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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Isolation wirklich notwendig ist, um selbst die mächtigsten V-Medialen geistig gesund zu erhalten, Hellsichtige brauchen eine andere Umgebung als andere Kategorien.« Anthony wies mit dem Kinn auf einen untersetzten Mann, der gerade das gegenüberliegende Gebäude verließ und sich unter der ausladenden Krone einer Eiche auf eine Bank setzte. »Offensichtlich hatte er eine starke Vision, die ihn ausgelaugt hat. Ich habe festgestellt, dass meine V-Medialen noch bessere Arbeit leisten – uns noch mehr Profit einbringen –, wenn sie sich nicht nur in einer ruhigen Umgebung befinden, sondern auch Zeit und Raum genug haben, sich zu erholen.«
    Vasic konnte dieses Bedürfnis besser verstehen, als Anthony ahnte. Oft teleportierte er zu von Mondlicht beschienenen Wüsten, weil er nur dort, im endlosen und doch so lebendigen Nichts, wirklich nachdenken konnte. »Man könnte auch sagen, dass ein solches Bedürfnis eine gefühlsmäßige Reaktion ist, die den Hellsichtigen abtrainiert werden müsste.«
    »Nein«, sagte Anthony, ohne die Augen von dem Sprecher abzuwenden. »Das würde niemand wagen – meine Leute sind zu wichtig für den kontinuierlichen geschäftlichen Erfolg der größten Unternehmen. Und ich sorge dafür, dass diese Tatsache nicht in Vergessenheit gerät.«
    Das war auch der Grund, weshalb Vasic überhaupt zugestimmt hatte, mit Anthony zusammenzuarbeiten: Der Ratsherr kannte keine Rücksicht, aber er war auf seine Art den V-Medialen gegenüber ebenso loyal eingestellt wie Vasic der Pfeilgarde. »Gibt es Vorhersagen über die Makellosen Medialen?«
    »Eine ganze Reihe betreffen katastrophale Veränderungen im Medialnet«, war Anthonys Antwort. »Die Visionen waren so heftig, dass in drei Fällen Ärzte eingreifen mussten, um die Hellsichtigen sicher herauszuholen. Wenn sie nicht überwacht worden wären –« Eine kurze Pause. »– hätten wir sie verloren.«
    Ob die Pause ein unbewusster Gedanke an Anthonys Tochter gewesen war? Faith NightStar war die mächtigste V-Mediale des Planeten, weshalb die Garde sie heimlich im Auge behalten hatte, seit sie dem Medialnet untreu geworden und zu den Leoparden übergelaufen war. Da sie Silentium gebrochen hatte, war es mehr als wahrscheinlich, dass sie zu den Hellsichtigen gehörte, von denen Anthony gesprochen hatte. Faith wurde zwar nicht mehr von M-Medialen überwacht, war jedoch mit ihren Jaguar-Gefährten durch eine Art geistiges Band verbunden, das Vasic unverständlich war. Vielleicht hatte dieses Band Faith irgendwie geschützt. »Gibt es genauere Einzelheiten?«
    Anthony schüttelte den Kopf. »Aber es ist schlimmer als alles, was sie vor der Schlacht mit den Gestaltwandlern vorausgesehen haben. Die Zahl der Toten wird verheerend sein.«

34
    Seit Monaten hatte sich Riaz nicht mehr so wie er selbst gefühlt. Er suchte im Wald nach einem umgestürzten Baum, aus dem er Holz machen konnte, als etwas vor ihm im Sonnenlicht aufleuchtete. Bei näherer Betrachtung entdeckte er ein verbogenes Stück Metall. Aus den verbrannten und zersplitterten Baumstümpfen schloss er, dass just an dieser Stelle Henry Scotts Tarnkappentransporter vor dem letzten Gefecht zu Bruch gegangen war. Es war kaum überraschend, dass den Aufräumkommandos ein Stück der in weitem Umkreis herumliegenden Wrackteile entgangen war.
    Riaz steckte das Metallstück in die Hosentasche und beschloss, sich weiter umzuschauen, ob noch mehr herumlag. Im hellen Licht der Sierrasonne würde das nicht lange dauern. Techniker und Rekruten hatten sauber gearbeitet – bis auf die Waldschäden war die Gegend absolut rein. Und der Wald würde heilen, dafür würden die Wölfe schon sorgen.
    Zufrieden sah Riaz auf die Uhr: Es war vier. Er hatte bereits etwas Holz gefunden, das er gebrauchen konnte, und wollte zur Höhle zurückkehren, um den Bericht über die internationalen Geschäfte der Wölfe fertig zu schreiben, als er eine Witterung aufnahm, die hier nichts zu suchen hatte.
    Metallisch. Kalt. Ein Medialer in Silentium.
    Es musste nichts bedeuten, konnte an einem anderen Stück Metallschrott haften – war jedoch nicht besonders wahrscheinlich in Anbetracht der Zeit, die verstrichen war. Und früher hatten sich all die ärgerlichen Vorkommnisse stets am Rande des Reviers abgespielt. Welchen Grund sollte ein Medialer jetzt wohl haben, den Wölfen ernsthaft auf die Füße zu treten, nachdem das Rudel Henrys Armee vernichtend geschlagen hatte?
    Lautlos folgte Riaz der Spur auf eine kleine Erhebung. Für

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