau zu stellen, doch sie hatte nie nach mehr verlangt, nie Verlangen nach Martins Wolf gehabt … ihn nie erwählt.
    »Die Sache mit der Dominanz hat euch keine Sorgen gemacht?«
    »Anfangs schon.« Das Thema war zu wichtig gewesen. »Aber du musst dir vor Augen halten, dass wir uns schon ein paar Jahre kannten, als wir zusammenzogen.« Trotz des Eindrucks, den andere hatten, zu denen auch Indigo und Tarah gehört hatten, den sie aber Martins Zurückhaltung in Gegenwart anderer zugeschrieben hatte, hatte er nie etwas gesagt oder getan, was sie auf den Gedanken hätte bringen können, er könne mit ihrer Dominanz nicht umgehen.
    »Als ich in den Rang einer erfahrenen Soldatin aufstieg, schenkte Martin mir ein wunderschönes Ritualmesser«, sagte sie, denn Riaz sollte verstehen, wie sie einen so großen Fehler begehen konnte, der vielleicht gar kein Fehler gewesen war – jedenfalls nicht zu dieser Zeit. »Er hatte es schon Monate zuvor gekauft, denn er war so sicher, dass ich aufsteigen würde. Er war stolz auf mich.«
    Warme Hände auf ihren Schenkeln, der ruhige Blick eines Raubtiers in seinen Augen. »Ab wann ist es schiefgelaufen?«
    »Der Zeitpunkt lässt sich nicht genau bestimmen.« Sie wusste nur, dass die Veränderung sie verwirrt hatte. »Vielleicht war es das Zusammenleben mit einer dominanten Wölfin, die Erkenntnis, dass ich ihn nicht als Beschützer brauchte, wenn es hart auf hart kam.« Sie konnte nur raten, denn ihre Liebe war so langsam und schleichend gestorben, dass sie es erst bemerkt hatte, als es schon zu spät gewesen war.
    »Nach dem, was du erzählt hast, hat er die Beziehung gewollt – vielleicht hat er mehr für dich empfunden als du für ihn«, sagte Riaz leise. »Du weißt genauso gut wie ich, dass du ihn nicht so geliebt hast, wie eine starke Wölfin ihren Mann lieben sollte.«
    Adria war wie vor den Kopf geschlagen. »Ich habe ihm alles gegeben, was ich geben konnte.« Sie hatte nicht gewusst, dass sie leidenschaftlich lieben konnte, dass Leidenschaft ebenso wie bei anderen Rudelgefährten ein Teil ihres Wesens war. »Warum hat er nichts gesagt, wenn er unglücklich war?«
    »Aus Schwäche«, war die kühle Antwort. »Nur weil ich sein Verhalten missbillige, heißt das noch lange nicht, dass ich kein Mitgefühl aufbringen kann.«
    Eben … Martin hatte seine Wahl getroffen und war ebenso verantwortlich dafür wie sie. »Ich hätte gehen sollen, als ich gemerkt habe, dass er mir meine Stärke übel nahm, aber ich wollte nicht aufgeben, wollte es allen beweisen, die mich davor gewarnt hatten, mich mit einem weniger dominanten Mann einzulassen.« Wie stur und stolz sie gewesen war!
    »Du bist eine dominante Wölfin – die sind nun mal stur.«
    Sie lachte und fuhr ihm erneut durchs Haar. »Ja, und dagegen wollte ich ankämpfen.« Denn unter dem Stolz hatte der ehrliche Wunsch existiert, die Beziehung zu retten, die so verheißungsvoll begonnen hatte. »Und ich hätte meine

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