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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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»Fertig?«
    Ihr Magen zog sich zusammen. »Ja.«
    »Wer zum Teufel ist da?«, fragte eine raue Männerstimme auf dem Audiokanal, nachdem es eine halbe Minute geläutet hatte.
    »Hallo Bo, hier ist Riaz.«
    Das Rascheln von Laken. »Mann, lass mich erst mal aus dem Bett kommen«, kam als Antwort, obwohl es in Venedig mitten am Vormittag sein musste.
    »Spät geworden gestern?«, fragte Riaz.
    »Leider, aber alles jugendfrei.« Wieder vergingen ein paar Sekunden, ehe schließlich Bos Gesicht auf dem Bildschirm erschien. Keine zerzausten Haare, da der Schädel rasiert war, doch eine Gesichtshälfte sah ziemlich zerknittert aus, und er hatte einen leichten Sonnenbrand … als wäre er längere Zeit draußen auf dem Wasser gewesen. »Ging aber schnell.« Ein ernster, durchdringender Blick.
    Riaz blinzelte nicht. »Du weißt, worum es geht?«
    »Kann’s mir denken.« Bo fuhr mit der Hand über den kahlen Schädel; er hatte sehr männliche, aber doch feine Gesichtszüge – ein schöner Mann, wenn nicht der harte Ausdruck in den Augen und die Muskeln gewesen wären, die wie dicke Seile über seine Schultern liefen. »Am Telefon kann ich nicht darüber sprechen.«
    »Die Verbindung ist sicher.«
    Doch Bowen schüttelte den Kopf und schob das Kinn vor. »Nur Auge in Auge, und ich reise im Augenblick nicht.«
    Riaz lehnte sich an die Wand hinter ihm und verschränkte die Arme. »Hört sich paranoid an.«
    »Du wärst auch paranoid nach der Woche, die ich hinter mir habe. Du brauchst doch nur, warte –« Bo runzelte die Stirn. »Mit einem Expressflug bist du in drei Stunden hier.«
    »Ist nicht gerade der beste Zeitpunkt, um das Wolfsrudel zu verlassen, wenn man Offizier ist.« Riaz wich dem Blick des Menschen nicht aus. »Wie wichtig sind deine Informationen?«
    »Höchste Sicherheitsstufe.« Kein Zögern.
    »Ich melde mich wieder.«
    »Vertrau mir. Du willst bestimmt hören, was ich zu sagen habe.« Damit verabschiedete sich Bowen.
    Adria wartete, bis der Bildschirm schwarz war. »Warum hast du nicht sofort zugesagt?« Riaz hatte recht, das Timing war ungünstig, aber es war machbar, und seine Abwesenheit würde das Rudel nicht schwächen.
    »Wenn er vermutet, dass die Leitung überwacht wird«, sagte Riaz, »sollten wir eventuellen Zuhörern nicht auf die Nase binden, dass wir dorthin wollen.«
    Ihr Puls hüpfte. »Wir?«
    »Ich werde Unterstützung brauchen.« Nun machte Adria große Augen. »Normalerweise bitte ich den Mann, der sowieso schon da unten ist, aber der hat anderes zu tun, und du sprichst doch fließend Italienisch.« Es war die richtige Entscheidung, die Sprachkenntnisse und ihre Erfahrung als Soldatin machten sie zur perfekten Wahl. Aber er wusste auch, dass er damit gefährliches Gebiet betrat.
    Doch als Adria sich erhob, gab sie nicht zu erkennen, dass sie mehr hinter dem Angebot vermutete. »Woher weißt du das? Woher weißt du, dass ich Italienisch kann?«
    »Gehört zu meinem Job«, sagte er. »Ich halte mich auf dem Laufenden über alle Fähigkeiten von Rudelgefährten, die international von Nutzen sein können.« Adrias Lebenslauf war auf seinem Schreibtisch gelandet, als sie zum Revier der Höhle gewechselt hatte. »Ich verstehe bloß nicht, warum du gerade Italienisch gelernt hast, da doch Spanisch in deiner Gegend sinnvoller gewesen wäre.«
    Sie antwortete nicht darauf, und was sie dann sagte, zeigte ihm, dass sie ihre Gedanken ganz woanders hatte. »Ich möchte die Arbeit mit meinen Schülern nur ungern jetzt schon unterbrechen.«
    »Sind nur ein oder höchstens zwei Tage.« Er wusste, wie wichtig den Jugendlichen ihre Ausbilderinnen und Ausbilder waren.
    Adria nickte bedächtig. »Das lässt sich einrichten. Ich wollte Riley sowieso darum bitten, mir eine Schicht oben in den Bergen zuzuteilen.« Sie nahm seinen fragenden Blick wahr. »Auch wenn sie untergeordnete Wölfe sind, ist dauernde Kontrolle doch nicht gut für sie.«
    »Wir fahren morgen ganz früh«, sagte er und fragte sich gleichzeitig, wie eine harte, erfahrene Soldatin unterwürfige Gefährten so gut verstehen konnte. »Reicht dir das, um jemanden zu finden, der deine Aufgaben übernimmt?«
    »Kein Problem.« Dann tanzte sie ganz überraschend um ihren Stuhl herum und sang: »Ich fahre nach Venedig, ich fahre nach Venedig.«
    Er musste lachen, und sein Wolf erhob sich, fasziniert von diesem sehr charmanten Riss in Adrias ernster Fassade. »Wenn du ganz brav bist«, sagte er, als sie lachend vor ihm stehen blieb, »fahre ich mit

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