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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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Tasche
danach, die Nummer im Display war mir nicht bekannt. Wahrscheinlich wieder ein
Anruf meines Netzbetreibers, der mir eines seiner unwiderstehlichen Angebote
unterbreiten wollte. Dementsprechend unfreundlich wirkte mein „Hallo“, mit dem
ich mich meldete.
    „Laura?“,
erklang eine männliche Stimme, die mir zwar bekannt vorkam, die aber nicht
sofort zuordnen konnte.
    „Ja!“
Das hatte auch schon mal freundlicher geklungen, dachte ich.
    „Sven
hier. Ich hoffe du bist mir nicht böse, dass ich Anne nach deiner Handynummer
gefragt habe, aber ich konnte dich zu Hause nicht erreichen. Und da ich heute
Abend zum Tennisspielen verabredet bin, hätte ich dich später nicht mehr
anrufen können. Wie geht es dir?“ Sven!!! Er hatte mich nicht vergessen und
hatte sich sogar die Mühe gemacht sich meine Mobilnummer zu besorgen. Wäre ich
zu Hause gewesen, hätte ich einen stillen Freudentanz aufgeführt. Da ich
allerdings noch auf dem Schulparkplatz stand, unterließ ich es lieber, zumal
Herr Berger gerade an mir vorbei ging und in sein Auto stieg. Der lange und
unergründliche Blick, den er mir zuwarf, ließ mir einen kurzen Schauer über den
Rücken fahren. Seit seinem Gefühlsausbruch am Morgen sah ich ihn mit ganz
anderen Augen. Er hatte mich dermaßen abgelenkt, dass ich für einen Moment
vergaß, wen ich am anderen Ende der Leitung hatte. Was hatte er noch mal
gefragt? Ach ja, wie es mir ging.
    „Kann
mich nicht beklagen. Und wie sieht es bei dir aus?“
    „Kann
mich nicht beschweren. Ich rufe an, weil ich fragen wollte, ob du vielleicht
schon am Freitag Zeit hast, dich mit mir zu treffen. Ich muss am Samstag leider
auf eine Familienfeier nach Bielefeld.“
    „Ähm,
ja, das geht. Was schlägst du vor?“ Wirkte ich zu übereifrig? Hoffentlich
glaubte er nicht, dass ich eine Trantüte ohne Freunde und Hobbys war, da ich
auch am Freitag Zeit hatte.
    „Bist
du für Experimente zu haben? Hast du schon von dem neuen afrikanischen
Restaurant in der Stadt gehört? Meine Kollegen schwärmen nur so davon. Wenn du
lieber etwas Traditionelleres möchtest, können wir auch woanders hingehen“,
beeilte er sich hinterher zu schieben, als hätte er Angst, dass ich zur
Schnitzel-Fraktion gehörte. Dazu hätte ich zwar auch nicht Nein gesagt, aber
sein erster Vorschlag klang doch wesentlich interessanter. Ich hatte auch schon
von dem Restaurant gehört und war gespannt darauf, was mich dabei erwartete.
Wir machten einen Treffpunkt für Freitagabend aus und beendeten kurz danach das
Gespräch. Ich hatte ein richtiges Date!

3.
Kapitel
     
    In
den nächsten Tagen fand ich genügend Dinge, die es zu tun gab, um die Zeit bis
zu meinem Date mit Sven auszufüllen. Ich bereitete den Unterricht für meine
Klassen vor, nahm an einer Konferenz teil, die meiste Zeit verbrachte ich
jedoch damit vor meinem Kleiderschrank zu stehen, um das perfekte Outfit
zusammenzustellen. Am Freitagabend glich mein Schlafzimmer einem Schlachtfeld,
überall lagen Blusen, Shirts, Hosen, Röcke und Kleider. Doch nach einem Blick
in den Spiegel kam ich zu der Überzeugung, dass das was ich sah, das Chaos
durchaus rechtfertigte. Ich trug ein buntes Hemdblusenkleid im Paisleymuster,
dazu dunkle Leggins und fast kniehohe schwarze Stiefel. Meine langen Beine
wurden dadurch besonders hervorgehoben, gleichzeitig jedoch zauberte das Kleid
auch meine kleine Problemzone um die Hüfte herum weg. Nicht dass ich zu viel
auf die Waage brachte, ich war nur kurvig, in früheren Zeiten hätte ich dem
Schönheitsideal entsprochen, wäre vermutlich sogar noch zu dünn gewesen. Seit
sich jedoch schwule Designer in den Kopf gesetzt hatten, dass es gut war, Mode
für Frauen zu schneidern, hatte sich einiges zum Nachteil für mich entwickelt.
Zu mir gehörten weiche fließende Stoffe, die meine Hüften umschmeichelten und
keine Rettungsringe daraus machten. Da mein Outfit vor meinen Augen Gnade
gefunden hatte, begab ich mich ins Bad, wo ich begann, sorgfältig mein Make-up
aufzutragen. Tage wie dieser ließen mich darüber philosophieren, warum wir
Frauen dieses Drama immer wieder auf uns nahmen. Wir machten uns bereit für
eine Verabredung, von der wir nicht wussten, ob sie eine weitere nach sich zog.
Man musste sich genügend Gesprächsmaterial ausdenken, damit es interessant
blieb und man musste immer perfekt gestylt sein. Ob Männer sich auch solche
Gedanken machten? Da ich mit zwei Brüdern aufgewachsen war, wusste ich, wie die
Realität aussah: Sie schlüpften in das

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