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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Geschrei der Bestellungen, dem Geplapper der Leute mit ihren Mobiltelefonen, dem Geschwätz quatschender Kellnerinnen, die eigentlich alle verkappte Schauspielerinnen sind.
    In diesem Deli ist es mucksmäuschenstill. Der Laden wird überfallen. Noch könnte Rick umdrehen und ungesehen verschwinden. Noch wäre Zeit, in sein altes Leben zurückzukehren und den Mann nicht zu treffen, der sein neues Leben formen wird. Rick geht hinein, sieht sich um und sieht einen älteren Mann am Boden neben der Kühlvitrine liegen. Ist der Typ hingefallen, wurde er angeschossen, von wem? Rick sieht einen Asiaten an der Kasse. Er hat schrillrot gefärbtes Haar, trägt ein Lederoutfit und ist dabei, die Geldlade leer zu machen. Darum bemerkt er nicht, dass Rick in die Hocke geht und zu dem am Boden liegenden Mann kriecht.
    Intensive Augen sehen ihn an, gefährliche Augen, böse Augen. Der Mann ist beleibt, sein Gesicht hässlich, das Haar ungepflegt. Den Bart trägt er wohl, weil er keine Lust zum Rasieren hat. Alt ist er nicht, nur
verbraucht, verlebt und unsagbar zornig. Dieser Mann, das sieht Rick sofort, ist es nicht gewohnt, auf dem Boden eines Deli zu liegen, nicht gewohnt, sich zu verstecken. Dieser Mann würde am liebsten aufstehen und den Asiaten abknallen, aber er ist auch ein gerissener Mann. Man kann einen Menschen nicht abknallen, der eine Knarre hat, wenn man selbst keine hat, das weiß dieser Mann. Darum macht er Rick ein Zeichen, ganz nahe zu kommen. Rick kriecht hin.
    »Hier«, flüstert der Mann und schiebt ihm ein Messer zu.
    Rick ist ein Upper-Eastside-Kid, er kämpft nicht mit Messern. Er hat ein wenig Boxen gelernt, ein paar Karatestunden genommen und einen Fechtkurs gemacht. Sport nennt man das auf der Upper Eastside. Jetzt hat er ein Springmesser in der Hand, ein kurzer Druck, und wirklich, die Klinge springt heraus. Scharf und spitz und irgendwie niedlich. Das Ganze kommt ihm unwirklich vor, vielleicht steht irgendwo eine Kamera, gleich ruft jemand Cut! Doch die Augen dieses Mannes sprechen von Hass, Vergeltung, sie sagen: Schnapp ihn dir. Schlitz ihn auf. Mach das Schwein kalt.
    Das Sonderbare daran: Rick ist nicht abgestoßen, er ist angeturnt. Er kommt aus dem verschlafenen New Jersey auf seine Heimatinsel zurück und findet, genau das muss hier passieren. Das ist New York City, hier liegen Männer mit Messern, und Asiaten räumen die Kasse leer. Darum zögert Rick nur einen Moment,
dann packt er das Messer, wie er es in den Italokrimis gesehen hat, und schleicht um das Süßigkeitenregal herum. Er begegnet einer Hausfrau mit Sprayfrisur, die der Anweisung des Gangsters folgt und das Gesicht auf den dreckigen Boden presst. Er begegnet einem Angestellten, der aussieht, als bekäme er gleich einen Herzinfarkt. Als Rick keinem mehr begegnet, weiß er, die Kasse ist nicht mehr weit. Und jetzt? Aufspringen, zustechen und riskieren, eine Kugel abzukriegen? Rick handelt nicht smart, er tut, was ihm der Augenblick eingibt. Er richtet sich auf, greift in ein Regal und wischt den Inhalt zu Boden. Das macht Lärm. Das bringt den nervösen Gangster dazu, sich umzusehen. Die Waffe im Anschlag, springt der Asiate vor das Regal, zielt dorthin, wo nichts ist und sieht den Jungen nicht, der hinter ihm auftaucht und ihm das Messer in den Arm rammt. Der Mann schreit, aber die Waffe lässt er nicht fallen. Er dreht sich um, mit dem Messer im Arm, Blut sickert aus seiner Wunde. Rick schaut in die Mündung der Pistole. Er hat eine Chipstüte aus dem Regal noch in der Hand und hält sie vor die Brust, als könnte sie ihn vor einer Kugel schützen. Der Gangster ist bereit zu schießen, er hat den Finger am Abzug und schießt.
    Der Schuss knallt nicht in die Chipstüte, er knallt nicht in Ricks Brust, denn der Mann mit den bösen Augen war nicht untätig. Während Rick rechtsrum gekrochen ist, hat er sich nach links aufgemacht. Vom Eingang her nähert er sich dem Rothaarigen und springt ihn an. Der Mann ist schwer, der Asiate ein
Federgewicht. Der Mann bringt ihn zu Fall. Vom Boden schießt der Gangster noch zweimal, die Kugeln gehen in die Essensboxen. Der Mann tritt ihm die Waffe aus der Hand.
    »Schlitzauge«, sagt er. Der Kampf ist zu Ende.
    Aber der Mann beendet den Kampf nicht. Er tritt weiter. Er fängt überhaupt erst zu treten an. Er tritt den Asiaten überallhin, wo es wehtut. Er kennt die Stellen, er trifft präzise. Er lässt Rick dabei zuschauen. Der Mann schreit beim Treten, das gibt ihm mehr Kraft. Seine Augen

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