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Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Einsatz in New York - Secret Mission ; 1

Titel: Einsatz in New York - Secret Mission ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Pistole sind höchstens noch zwei Schuss. Mit zwei Schuss Munition dringt Rick in Kanters Hauptquartier ein. Er öffnet die Tür zum Edelweiß, das alte Schloss macht einen Heidenlärm. Rick übertritt die Schwelle und ahnt, es könnte das letzte Mal sein. Auch hier ist es so still wie sonst nie. Wo sind die Jungs, die Dealer, die Schläger und die, die hier sonst noch herumlungern? Hat Kanter sie ausbezahlt? Versammeln sie sich woanders, um gemeinsam loszuschlagen? Rick achtet darauf, dass die Tür hinter ihm nur angelehnt bleibt. Die Waffe im Anschlag, sieht er sich um. Wo soll er zu suchen beginnen, wo könnte der Boss Oona hingebracht haben?
    Im Spiegel bemerkt er das Lächeln Semyotos. Rick fährt herum, im weißen Hemd sitzt Semyoto da und lächelt. Rick hebt die Waffe, Semyoto tut nichts zu seiner Verteidigung. Rick schießt. Die Kugel bohrt
sich in den Spiegel, der splitternd zusammenbricht. Semyoto ist verschwunden.
    »Was dir scheint, nicht wirklich ist.« Plötzlich steht Semyoto links. Rick könnte ein zweites Mal schießen. Er weiß, so wird er Semyoto nicht treffen, er sichert die Waffe. Er steht dem Mann gegenüber, der ihn gefoltert hat. Jemandem im Schmerz so nahe zu sein, ist ein intimes Erlebnis. Rick spürt keinen Hass, im Gegenteil: Auf perverse Weise fühlt er sich mit diesem Mann verbunden.
    »Wo ist Kanter?« »Zu tun hat viel.« Semyoto steht da, die Arme entspannt an der Seite. Der Meister könnte eine Woche lang so stehen, ohne einen Muskel zu bewegen, und dann blitzschnell zuschlagen.
    »Und Oona?«
    »Ist gesorgt auch für sie.«
    »Lebt sie noch?«
    »Gibt viele Arten zu leben.« Das undurchdringliche Gesicht zeigt keine Häme. Grausamkeit bedeutet für Semyoto nicht Lust, sondern den Übergang zu einer anderen Ebene. »Ein Andenken lässt sie für dich.«
    Der Meister hält etwas Glitzerndes in der Hand.
    »Was ist das?« Rick macht nicht den Fehler, näher zu gehen. »Ihre Halskette?« Trotz des Halbdunkels erkennt er das Collier. »Sie war gar nicht verschwunden?«
    »Verschwunden ja, nicht gestohlen.« Semyoto legt das Geschmeide auf den Tresen. »Merkwürdig Ding
tun Frauen für dich.« Er legt den Kopf schief. »Kein Mann noch und bist doch ein Mann.«
    »Es ist vorbei, Semyoto.« Rick lässt die Luft ausströmen, die Anspannung macht ihn steif. »Eure Lieferung ist verloren, die Polizei ist unterwegs.«
    »So.« Der Meister macht eine winzige Geste. »Ist ein Haus nur. Leeres Haus.«
    Rick lauscht, es ist unwirklich still. »Kanter gibt sein Hauptquartier auf? Das glaube ich nicht.«
    »Groß Geschäft macht man heute mit klein Koffer.«
    »Der Koffer, den du auf der Upper Westside übernommen hast? Was verdient man mit fünf Kisten Cäsium?« Rick steckt die Waffe in seine Tasche. Er braucht sie nicht. So wird es nicht enden.
    »Dein Arm, was ist?« Semyoto ist das schmerzliche Zucken nicht entgangen, als Rick die rechte Schulter bewegt.
    »Unwichtig.«
    Mit Bedauern breitet Semyoto die Arme aus. »Zu Ende bringen müssen.«
    Rick geht in Kampfstellung. »Sag mir nur eins: Wo habt ihr Oona hingebracht?«
    »Du glaubst, gewinn du kannst?« Semyoto tut nichts, als einen Fuß vor den anderen zu stellen. »Du glaubst, entkommen wirst, Oona retten wirst?«
    Rick ist sicher, der Angriff passiert im nächsten Moment. Rick kommt dem Meister zuvor, springt und schlägt zu. Semyoto fängt den Schlag ab, doch das Manöver hat ihn überrascht. Rick hat ihm den Vorteil
der Attacke genommen. Semyoto kämpft nur mit den Beinen, so treibt er Rick vor sich her. Der Junge wehrt ab, taucht weg, er kriegt keine Chance zu kontern. Rick spürt die Wand in seinem Rücken, spürt die Gefahr.
    Es ist wie im Training: Wird die Gefahr mit kühlem Kopf erkannt, ist der Gedanke zu ihrer Überwindung da. Rick weicht der Wand aus, erreicht die Tür zum Korridor, springt hinein, wirft sie zu. Semyoto tritt die Tür auf. In schmalen Räumen ist das Kämpfen schwerer. Rick schnellt empor, zieht sich am Auslass der Sprinkleranlage hoch und tritt Semyoto gegen die Brust. Ein Vorteil, der ihm zum Nachteil wird. Der Meister braucht kürzer, um sich zu sammeln. Bevor Rick wieder auf den Beinen steht, trifft ihn das gestreckte Bein des anderen. Der erste Stoß sitzt. Rick spürt die unfassbare Kraft des Meisters, sieht sich rückwärts durch den Korridor fliegen, zwei Meter, fünf, bis die nächste Tür ihn krachend aufhält. Er ist benommen. Semyoto folgt ihm und beginnt, systematisch zu schlagen.
    Kein Ausweg.

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