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Einsamen

Einsamen

Titel: Einsamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nesser
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befreundet sind, dann muss es doch auch einmal Konflikte gegeben haben?
    TW:Natürlich gab es mal Konflikte. Aber nichts, was irgendwie mit dem Tod meiner Schwester zu tun hätte.
    ES:Wie können Sie sich da so sicher sein?
    TW:Weil ich diese Menschen kenne.
    ES:Wirklich? Und wenn Sie daran denken, wie sich Ihre Schwester am Samstagabend verhalten hat, dann finden Sie nicht, dass sie sich in irgendeiner Weise ungewöhnlich verhalten hat?
    TW:Nein, sie hat sich nicht ungewöhnlich verhalten. Niemand hat sich ungewöhnlich verhalten. Wir hatten einen schönen Abend zusammen, es ist sinnlos, mit dieser Art von Fragen weiterzumachen.
    ES:Und es hat sich wirklich keiner der anderen auf irgendeine Art und Weise ungewöhnlich verhalten?
    TW:Nein.
    ES:Was haben Sie gemacht?
    TW:Was wir gemacht haben? Wir haben zusammen gegessen und uns unterhalten natürlich.
    ES:Wurde viel getrunken?
    TW:Nein. Eigentlich nur Wein zum Essen.
    ES:Worüber haben Sie sich unterhalten?
    TW:Über alles Mögliche. Wir hatten uns ja seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.
    ES:Können Sie mir ein Beispiel nennen, worüber geredet wurde?
    TW:Na, zum Beispiel darüber, wie es so ist, in Kymlinge zu wohnen. Das war ja ganz logisch, nicht wahr, wenn man bedenkt, dass alle vier erst vor Kurzem hergezogen waren.
    ES:Und Sie und Ihre Frau, Sie haben dort übernachtet?
    TW:Ja, wir wohnen ja in Göteborg.
    ES:Und Ihre Schwester und ihr Mann?
    TW:Was?
    ES:Wie lange sind die geblieben?
    TW:Ungefähr bis Mitternacht.
    ES:Wie sind sie nach Hause gekommen?
    TW:Ich glaube, sie haben sich ein Taxi genommen.
    ES:Sie glauben?
    TW:Sie haben sich ein Taxi genommen.
    ES:Wann sind Sie und Ihre Frau ins Bett gegangen?
    TW:Kurz nachdem Maria und Germund gefahren sind. Meine Frau ist schwanger, sie wird schnell müde.
    ES:Ich verstehe. Haben Sie bereits Kinder?
    TW:Nein.
    ES:Und von den anderen hat auch keiner Kinder?
    TW:Nein.
    ES:Oder ist schwanger?
    TW:Soweit ich weiß nicht. Ich muss sagen, dass ich das hier als ziemlich sinnlos empfinde. Wissen Sie eigentlich selbst, warum Sie solche Fragen stellen?
    ES:Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.
    TW:Ich empfinde es jedenfalls als Zeitverschwendung.
    ES:Wissen Sie, ob Maria irgendwelche Feinde hatte?
    TW:Feinde? Nein, sie hatte keine Feinde.
    ES:Haben Sie andere Menschen dort draußen im Wald gesehen, also abgesehen von Ihrer Gruppe?
    TW:Nein. Doch, da kam ein Mann mit einem Hund, kurz nachdem es passiert war.
    ES:Haben Sie mit ihm gesprochen?
    TW:Nein, ich war schon unterwegs, um Hilfe zu holen. Aber ich glaube, die anderen haben mit ihm gesprochen. Er war noch da, als ich zurückkam.
    ES:Mit wem aus der Gruppe haben Sie gesprochen, während Sie im Wald unterwegs waren?
    TW:Eigentlich mit niemandem. Ich bin allein gelaufen, und das sind die anderen auch.
    ES:Wer war am nächsten bei Ihnen, als es passiert ist?
    TW:Ich glaube, Gunilla war in der Nähe. Anna vielleicht auch, ich kann es nicht mehr genau sagen.
    ES:Ich habe hier eine Karte von dem Gelände. Können Sie ein Kreuz an der Stelle machen, an der Sie sich befanden, als Sie den Schrei Ihrer Schwester gehört haben?
    TW: Macht das Kreuz. Zeit: fünfzehn Sekunden.
    ES:Danke. Wie gut kennen Sie Germund Grooth, Marias Lebensgefährten?
    TW:Ich kenne ihn gut.
    ES:Sie zögern ein wenig.
    TW:Nein, ich zögere nicht. Ich kenne ihn gut.
    ES:Was halten Sie von ihm?
    TW:Ich mag ihn.
    ES:Und die Beziehung zwischen Maria und Germund, was sagen Sie zu der?
    TW:Ich habe keine Lust, mich über deren Beziehung auszulassen. Und auch nicht über die Beziehung von irgendwem sonst. Das hier erscheint mir wirklich nicht mehr sehr sinnvoll.
    ES:Das ist Ihre Einschätzung. Ich habe meine eigene.
    TW:Natürlich. Auf jeden Fall habe ich dem weiter nichts hinzuzufügen.
    ES:Gut. Dann brechen wir hier ab. Aber vielleicht werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal auf Sie zurückkommen. Es ist jetzt 15.50 Uhr, die Vernehmung wird beendet.

15
    D as Herz hörte am letzten Tag im April auf zu schlagen, und das Kind wurde im Universitätskrankenhaus in zwei Schritten am ersten und zweiten Mai entfernt.
    Als sie in die Sibyllegatan zurückkamen, sah sie, dass die Birken jetzt richtig ausgeschlagen hatten. Sie stiegen aus dem Taxi, und ihr wurde klar, dass sie kein einziges Wort gesagt hatte, seit sie das Krankenhaus verlassen hatten. Fast den ganzen Tag nicht, nicht während des Eingriffs und nicht danach. Wie auch am gestrigen Tag nicht. Tomas hatte versucht, mit ihr zu reden,

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