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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Nacht ist warm, Oonas Kleid bewegt sich im Wind, der durch die Straßenschluchten geistert. Sie steigen ein. Diesmal fährt sie sanfter, Rick genießt es. Auch Oona ist sanfter bei Nacht. Sie steuert Richtung Soho, eine Gegend, wo auch Rick gern ist. Nach Mitternacht sind die Straßen nicht mehr so vollgestopft. Sie fahren durch die Broome Street und biegen in die Hudson. Ein Ferrari unter freiem Himmel, die Bäume in frischem Grün, auf den Feuerleitern sitzen New Yorker, die die eisernen Plattformen als Terrassen benutzen. Neben Rick die schöne Frau, die sich ohne den Kanter-Clan mehr und mehr entspannt. Wäre da nicht Storm, an die Rick denken muss, er könnte sich keine bessere Art vorstellen, einen Abend zu verbringen.
    Rick kennt den Club nicht, vor dem Oona hält, sie übergibt den Wagenschlüssel einem Burschen, der den Ferrari anfasst wie ein rohes Ei. Rick lässt Oona vorgehen. Ein smoother Club, lässig, nicht aufgedreht, die Umgebung passt zu ihr. Es scheint, man kennt sie hier. Sie schüttelt Hände und stellt Rick vor, nicht wie den Kleinen, nicht als Klotz am Bein, sie präsentiert ihn wie einen Freund, den man zufällig traf. Endlich
beginnt Rick, den Abend zu genießen. Er ist Downtown, hört gute Musik, er trinkt Wasser und lässt die Eiswürfel klickern. Er lümmelt an der Bar, der Anblick, wie Oona im grünen Licht das Haar zurückwirft, gefällt ihm. Ihre Freunde sind woanders, plötzlich stehen nur Oona und Rick am Tresen.
    »Was hat er dir über mich erzählt?« Sie hebt die Sonnenbrille, ihre Augen durchbohren Rick auf die samtigste Weise.
    »Stammen Sie wirklich aus Tahiti?«
    Sie lächelt. »Ein paar Tausend Kilometer daneben. Ich bin aus Nanaimo.«
    »Wo ist das – Südsee?«
    »Kanadisches Grenzgebiet.«
    »Kanada?«
    »Dort wo es am hässlichsten ist.« Auf Ricks beredtes Schweigen sagt sie: »Kanter hat mich in einer Table Dance Bar namens Tahiti aufgegabelt. Was noch?«
    Rick traut sich kaum, die Liste fortzusetzen. »Es heißt… Sie haben zwei Doktortitel.«
    »Stimmt.« Sie trinkt. »Ich bin das Doc Sunshine Girl.«
    »Das Doc … was?«
    »Hast du die Werbung nie gesehen? Abführmittel – lief bundesweit.«
    Rick sucht in seiner Erinnerung.
    »Kanter sagte, er kann mich zum Fernsehen bringen. Also hab ich den Job im Tahiti aufgegeben. Er hat mir tatsächlich ein paar Castings besorgt.« Sie lacht.
»Gott, war ich schlecht! Als ich überall abgelehnt wurde, hat er sich meine Casting-Videos kommen lassen. Er war süß. Hat sich den Mist bis zum Schluss angeguckt, mich in den Arm genommen und gesagt: Der Scheiß ist unter deiner Würde.« Sie schaut ins Licht. »In solchen Momenten ist er schon eine Klasse für sich.«
    »Und was war mit dem Doc Sunshine Girl ?«
    Gut gelaunt legt sie Rick die Hand auf die Brust. »Schließlich kam doch noch ein Angebot: Ich als Ärztin. Mein Text ging so …« Sie setzt ihre Sonnenbrille wie eine Lesebrille auf und macht ein ernstes Gesicht. »Doc Sunshine hilft Ihrer Darmflora auf natürliche Weise.« Sie lacht so schallend, dass der Barkeeper zusammenfährt. »So war das: Doc Sunshine und Doc Sunshine forte , zu mehr Doktortiteln hat es bei mir nicht gereicht.« Sie nippt. »Als die Kampagne vorbei war, musste ich mir überlegen, womit ich nun meine Brötchen verdiene. Kanter sagte, warum ziehst du nicht zu mir, sparst du die Miete. Kanter sagte, heirate mich, dann spar ich Steuern.«
    Rick findet Oona sympathisch, weil sie sich freiwillig entzaubert.
    »Und was ist deine Geschichte, mein kleiner Schatten?«
    Rick sieht keinen Grund, warum er nicht genauso ehrlich sein soll, und erzählt frei von der Leber weg.
    »Pass auf dich auf«, sagt sie, nachdem er fertig ist.
    »Wieso?«

    »Kanter hat einen Riecher für zornige junge Männer. Er züchtet sie, er benutzt sie.«
    »Worauf soll ich aufpassen?«
    »Dass du keiner von denen wirst, die ihren sechzehnten Geburtstag im Leichenschauhaus feiern.«
    Rick nimmt sich vor, Oonas Warnung zu beherzigen. Erst als sie aufbrechen, wird ihm klar, dass es viel zu spät ist, um Storm noch einen Besuch abzustatten.

9
    Rick weiß, dass seine Mutter einen Laden eröffnen will. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, ein Geschäft für künstlerische Blumengestecke aufzumachen. Wer braucht so was, denkt Rick, aber wenn es Melissa Spaß macht, soll sie mit ihrer Blumenkunst selig werden. Was er bis gestern nicht wusste, Melissa hat nicht nur einen Laden, sie hat auch ein Verhältnis mit dem Ladenbesitzer. Rick

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