Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
Beziehung beendet und das
mit einem sehr unschönen Ende. Ich möchte noch viel Zeit mit dir verbringen,
aber wir sollten es langsam angehen lassen.“ Er blickte mich ernst an. Oha,
dachte ich, es war ja klar, dass es irgendeine Schwachstelle geben musste. Und
seine war die fast frische Trennung von seiner Ex. War ich nur die
Lückenbüßerin? War ich bereit das Risiko einzugehen? Andererseits, wie konnte
ich feststellen, ob er nicht vielleicht der Eine war, wenn ich es nicht wagte?
Würde ich mich in 20 Jahren grämen und stetig fragen, wie es hätte sein können,
nur weil ich nicht mutig genug gewesen war? Nein, das wollte ich nicht. So gab
ich Sven einen Kuss, den er eifrig erwiderte.
„Lass
es uns langsam angehen“, sagte ich zur Bestätigung, als wir uns voneinander
lösten.
„Dann
bringe ich dich jetzt am besten zum Auto und wir können uns vielleicht im Laufe
der Woche wieder treffen?“ Ich bejahte und zusammen schlenderten wir unter dem
Schutze des Regenschirms zu meinem Wagen, dort angekommen küsste Sven mich
erneut zum Abschied.
„Hier
nimm meinen Schirm, es regnet noch immer und ich brauche ihn nicht, ich habe
einen Tiefgaragenplatz. Außerdem habe ich dann einen Grund dich wiederzusehen,
immerhin ist das mein Lieblingsschirm!“
„Dann
muss ich natürlich Sorge tragen, dass du ihn bald zurückbekommst. Wie sieht es
bei dir nächste Woche aus?“
„Vor
Donnerstag klappt es leider nicht, vorher habe ich noch Elternabende und ich
muss mich mit meinem neuen Kollegen wegen der Projektwoche treffen.“ Alleine
der Gedanke an Herrn Berger verdarb mir beinahe meine gute Laune, doch schnell
verdrängte ich meinen Unmut über diesen Schmarotzer. Wäre ja noch schöner, wenn
ich mich wegen dieses Kerls aus der Ruhe bringen ließe, wo er noch nicht mal
anwesend war. Reichte schon aus, wenn ich ihn in der Schule andauernd zu
Gesicht bekam.
„Gut,
dann am Donnerstag, ich denke mir was Tolles für uns aus. Komm gut heim und
schlaf schön!“ Er küsste mich ein weiteres Mal. Daran konnte ich mich wirklich
gewöhnen. Seine Küsse waren wirklich nicht von schlechten Eltern. Leider löste
er sich für meinen Geschmack viel zu früh von mir und machte sich daran den Weg
zu seinem Auto anzutreten.
Am
Sonntagmorgen stand ich zu nachtschlafender Zeit auf, um Marie, die endlich von
ihrer Australienreise zurückkam, vom Frankfurter Flughafen abzuholen. Und was
hatte ich ihr nicht alles zu erzählen! Am Flughafen angekommen, hatte ich das
Ankunftsgate schnell gefunden und es dauerte auch nicht allzu lange, da
öffneten sich die Türen und nach und nach tröpfelten die Rückkehrer heraus. Aber
keine Marie in Sicht. Inzwischen öffneten sich die Glastüren immer seltener und
bei einem Blick, den ich hinter die Türen werfen konnte, sah ich, dass der
Bereich dahinter nahezu menschenleer war. Na prima, sie hatte doch hoffentlich
in Singapur nicht den Anschlussflug verpasst? Das sähe ihr ähnlich und wäre
auch nicht das erste Mal gewesen, denn Chaos war ihr zweiter Vorname. Ich
versuchte sie über ihr Mobiltelefon zu erreichen, doch erreichte nur die
Mailbox. Ich war gerade dabei zum Informationsschalter zu gehen, da öffnete
sich die Glastür erneut und endlich trat Marie heraus. Neben ihr ging ein
Zollbeamter, der ihren Wagen mit den Koffern schob. Wie hatte sie das denn nur
wieder geschafft? Als sei er ihr Retter in Not, blickte sie ihn mit bewundernden
Blicken an.
„Marie,
hier bin ich“, rief ich ihr zu, damit sie den Blick vom Auge des Gesetzes zu
mir warf. Suchend drehte sie sich nach der Stimme um, die ihr zugerufen hatte
und als sie mich entdeckte, lief sie auch schon auf mich zu. Im nächsten Moment
fand ich mich in der Umarmung eines Klammeraffen wieder.
„Laura,
du Beste aller Besten! Ich freue mich so, dich zu sehen!“ Und drückte mir zu
allem Überfluss auch noch zwei Küsse auf die Wangen. Hatte ich schon erwähnt,
dass sie sehr überschwänglich war und Zurückhaltung eher ein Fremdwort für sie
war?
„Freut
mich auch, dass du wieder da bist, aber wie hast du dir denn den angelacht?“
Mein Kopf deutete in Richtung ihres Begleiters.
„Erzähl'
ich dir gleich, ich hole nur schnell meine Taschen.“ Sie ging zu dem Beamten
hin, tauschte ein paar Worte mit ihm aus, die ich aufgrund der Entfernung aber
nicht verstehen konnte. Sie lachte kurz auf, kramte umständlich in ihrer
Handtasche herum und hatte, nachdem sie fündig geworden war, Zettel und Stift
in der Hand. Vermutlich schrieb sie
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