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Einsamen

Einsamen

Titel: Einsamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nesser
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übers Schachbrett. »Kann schon sein, dass sie freiwillig gesprungen ist, aber ich halte das für höchst unwahrscheinlich. Auf jeden Fall ist sie nicht ermordet worden.«
    »Sie hatten am Abend zuvor eine Feier auf dem Pfarrhof?«, fragte Barbarotti.
    »Ich dachte, Sie wären wegen Germund gekommen«, sagte Rickard Berglund. »Und nicht wegen der alten Geschichte.«
    »Ich bin gekommen, weil wir versuchen herauszufinden, ob das eine mit dem anderen zusammenhängt.«
    »Es sind fünfunddreißig Jahre seitdem vergangen«, erklärte Berglund mit einem Seufzer. »Warum sollte das zusammenhängen?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Barbarotti zu. »Aber allein die Tatsache, dass er genau an derselben Stelle gestorben ist, deutet auf irgendeine Art von Zusammenhang hin.«
    Rickard Berglund nickte. »Kann sein. Das war es wohl, was er wollte.«
    »Was?«
    »An derselben Stelle sein Ende finden.«
    »Sie meinen also, dass Germund Grooth sich das Leben genommen hat und dass er auf irgendeine Art und Weise wieder mit Maria vereint werden wollte?«
    Rickard Berglund zuckte müde mit den Schultern. »Etwas so in der Art, ja.«
    »War Germund gläubig?«
    Berlund betrachtete ihn erneut mit einem Funken an Interesse.
    »Gläubig?«
    »Ja.«
    »Ich weiß nicht, was dieser Begriff für Sie bedeutet, aber zu der Zeit, als ich ihn kannte, hatte Germund keinen Gott.«
    »Sie hatten in den letzten Jahren keinen Kontakt mehr mit Germund Grooth … weder Sie noch Ihre Frau?«
    »Nein. Wir hatten überhaupt so gut wie keinen Kontakt zu ihm.«
    »Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
    Erneutes Schulterzucken. »Keine Ahnung.«
    Barbarotti seufzte und überlegte, ob er weitermachen sollte. Dachte, dass es nicht besonders sinnvoll erschien, dieses Gespräch.
    »Doch, warten Sie«, sagte Berglund. »Ich glaube, es ist fünf oder sechs Jahre her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben. Vielleicht noch mehr, aber auf jeden Fall nach der Jahrtausendwende. Wir haben ihn zufällig in Kopenhagen getroffen, Anna und ich. Wir waren für ein Wochenende dort und sind ihm auf dem Rathausplatz direkt in die Arme gelaufen … wir haben zwei Minuten miteinander gesprochen, er hatte nicht einmal Zeit, mit uns zu essen.«
    Eine Sekunde lang hatte Barbarotti die Szene vor seinem inneren Auge. Germund Grooth, der in der Frühlingssonne über den Rathausplatz eilt, trifft auf seine alten Freunde aus den Uppsala-Jahren, hat aber keine Zeit, mit ihnen zu reden, da er auf dem Weg ist zu einem Date mit … Marianne!
    Hör auf!, dachte er. Gütiger Gott, hilf mir, dass ich das hier in den Griff kriege. Zwei Punkte, okay?
    »Warum haben Sie Ihr Amt als Pfarrer niedergelegt?«, fragte er.
    Er wusste selbst nicht, warum er das fragte. Es war wahrscheinlich etwas, das im Kielwasser von Mariannes und Germunds fiktivem Treffen in Kopenhagen an die Oberfläche trieb, und er konnte sich nicht zurückhalten.
    »Was?«, wunderte Rickard Berglund sich. »Warum fragen Sie das?«
    »Weil es mich interessiert«, sagte Barbarotti. »Das hat natürlich nichts mit Grooths Tod zu tun, ich wundere mich
nur.«
    Rickard Berglund saß schweigend da und betrachtete ihn. Er schien zu überlegen, ob er antworten sollte oder nicht. Ob das in irgendeiner Art und Weise der Mühe wert war.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Barbarotti. »Vergessen wir’s.«
    Rickard Berglund räusperte sich und richtete sich erneut in seinem Sessel auf.
    »Wie ist das eigentlich?«, fragte er. »Sind Sie selbst gläubig?«
    »In gewisser Weise«, antwortete Barbarotti.
    »Ich werde nicht fragen, was das bedeutet«, sagte Berglund.
    Dann lachte er kurz und freudlos auf. »Ja, da wundert sich so mancher drüber«, sagte er. »Warum man aufhört zu predigen, wenn man erst einmal angefangen hat. Es gibt nicht viele, die das tun.«
    »Ich nehme an, dass man seinen Glauben verlieren kann«, schlug Barbarotti vor.
    »Das kann man sicher«, sagte Rickard Berglund. »Aber das war bei mir nicht der Fall.«
    »Nein?«, fragte Barbarotti nach und war dankbar, dass er dieses Gespräch nicht aufzeichnete.
    »Eher im Gegenteil.«
    »Im Gegenteil?«
    Rickard Berglund nickte und schwieg eine Weile.
    »Man kommt an einen Punkt«, sagte er dann, »an dem es ganz einfach nicht mehr funktioniert.«
    Barbarotti beschloss, dass er inzwischen nicht mehr behaupten konnte, das zu verstehen. Auch das nicht. Er nahm einen weißen Turm vom Spielbrett und drehte ihn stattdessen eine Weile in der Hand herum. Wartete ab.
    »Es gibt einen

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