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Einsame Spur (German Edition)

Einsame Spur (German Edition)

Titel: Einsame Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Rudelgeschäfte zu kümmern.« Kurz darauf war er Lisette begegnet, und es hatte ihm in den folgenden Monaten dermaßen das Herz zerrissen, dass er nach Hause in die Sierra Nevada zurückkehren musste, um in der Wärme und Geborgenheit des Rudels seine Wunden zu lecken.
    Immer noch brauchte er die Wärme der Wölfe, aber er spürte keinen Verlust mehr, wenn er von der Heimat getrennt war. Was nicht schwer zu verstehen war, da Adria langbeinig und glücklich an seiner Seite ging, ihre Freude an Venedig war so offen und unverstellt wie ihr Wolfsherz.
    Keine Bindung. Kein Versprechen.
    Doch trotz dieses Schwurs wuchs etwas zwischen ihnen. Freundschaft, Bedürfnisse und Respekt. Sollte ihre Beziehung enden, würde diese Bindung bleiben. Das machte Riaz’ Wolf nachdenklich, aber er verwarf den Gedanken nicht völlig – Adria war nicht mehr nur eine Rudelgefährtin oder eine Geliebte, mit der er Körperprivilegien teilte. Sie war beiden Seiten von ihm wichtig, gehörte zu seinem ganz persönlichen Rudel.
    Er musste sie beschützen.
    Bowen erwartete sie vor einem bescheidenen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, das wie eine Insel am Ende der Straße lag, halb schon unter Wasser durch den steigenden Wasserspiegel in der venezianischen Lagune. Unter der Brücke, die einst zu einem größeren Gebäude geführt hatte, schimmerte das Wasser des Kanals. Der Führer des Menschenbunds hob die Hand zum Gruß. »Schön, dich zu sehen, Riaz.«
    »Bo.« Riaz ergriff die ausgestreckte Rechte. »Das ist Adria.«
    Auf Bowens Gesicht erschien ein Lächeln, das Männer Frauen schenkten, die sie interessant fanden. »Willkommen in Venedig.«
    »Vielen Dank.«
    Schon lange hatte Riaz nicht mehr diese kühle Zurückhaltung in ihrer Stimme gehört. Sein Wolf grinste stolz.
    »Kommt rein.« Bowen hielt die Türen des nicht besonders beeindruckenden Gebäudes auf, in dem der Menschenbund residierte, geleitete sie durch die mit Teppichen ausgelegte Diele zu einem Fahrstuhl.
    Riaz sah sechs Überwachungskameras und fünf Wachen und roch mindestens drei, die sich im Verborgenen hielten. Hinzu kamen noch eine Laser-Alarmanlage und eine hübsch gekleidete Empfangsdame mit den Augen einer Killerin. Ohne nachzudenken, nahm Riaz sofort eine Position ein, in der er Adria mit seinem Körper schützte. Sie sah ihn scharf an und nickte kaum wahrnehmbar, und anstatt gegen seinen untergründig beschützenden Blick aufzubegehren, konzentrierte sie sich darauf, die Stellen abzudecken, die ihm entgingen.
    »Erwartest du Gesellschaft?«, fragte er Bo im Fahrstuhl.
    Bowen lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor dem schwarzen T-Shirt. »Nur weil man paranoid ist, heißt das ja nicht, dass niemand hinter einem her ist.« Ein witziges Zitat, bei dem er die Zähne bleckte wie ein Wolf. »Oder so ähnlich. Wir reden drinnen weiter«, sagte er, als sich die Fahrstuhltüren öffneten. »Ich habe etwas zu essen für uns bestellt.«
    Als Adria den geschützten Biosphärenbereich Venedigs betrat, ließ sie die Schultern enttäuscht sinken, doch ihr Blick blieb weiterhin wachsam. »Es ist so anders als die Stadt oben«, flüsterte sie so leise, dass Riaz sich zu ihr vorbeugen musste – ihr Atem war wie eine Liebkosung.
    »Nur Geduld.« Er wusste, was kam, sein Wolf wartete aufgeregt darauf, wie sie reagieren würde.
    »Hier hinein.« Bo stieß eine Tür auf.
    Adria erstarrte auf der Schwelle, ihre Augen wurden riesengroß.
    »Entspricht das eher deinen Erwartungen?«, flüsterte Riaz, legte Adria die Hand auf den Rücken und drängte sie sanft vorwärts.
    Vollkommen gefesselt betrat sie den Konferenzraum, der auf den ersten Blick mitten im Wasser zu schwimmen schien. Das Gebäude des Menschenbundes befand sich ganz am Rande der Stadt, daher konnte man in einigen Räumen im Untergeschoss tatsächlich sehen, wie die Wellen an die Biosphäre schlugen. Der Tagungsraum war ein Eckzimmer mit Fenstern an den drei Außenwänden und bot einen fantastischen Ausblick – man hatte das Gefühl, das klare blaugrüne Wasser berühre die Scheiben, obwohl die Außenkuppel der Biosphäre noch mehrere Meter entfernt war.
    Wie auf Kommando schoss ein silberner Fischschwarm vorbei, in den Schuppen spiegelten sich die durch das Wasser gefilterten Sonnenstrahlen.
    Adria schritt schweigend über den dunkelgrünen Teppich und trat an ein Fenster.
    Nach rechts wurde der Blick begrenzt von gesunkenen und zerfallenen Gebäuden und von dicken Holzpfählen, auf denen diese Gebäude einst

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